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Blankenburger Süden soll neuer Stadtteil werden

Ehem. Volksolizei-Kaserne Blankenburg

Das neue geplante ca. 70 ha große Quartier „Blankenburger Süden“ mit ca. 5.000 – 6.000 neuen Wohnungen soll im Rahmen einer Städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme entstehen. Das Gelände befindet sich im Besitz des Landes Berlin. Ein großer Teil der neuen Wohnungen sollen als geförderte Wohnungen im kommunalen Besitz gebaut werden.
Der Startschuß wurde schon im letzten Jahr vorbereitet. U.a. hat sich auch die Stiftung Zukunft Berlin am Zustandekommen einer geplanten partiziven Stadtplannung beteiligt und das „Forum Blankenburger Süden“ mit ins Leben gerufen.

Offizieller Startschuß für das Städtebaulichen Entwicklungsvorhaben
Im Rahmen einer ersten Informationsveranstaltung wird die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen zusammen mit dem Bezirksamt Pankow in einem ersten Schritt interessierte Bürgerinnen und Bürger über die Einleitung von Vorbereitenden Untersuchungen nach § 165 Abs. 4 Baugesetzbuch informieren.

8. Februar 2017 | 19:30 – ca. 21:30 Uhr
Kirche Heinersdorf | Romain-Rolland-Straße 54 | 13089 Berlin

Parallel wird bis Frühjahr 2017 unter Mitwirkung des „Forum Blankenburger Süden“ ein Kommunikations- und Partizipationskonzept erarbeitet um gemeinsam zu erörtern, mit welchen Ansätzen und Formaten eine aktive und aktivierende Einbindung der interessierten Bürgerschaft bei der Entwicklung des Neuen Stadtquartiers „Blankenburger Süden“ ermöglicht werden kann.

Ingenieurschule – Volkspolizei-Kaserne und Internierungslager

Zum Entwicklungsvorhaben gehört auch das Areal am Blankenburger Pflasterweg das ein Wohnheim für Studenten der Ingenieurschule beherbergte, diese wurde früher auch umgangssprachlich als Bauernuniversität genannt. Unmittelbar daneben erstreckt sich das Gelände der ehemaligen Volkspolizei-Kaserne mit Garagen für mindestens 50 Mannschaftswagen. Hier war früher die 10. Volkspolizei-Kompanie (FDJ Grundorganisation Rudolf Tittelbach) und die zentrale Waffenwerkstatt des Ministerium des Innern (MdI) sowie ein Versorgungslager des Präsidium der Volkspolizei (PdVP) stationiert.

In der Kaserne wurden Einheiten der Zentralen Kräfte Schutzpolizei vorgehalten. Die Wachen wurde durch die 19. VP-Bereitschaft in Basdorf gestellt.

Das Kasernengelände am Blankenburger Pflasterweg diente auch seit Anfang der achtziger Jahre als geplantes Internierungslager für den Krisenfall, um „verdächtige Subjekte im Hoheitsbereich der DDR“ festzusetzen.

Kurz vor der Wende es auch zeitweise zum Internierungslager umfunktioniert.

Die Geheime Kommandosache mit dem Aktenzeichen F/1 267 592 und dem Titel „Plan der Ueberfuehrung in den Verteidigungszustand – Bezirk Berlin“ wurde sechs Monate vor der Wende am 5. April 1989 vom Vorsitzenden der Bezirkseinsatzleitung in Berlin, dem SED- Funktionär Guenter Schabowski, abgezeichnet. Als Massnahme mit der Nummer 44 wurde die „Herstellung der Aufnahmebereitschaft des Internierungslagers, Wohnheim Blankenburg“ aufgefuehrt. Position 45 wies die Einrichtung von „Internierungs-Sammelstellen in den Stadtbezirken“ aus.
Birger Dölling hat in seinem Buch „Strafvollzug zwischen Wende und Wiedervereinigung“ die Umstände beschrieben. Die Kaserne wurde als zusätzlicher „Zuführungspunkt“ bei den Demonstrationen am 7. Oktober 1989 benutzt, weil die Kapazitäten im Berliner Innenstadtbereich nicht mehr ausreichten. Es ist so zur Wende in die Aufmerksamkeit der kritischen Öffentlichkeit gelangt. Die Vorgänge wurden von der Stasi-Unterlagenbehörde dokumentiert.

Das langjährig leerstehende Objekt ist zeitweilig von Obdachlosen bewohnt. Plünderung und Vandalismus haben die Gebäude angegriffen. Als verlassener Ort wird die ehemalige Kaserne auch von Jugendlichen fotografiert und gefilmt.

m/s