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Christa Wolf: Man steht sehr bequem zwischen allen Fronten

Christa Wolf: Man steht sehr bequem zwischen allen Fronten

Vor fünf Jahren starb Christa Wolf nach langer Krankheit. Anlässlich ihres Todestages am 1. Dezember 2011 wird der großen Schriftstellerin in Pankow gedacht. Das Bezirksamt Pankow, die Christa Wolf Gesellschaft und Familienangehörige laden dazu am Dienstag, dem 29. November 2016 ab 14 Uhr zu einer Feierstunde in der Villa Hildebrand („Kavalierhaus“) ein, das in unmittelbarer Nähe ihres Wohnortes Amalienpark liegt.

In der Villa Hildebrand in der Breite Straße 45 (13187 Berlin), erinnern Bezirksbürgermeister Sören Benn (Die Linke) und die Vorsitzende der Christa Wolf Gesellschaft, Dr. Therese Hörnigk, an eine der bedeutendsten Schriftstellerpersönlichkeiten der DDR, die auch international große Anerkennung gewann, und in in viele Sprachen übersetzt wurde. Ihre Werken wie „Kassandra“ und „Medea“ erlangten Weltruhm und

Christa Wolf hat lange in Pankow gelebt und auch den Genius loci Amalienpark als Kulturort mit geprägt. Im Anschluss wird vor dem Wohnhaus der Familie Wolf, Amalienpark 7, die Skulptur „Maske der Medea“ von Christine Dewerny und eine Gedenktafel in Erinnerung an die Christa Wolf.
Die Veranstaltung wird gemeinsam vom Bezirksamt Pankow von Berlin, Amt für Weiterbildung und Kultur, Fachbereich Museum, und der Christa Wolf Gesellschaft sowie Gerhard Wolf ausgerichtet. Die Caritas-Klinik „Maria Heimsuchung“ in Pankow unterstützt die Veranstaltung.

Christa Wolf: Man steht sehr bequem zwischen allen Fronten

Etwa 15000 Briefe gehören zum Nachlass von Christa Wolf, der von der Akademie der Künste in Berlin betreut wird. Aus dieser schier unglaublichen Menge an Schriftstücken, hat die Herausgeberin Sabine Wolf, 483 Briefe ausgewählt. Vor wenigen Tagen am 14. November ist ein großer Briefband aus dem Nachlass bei Suhrkamp veröffentlicht worden, der sich aus als politische Biografie der streitbaren Schriftstellerin lesen lässt.

Der Buchtitel entstammt einem Zitat von Christa Wolf in einem Brief an Lew Kopelew im November 197:

„Man steht sehr bequem zwischen allen Fronten und muß sich klarmachen, daß dies tatsächlich der einzig mögliche Platz ist, wenn man nicht auch in den Wahn verfallen will, der, gar nicht einmal so verschiedenen Inhalts, allerwärts herrscht.“

Das Rezensionsexemplar ist noch nicht eingetroffen. und so wird hier Klappentext zitiert:

»Post, Post, Post«. Dieser Stoßseufzer, notiert im Kalender unter dem Datum vom Sonntag, dem 4. März 1990, kommt nicht von ungefähr: Christa Wolf war eine ungeheuer produktive Korrespondentin. Ihre Briefe an Verwandte und Freunde, Kollegen, Lektoren, Politiker, Journalisten geben faszinierende Einblicke in ihre Gedankenwelt, ihre Schreibwerkstatt, ihr gesellschaftliches Engagement. Ob sie an Günter Grass oder Max Frisch schreibt, von Joachim Gauck Einsicht in ihre Stasi-Akte fordert oder sich mit Freundinnen wie Sarah Kirsch und Maxie Wander austauscht, wir sind Zeuge von Freundschaften und Zerwürfnissen, Auseinandersetzungen und Bestätigung, von der Selbstfindung einer der wichtigsten Autorinnen des 20. Jahrhunderts.

Nicht zuletzt beeindruckt ihr Umgang mit der Flut von Leserbriefen, die sie mit zunehmendem schriftstellerischen Erfolg erreicht und auf die sie geduldig und kundig – und manchmal auch mit der gebotenen Direktheit – eingeht.

Buchpremiere

Dienstag, 06.12.2016 | 20:00 Uhr
Christa Wolf: Man steht sehr bequem zwischen allen Fronten – Briefe 1952-2011
Lesung und Gespräch
Begrüßung: Ulrich Khuon (Intendant des Deutschen Theaters)
Lesung: Dagmar Manzel
Im Gespräch mit Gerhard Wolf und der Herausgeberin Sabine Wolf: Julia Ketterer (Suhrkamp Verlag)

Eintritt: € 10,-

Deutsches Theater Großer Saal | Schumannstraße 13 | 10117 Berlin

Hinwweis für unsere Leser:
Das Buchcover mit dem Literaturhinweis ist auch im neuen „Buch-Carousell“ am Seitenfuss dieser Zeitung zu finden, das sich nun fortlaufend dreht und Buchneuerscheinungen und Hinweise auf aktuelle Lesungen präsentiert. Das „Buch-Carousell“ füllt sich bis zum 1. Dezember mit Neuheiten und Geschenkempfehlungen.

m/s