Dienstag, 16. April 2024
Home > Kultur > Ausstellung: „L’hôtel particulier à Paris“

Ausstellung: „L’hôtel particulier à Paris“

Hôtel Chanac de Pompadur

Die Tchoban Foundation zeigt ab dem 18. Oktober 2014 eine 65 Werke umfassende Ausstellung zu Pariser Hôtels particuliers – den repräsentativen Stadthäusern, die in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts ihre Blütephase hatten und noch bis heute auf sehr charakteristische Weise das Pariser Stadtbild prägen.

Hôtel Chanac de Pompadur
Jean-Michel Chevotet: Hôtel Chanac de Pompadur. Heute Schweizerische Botschaft. Ansicht der gartenseitigen Fassade. Feder, schwarze Tinte, mit Tusche laviert, blau und gelbgrün aquarelliert, 178 x 302 mm – © bpk – Bildagentur für Kunst, Kultur und Geschichte

Nachdem 24 Werke aus der Sammlung des Gründungsstifters Sergei Tchoban zuvor im Oktober 2011 an der École des Beaux-Arts im Rahmen der Ausstellung À la source de l’Antique zu sehen waren, findet die Zusammenarbeit nun in Berlin ihre Fortsetzung.
Die gezeigten Ansichten, Schnitte und Grundrisse sind Teil der umfangreichen Sammlung der École nationale supérieure des Beaux-Arts, die als bedeutendes Denkmal sowie als renommierte Bildungseinrichtung weltweit einen einzigartigen Ruf genießt.

Was ihre grafischen Reichtümer betrifft, so verwahrt die École im Cabinet des Dessins die in quantitativer wie qualitativer Hinsicht renommierteste Sammlung gleich nach der des Louvre.
Gebildet aus herausragenden Blättern, deckt der Bestand eine große Zeitspanne von der Renaissance bis in die Gegenwart ab, wo sich Meister wie Leonardo da Vinci, Raphael, Rubens, Poussin oder Boucher Seite an Seite gesellen.
Die ausgestellten Zeichnungen sind Entwürfe der Druckplatten für die Publikation L’Architecture françoise. Das dreibändige Werk, das zwischen 1727 und 1732 von Jean Mariette herausgebracht wurde, sollte ganz Europa die Exzellenz Frankreichs auf dem Gebiet der Baukunst vor Augen führen.

Der bekannte Pariser Kaufmann und Verleger Jean Mariette beauftragte die jungen Architekturzeichner Jean Michel Chevotet und Pierre-Charles Prévotel damit, die Gebäude in verschiedenen Perspektiven darzustellen, wobei die Genauigkeit der Zeichnungen eine Beurteilung des Erfindungsgeistes und des Wagemuts der Konstruktionen und des Dekors eines jeden Gebäudes erlauben sollte.

Die Stadthäuser wurden von den größten Architekten ihrer Zeit, allen voran Germain Boffrand und Jules Hardouin-Mansart, im Auftrag des französischen Adels, der sich hauptsächlich im 7. Arrondissement niederließ, erbaut. Heutzutage beherbergen diese Häuser zum Teil Ministerien und Botschaften.

Kuratiert wird die Ausstellung von Emmanuelle Brugerolles, der leitenden Konservatorin der grafischen Sammlung der École des Beaux-Arts.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, mit Beiträgen von Emmanuelle Brugerolles und Alexandre Gady, Architekturhistoriker und Professor an der Sorbonne-Universität in Paris.

Die École nationale supérieure des Beaux-Arts und ihre Sammlung:
Das imposante Ensemble erstreckt sich über ein sehr weites Gebiet, das von der Rue Bonaparte bis zur Seine reicht, und umfasst dabei auch prachtvolle Gebäude, wie die Kapelle der Petit-Augustins, das Hôtel de Chimay und das Palais des Études. Das Palais des Études ist vor allem für seinen Innenhof bekannt, der mit einer immensen Glasfläche überdacht ist. Gegenwärtig werden hier
immer wieder große Modeschauen abgehalten.

Neubau Tschoban Foundation - Foto: © Roland Halbe
Museum für Architekturzeichnungen Tschoban Foundation – Foto: © Roland Halbe

Während heute der Fokus der École des Beaux-Arts auf der Ausbildung von Künstlern liegt, wurden bis 1968 auch Architekten an der Hochschule ausgebildet.
Die bedeutende Sammlung der École des Beaux-Arts entstand aus der Sammlung der Königlichen Akademie für Malerei und Bildhauerei und konnte im Laufe ihrer Geschichte dank Spenden großzügiger Sammler immer wieder erweitert werden. Ebenso hat die Mitarbeit von Studenten und Professoren maßgeblich zum Erhalt der Sammlung beigetragen. So befinden sich in der aktuellen Sammlung rund 500000 Werke: 600 Kunstgegenstände, 700 Handschriften, 2000 Gemälde, 3700 Skulpturen, 15000 Medaillen, mehr als 100000 Grafiken, 70000 historische Fotografien, 30000 Architekturzeichnungen, 20000 Meisterzeichnungen und vieles mehr.
Durch regelmäßige Ausstellungen und Publikationen und neuerdings auch durch den Online-Katalog der Hochschule werden die Werke auch der breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht. Ebenso werden Teile der Sammlung an große Museen der Welt ausgeliehen.

Lʼhôtel particulier à Paris
Das Pariser Hôtel particulier in den Zeichnungen der École des Beaux-Arts

Ausstellungseröffnung am 17. Oktober 2014 um 19 Uhr – Laufzeit: 18. Oktober 2014 – 15. Februar 2015

Öffnungszeiten: Mo – Fr 14–19 h, Sa – So 13–17 h | Tickets: 5 Euro, ermäßigt: 3 Euro

Tchoban Foundation. Museum für Architekturzeichnung | Christinenstraße 18a, 10119 Berlin | www.tchoban-foundation.de

m/s