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Pankow feiert im Matsch

1. Alt Pankower Weihnachtsmarkt 2013

Dicht neben den S-Bahn- und Fernbahngleisen erklingt weihnachtliche Musik, gemixt mit Altberliner Schunkelklängen. Der 1. Alt-Pankower Weihnachtsmarkt lockt vom 06. bis 22. Dezember 2013 Besucher an. Ein rustikales Tor und ein Leierkastenmann mit Pickelhaube und Uniform sorgen für die Einstimmung.

1. Alt Pankower Weihnachtsmarkt 2013
1. Alt Pankower Weihnachtsmarkt 2013 - Eingang an der Bahnbrücke

Ein schön geschmückter großer Tannenbaum verbreitet an diesem eher unwirtlichen Ort zumindest im Eingangsbereich weihnachtliche Atmosphäre.

Direkt unterhalb des Bahndamms erstreckt sich eine Reihe von „Brutzelbüdchen“ und Imbißzelten, auf denen jahrmarktübliche Würstchen, Crêpes und typische Rummelplatzfuttereien angeboten werden.

1. Alt Pankower Weihnachtsmarkt 2013
1. Alt Pankower Weihnachtsmarkt 2013 - Brutzel-Büdchen am Bahndamm
1. Alt Pankower Weihnachtsmarkt 2013
1. Alt Pankower Weihnachtsmarkt 2013 im Matsch

Dazwischen eine lange Gasse, die wohl zur besseren Bequemlichkeit und für eine gemütliche Heimeligkeit mit Rindenmulch ausgelegt wurde.

Auch ein paar Stände mit handgefertigten Holzwaren, Kleidung, Accessoires und Winterkleidung sind zu finden, wenn man sich nur getraut, weit genug vorzudringen. Auch selbstgenähtes Textilmode ist dabei.

„Zum 1. Mal lädt der „Alt-Pankower Weihnachtsmarkt“ ein, die schönste Zeit des Jahres mit viel Spaß und guter Laune ganz in Familie zu verbringen. Mit Glühwein und Zuckerwatte auf Geschenkesuche gehen oder eine Runde auf dem Karussell drehen – alles ist möglich! Mit vielen, abwechslungsreichen Fahrgeschäften wird der Besuch sicher nicht langweilig!“ – so laden die Initiatoren ein.

Doch oh weh, das Wetter hat bislang nicht mitgespielt! Der Regen hat sein Übriges getan: die mit guten Gedanken ausgebrachte Rindenmulch-Schicht hat sich in eine unschöne Matsch-Pampe verwandelt.

Die Besucher versuchen sich halbwegs trockenen Fusses auf dem Markt fortzubewegen. Doch mit jedem Tritt wird das zuerst mit Borke und Rindenhäcksel strukturierte Mulchmaterial zusehens zu einem feinen Brei zermahlen.
Die geplante Idylle ist damit gestört – und den Fahrgeschäfte bleiben die Besucher weg.

Alt-Pankow – wo liegt das?

Nur drei Geh-Minuten vom alten Dorfanger Pankow nach Süden, liegt der „1.Alt-Pankower Weihnachtsmarkt“ auf dem ehemaligen Rangierbahnhofgelände. Doch wie kommt die Namensgebung eigentlich zustande?
Noch im Jahr 2001 haben viele engagierte Bürgerinnen und Bürger vor der bevorstehenden Bezirksreform dafür gekämpft, das der neue Großbezirk „Pankow“ heisst, unter Einschluß des Pankower Ortskerns.
Damals wurde aus guten Gründen gegen einen „Bindestrich-Bezirk“ gekämpft, man wollte kein Briefkopf-Ungetüm bekommen, wie Friedrichshain-Kreuzberg, oder Charlottenburg-Wilmersdorf.

Spiritus Rector der neuen geografischen Ortsbezeichnung „Alt-Pankow“ ist Veranstalter und Geschäftsführer der „Stage Craft-Eventmanagement GmbH“, Rainer Gehrmann. Er wurde zugleich vor kaum zwei Wochen zum frischgebackener stellvertretenden Vorsitzenden des „Für Pankow e.V“ gewählt.

Nun also soll die inoffizielle, mundartliche Umbenennung kommen, ganz ohne bürokratische Behördenakte, und ganz ohne Bürgerbeteiligung. Nicht einmal die Stadtplan-Verlage wurden gefragt, auch nicht die Händler und Gewerbetreibenden.

Alte Rummelplatz-Tradition

„Mittwoch ist Familientag! Alle Fahrgeschäfte zum halben Preis!“ – heute also ist es mal wieder so weit. Die Fahrgeschäfte locken nun in der flauen Wochenmitte mit Rabatt.
Am Samstag und Sonntag wird es dann wieder etwas stimmungsvoller, wenn Leierkastenspieler, Weihnachtsbläser und Märchenerzählern auf dem Markt auftauschen.
Am Freitag von 15 bis 18 Uhr kann gebastelt werden, selbstgemachte Geschenke und Dekorationen sind in diesem Jahr hoch im Kurs.

Kritik auch bei Facebook

Ob der Weihnachtsmarkt ein Erfolg wird, steht in Zweifel. Die Lage ist zwar zentral, aber richtig stimmungsvoll wird sie nicht, weil heimelige Architektur wie am Schloß Charlottenburg oder in der Kulturbrauerei fehlt.
Allzuviel erinnert auch an typischen Jahrmarktsrummel.
Sandra Hellbusch schreibt heute bei Facebook: „Der Markt ist schrecklich. Und manchmal tun mir auch die Schausteller leid – wer will denn zu so was hingehen, wo es sonst überall so schöne Märkte gibt….“

1. Alt Pankower Weihnachtsmarkt 2013: Event-Tonne und Pickelhaube sagen Tschüss!

Nicht ärgern! VV einreichen!

Stadtrat Kirchner hat einen schon gefügelten Spruch: „Wir sind ein lernendes System!“ – und nimmt damit jeder Kritik den Wind aus den Segel. Nicht ärgern! VV einreichen! – so könnte man auch mit dem Thema umgehen.
Vielleicht gibt es auch Ideen, wie man den Weihnachtsmarkt attraktiver machen könnte? Oder soll man den Weihnachtsmarkt hier ganz aufgeben? Und was ist eigentlich mit „Alt-Pankow? Gefällt Ihnen das?

Leseraktion:

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Gern auch einen Leserbrief oder Namensartikel. Gern auch Fotos von schönen und häßlichen Ecken auf anderen Märkten. Schon im nächsten Jahr müssen sich alle mehr anstrengen: Berlin wird 2014 Hauptstadt der Weihnachtsmärkte und sollte auch in den Bezirken „Spitze“ sein! / – Michael Springer

info@pankower-allgemeine-zeitung.de

Weitere Informationen:
Öffnungszeiten:
Mo.-Fr. 14 bis 21 Uhr / Sa. 13 bis 22 Uhr / So. 13 bis 20 Uhr

www.pankow-feiert.de

m/s

4 thoughts on “Pankow feiert im Matsch

  1. Man sollte den Veranstalter wechseln. Seit vielen Jahren werden immer von der einen Person die meisten Veranstaltungen in Alt-Pankow ausgerichtet. Kein Zufall! Da scheint ein Filz von Bürgermeister, Verein und diesem Veranstalter zu existieren.
    Da der Bezirk den befestigten Bahnhofsvorplatz bebauen ließ, muss man sich nicht wundern, dass nur die Matschfläche übrig bleibt.
    Alt-Pankow ist ok. Wie sollte man denn sonst die Gegend dort bezeichnen? Die Gemeinde heißt dort ebenso.

  2. Alt-Pankow ist ok, auch wenn der Ortsteil nur Pankow heißt.

    Trotzdem ist es erbärmlich, dass sich der Alt-Bezirk Pankow nur kleiner Weihnachtsmärkte in Blankenburg oder Buch leistet, und bei Weihnachtsmärkten immer zuerst der Lucia-Weihnachtsmarkt genannt wird.
    Genau so wenig befestigte Fläche wie auf dem Matsch-Gelände neben den Gleisen gibt es zum Beispiel im Bürgerpark, wo man neben den Märchenfiguren sicher etwas machen könnte oder auch im Schlosspark, wo das Parkfest der Gesobau stattfindet.

    Wird Zeit man Herrn Krieger dort bauen lässt.

  3. Wieso wird einfach behauptet, dass Gewerbetreibende und Händler nicht nach „Alt-Pankow“ gefragt wurden?

    Sie haben doch selbst die Händlerinteressengemeinschaft Alt-Pankow schon vor Jahren gegründet http://igaltpankow.wordpress.com/ziele-und-aktivitaten/.

    Die Händler haben ebenfalls nichts umbenannt, sondern lokale Begrifflichkeiten (z.B. Kirchengemeinde) aufgegriffen, wie übrigens auch die Ortsverbände der Parteien u.a.

    Den Weihnachtsmarktveranstalter zum Spiritus Rector einer neuen geografischen Ortsbezeichnung zu machen, ist einfach Quatsch.

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