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Fichte: Baum des Jahres 2017

Fichte - Baum des Jahres 2017

Die Fichte hat den deutschen Wald in den letzten zwei Jahrhunderten geprägt, wie keine andere Baumart. Am 13. Oktober wählte das Kuratorium Baum des Jahres im Berliner Zoo die Fichte zum „Baum des Jahres 2017“.

Seit 27 Jahren ruft Dr. Silvius Wodarz den Baum des Jahres aus. Unter Schirmherrschaft de Präsidenten des Deutschen Forstwirtschaftrats, wird Georg Schirmbeck gemeinsam mit der Deutschen Baumkönigin 2017, Anne Bente Schnoor, ein Jahr lang für die Fichte werben.

Die Kür der Fichte polarisiert die Gemüter, einmal ist sie der „Brotbaum der deutschen Forstwirtschaft – zum Andern ist sie der
Inbegriff naturferner Monokulturen. „Man kann zur Fichte stehen wie man will – dennoch haben wir ihr einiges zu verdanken.“ sagt Wodarz „Die Fichte steht schon einige Zeit auf unserer Liste. Ich freue mich, dass wir 2017 über diesen ganz besonderen Jahresbaum diskutieren können.“

Die Gründe sind vielfältig.

„Die Fichte ist auch der Symbolbaum für gelungene Wiederbewaldung in Deutschland: Holznot im 18. Und 19. Jahrhundert, Reparationshiebe und Wiederaufbau machten die Baumart in der Forstwirtschaft viele Jahre unersetzlich“ heisst es in der Würdigung.

Reine Fichtenwirtschaft zeichnet sich durch gute Holzerträge aus, jedoch ist das Risiko große Teile eines Bestandes durch Sturm und Forstschädlinge zu verlieren hoch. Ökologische Folgen von Fichtenreinbeständen sind Versauerung und Nährstoffverlusten des Waldbodens. „Man darf nicht vergessen, dass der Mensch die Fichte dort hin gepflanzt hat wo sie heute wächst. Auf dem richtigen Standort ist sie eine wunderbare Baumart.“ sagt Wodarz. Heute findet man die Fichte meist in Mischwäldern mit Buchen, Kiefern oder Douglasien. So kann der wertvolle, CO2-neutrale Rohstoff Fichtenholz in einem stabilen Wald gewonnen werden.

Die Fichte und der Klimawandel

Die Fichte gilt als die heimische Baumart mit dem ungünstigsten Anpassungspotenzial an kommende klimatische Veränderungen. Sie benötigt nur wenige Nährstoffe, die Wasserversorgung hingegen muss gewährleistet sein. Damit ist sie für Schwankungen der Niederschläge schlecht gerüstet. Die Aufgabe der Forstwirtschaft besteht darin, gefährdete Standorte zu erkennen und rechtzeitig mit klimaresistenten Baumarten anzureichern. „Die Fichte hat eine Zukunft in Deutschland – auch in Zeiten des Klimawandels. Es bedarf jedoch etwas Sachverstandes um sie heute sinnvoll in den Wald zu integrieren.“ erklärt Wodarz.

Natürlicher Baum der Hochlagen

In Deutschland kommt die Fichte (Picea abies) in höheren Lagen der Mittelgebirge und den Alpen vor, oberhalb von 1000 Metern bildet sie oft natürliche Reinbestände. Der gerade Stamm und etagenweise Aufbau der Äste sind typisch. Die länglichen, braunen Zapfen hängen von den Zweigen herab und fallen im September zu Boden (bei Tannen dagegen stehen die Zapfen immer aufrecht auf den Zweigen und fallen nicht zu Boden!). Fichtennadeln sind spitz und stechen bei Berührung. Der Nähstoffbedarf der Baumart ist – bei guten Wuchsleistungen – gering. Stockt sie nicht standortgerecht, ist sie anfällig für Sturmwurf, Rotfäule und Borkenkäferschäden. Das Holz ist relativ leicht, fest und elastisch. Es eignet sich als Bauholz, für Möbel und als Rohstoff in der Papierindustrie.

Brotbaum Fichte

Seit knapp zwei Jahrhunderten prägt die Fichte den deutschen Wald. Ende des 18. Jahrhunderts war ein großer Teil der Wälder heruntergewirtschaftet, der Bedarf an Bauholz, Brennmaterial und Weidefläche groß. Die Fichte eignete sich als anspruchslose Baumart hervorragend zur Wiederaufforstung devastierter Standorte. Wo ursprünglich Laubwälder stockten, wuchsen bald reine Wälder aus gleichaltrigen Fichten heran, die große Mengen Holz lieferten.
In Brandenburgs Wäldern steht die Fichte auf einer Fläche von 16.855 Hektar, das sind nur 1,6% der Waldfläche. Das trockene Klima begrenzt das Wachstums der Fichten. Die „Brandenburger Durchschnitts-Fichte“ ist nur 58 Jahre alt, 20 Meter hoch und hat einen Durchmesser (in 1,3m Höhe) von 24 cm.

Christbaum – Weihnachtsbaum

Die Fichte ist noch immer der preiswerteste Weihnachtsbaum, hat aber von allen Arten die geringste Haltbarkeit, denn sie nadelt in warmen Räumen schon nach wenigen Tagen. Der Tip: Fichten sollten immer erst kurz vor dem Fest geschlagen werden. Der Landesbetrieb Forst, und Berliner Forsten geben im November wieder die Termine bekann, an denen Weihnachtsbäumde selbst geschlagen werden können.

Weitere Informationen:

www.baum-des-jahres.de

Zum Abschluss der Ausrufung des 20. Baumes des Jahres 2008 gab Dr. Wodarz die Gründung einer Stiftung bekannt. „Der Verein Baum
des Jahres e.V. und die Baum des Jahres Stiftung wollen gemeinsam die Arbeit für den Baum des Jahres sowie für Bäume in Parks, in der Landschaft und im Wald nachhaltig fortsetzen und intensivieren.“

Spendenaufruf:
Spenden – Konto Nr. 77 08 39 40 bei der Volksbank e.G. Neumünster BLZ 212 900 16
IBAN: DE 46 21 29 00 16 00 77 08 39 40 – BIC: GENODEF1NMS
– Hinweis „Baum des Jahres“ –

Bei vollständiger Adressangabe wird eine steuermindernde Spenden-Bescheinigung zugesendet.

m/s