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9. Internationaler Literaturpreis 2017

Han Kang, Autorin „Die Vegetarierin“

Am 6. Juli 2017 wird der Internationale Literaturpreis, der „Preis für übersetzte Gegenwartsliteraturen“ im Haus der Kulturen der Welt verliehen.
Der Preis ist mit 20.000 € für AutorInnen und 15.000 € für die ÜbersetzerInnen dotiert. Er würdigt insbesondere die Allianz zwischen Originalwerk und seiner Übersetzung. Seit dem Jahr 2009 wird er vom Haus der Kulturen der Welt und der Stiftung Elementarteilchen aus Hamburg verliehen.

Fest der Shortlist & Preisverleihung 06.07.2017

Die sechs von der Jury gewählten Preisträger stehen schon jetzt, rund zwei Wochen vor der offiziellen Würdigung, fest. Dringlich, akut, fast live – unter diesem Motto wählte die Jury Titel, die weit auseinander liegende Existenzwelten und -weisen thematisieren, sich durch Vielseitigkeit und brisanter Aktualität hervorheben.

Politische Themen wie Krieg, Postkolonialismus, autoritäre Regime in einer Form einbeziehen. Der formale Blickwinkel reicht von Prosaminiaturen, Erzählungen, Fiktionen und Romanen. Ausschlaggebend für die Nominierung war letzten Endes jedoch immer die literarische Kraft, die hinter der Geschichte steht.

Im großen Rahmen eines literarischen Festes tragen AutorInnen und ÜbersetzerInnen Originaltexte und ihre Übersetzungen vor, diskutieren und interpretieren unter Einbeziehung des Auditoriums.

Der Preis rückt weltweite Gegenwartsliteraturen in den Mittelpunkt. Form und Sprache von Erzählungen und deren Übersetzungen und um die komplexen Wirklichkeiten unserer Gegenwart werden beleuchtet. Die Vielfältigkeit der Welten und transnationale Autorenschaft treiben dabei neue Ideen, Vorstellungen und Visionen der Zukunft an.

Preisträger*innen und Shortlist

Der Internationale Literaturpreis 2017 geht an den Autor Fiston Mwanza Mujila und die Übersetzerinnen Katharina Meyer und Lena Müller für den Roman Tram 83 und seine Übertragung aus dem Französischen. Fiston Mwanza Mujila erhält ein Preisgeld von 20.000 €, Katharina Meyer und Lena Müller erhalten 15.000 €.

Fiston Mwanza Mujila | Katharina Meyer
Fiston Mwanza Mujila, Autor „Tram 83“ – Foto: © Leonhard Hilzensauer Paul Zsolnay Verlag | Katharina Meyer, Übersetzerin „Tram 83“ – Foto: © Philipp Soubias

Die nominierten Autor*innen und Übersetzer*innen kommen zum Fest zusammen und präsentieren in Lesungen, Materialgesprächen, Roundtable Studies die nominierten Texte und sprechen über deren Entstehungsprozesse. Sie diskutieren übers Erzählen, Übersetzen und den Wert der Fiktion in postfaktischen Zeiten.

Die letzten Tage des Comandante

Alberto Barrera Tyszka | Matthias Strobel

Der venezolanische Autor und Journalist Alberto Barrera Tyszka schreibt in der Tradition des lateinamerikanischen Genres des Diktatoren-Romans. Er stellt sich Fragen nach dem Wesen einer demagogischen und autoritär-charismatischen Herrschaft und welche politische und moralische Leere sie hinterlässt.

Die Vegetarierin

Han Kang | Ki-Hyang Lee

Die südkoreanische Autorin Han Kang erzählt die Geschichte von Yong-Gye, die kein Fleisch mehr essen und zu einer Pflanze werden will. Die Autorin thematisiert die Verweigerung eines konformistischen Lebens und ihre Verästelung in gesellschaftlicher Subversion, erotischer Kunst und ein zum Tod führendes psychiatrisches Drama.

Ministerium für öffentliche Erregung
Amanda Lee Koe | Zoë Beck

Amanda Lee Koe schrieb ein Buch über die Formen der Liebe im ultramodernen Singapur. Es gibt Einblick in den Kosmos dieser Stadt, die sich in rapider Entwicklung befindet und soziale Umgangsformen ständig in Frage stellt.
Schnell wechselnde erzählerische Perspektiven und eine präzise Sprache wiederspiegelt die Schnelllebigkeit der modernen Welt Singapurs.

Der Tod backt einen Geburtstagskuchen
Hamed Abboud | Larissa Bender

Der aus Syrien geflüchtete Dichter Hamed Abboud schreibt Prosaminiaturen über den Krieg.
Er setzt die Verheerungen des Bürgerkriegs in den Blickpunkt und zeigt, welche Verwüstungen sie in der Seele bewirken. Larissa Bender hat seine Sentenzen mit berührend klaren Worten ins Deutsche übersetzt.

Ziemowit Szczerek
Ziemowit Szczerek, Autor „Mordor kommt und frisst uns auf“ – Foto: © Sebastian Frackiewicz

Mordor kommt und frisst uns auf
Ziemowit Szczerek | Thomas Weiler

Der polnische Journalist Ziemowit Szczerek geht in seinem Buch auf die Suche nach der „slawischen Seele“. Mit Spott und Sarkasmus in ruppiger Sprache beschreibt er den post-sowjetischen Osten und spricht über Traditionen und Identitäten.

Tram 83

Fiston Mwanza Mujila | Katharina Meyer & Lena Müller

Fiston Mwanza Mujila schreibt über seine Heimat, die Republik Kongo.
Radikal und schonungslos skizziert er den Alltag des modernen slumstädtischen afrikanischen Lebens. Er komponiert seine Texte mit großer Intensität in immer neuen mitreissenden sprachlichen Nuancen.


9. Internationaler Literaturpreis 2017
Fest der Shortlist & Preisverleihung

Donnerstag, 6. Juli 2017, ab 18 Uhr

Haus der Kulturen der Welt | John-Foster-Dulles-Allee 10 | 10557 Berlin
www.hkw.de

a/m