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Grütters fordert stärkere Kulturetats

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Der „Kulturdialog“ der Kölner CDU am 13.7.2014 war Anlass für einen Besuch von Kulturstaatsministerin Monika Grütters im Rautenstrauch-Joest-Museum/Museum Schnütgen. Im Kölner Stadtanzeiger wurde ihr Besuch gewürdigt und mit denkwürdigen Zitaten dokumentiert.

Staatsministerin Monika Grütters:
Stärkere Kulturetats gefordert – Von Martin Oehlen, Köln.
Kölner Stadtanzeiger vom 14.7.2014

Auch Köln als wichtige rheinische Kulturstadt muß sich mit einem dreistelligen Defizit im Kommunalhaushalt auseinandersetzen – und darf kurzfristig nur auf etwa 21 Mio. € Entlastung für 2015 erhoffen. Der Kulturetat ist in Köln aufgrund der Sparzwänge auch umstritten.

Mit Staatsministerin Monika Grütters hatte sich die CDU Köln eine prominente Fürsprecherin für Kultur nach Köln geholt – und die sparte nicht mit deftigen Worten.

„Staatsministerin Monika Grütters forderte in Köln stärkere Kulturetats durch die Kommunen. Durch Einsparungen in der Kultur würden Schäden entstehen, die kaum zu reparieren seien.

„Das ist dumm“, sagt Monika Grütters. Und für den Fall, dass dieser Einwurf untergegangen sein sollte, wiederholt die Staatsministerin für Kultur und Medien: „Das ist wirklich dumm.“

Mit diesen Worten kommentierte sie den Hinweis ihres Parteifreundes Bernd Petelkau, des Kölner CDU-Vorsitzenden, dass bei der offiziellen Vermarktung der Stadt die Kultur keine Rolle spiele.“

Kultur vornehmste Aufgabe eines jeden Stadtrates

„Im Pressegespräch betonte Grütters, es sei „die vornehmste Aufgabe eines jeden Stadtrates, sich für die Kultur einzusetzen.“ Es habe sich doch mittlerweile herumgesprochen, dass Geld für die Kultur „keine Subvention sei, sondern eine Investition in die Zukunft“. Sogar das „arme“ Berlin pflege einen sich stetig entwickelnden Kulturetat. Ganz zu schweigen vom Bundesetat, der seit Jahren steigt. Es gebe Kommunen, sagt Grütters, die einen zweistelligen Prozentsatz von ihrem Gesamtetat für den Kulturetat ausgeben. Wenn wie in Köln der Kulturetat von einmal rund sieben Prozent auf vier Prozent heruntergefahren werde, dann „tut das einer Kommune nicht gut.“ Natürlich wisse sie um die finanziellen Nöte der Kommunen. Gleichwohl habe der Bund zuletzt durch die Übernahme von Pflichtleistungen, nämlich der „Grundsicherung im Alter“, Freiräume geschaffen.“

Rautenstrauch-Joest-Museum und Humboldt-Forum in Berlin

Monika Grütters, seit Ende 2013 Staatsministerin für Kultur und Medien, hat das Rautenstrauch-Joest-Museum in Köln mit gezieltem Interesse besichtigt. Sie sucht Anregungen für das Humboldt-Forum in Berlin, das größte Kulturvorhabens des Bundes. Es geht ihr um eine moderne Vermittlung der außereuropäischen Kunst: „Das Rautenstrauch-Joest-Museum ist da vorbildlich – das ist für uns eine gute Blaupause.“ Die thematische Aufbereitung sei faszinierend, weil sie zeige, dass die Unterschiede unter den Menschen geringer seien als ihre Gemeinsamkeiten.“

Grütters vertrat die These, das solche Museen enorm an Bedeutung gewinnen – angesichts der zunehmenden Diversität in den Ballungszentren.

Grütters äußerte sich auch grundsätzlich:

„Durch Einsparungen in der Kultur entstehen ihrer Ansicht nach Schäden, die kaum zu reparieren sind. In der Kultur, wo relativ kleine Zuschüsse oft große Wirkung zeitigten, gehe es um die Interessen der Allgemeinheit. Drei Aspekte ragen für sie dabei heraus: Erstens sei Kultur Ausdruck von Humanität und erleichtere dass Zusammenleben auf eine buchstäblich unfassbare Art. Zweitens sei Kultur ein Integrationsfaktor. Exemplarisch dafür stünden die Museen. Deren Angebote seien nicht milieuspezifisch, sondern allgemein ausgerichtet. Und drittens sei Kultur ein Standortfaktor – das sei offensichtlich: Investitionen kommen ihrer Ansicht nach als ein Vielfaches zurück. „Man muss allen Kämmerern immer wieder sagen: Am Kulturhaushalt zu sparen, schafft mehr Probleme als Gewinne.“ Man saniere keinen Haushalt durch Einsparungen bei der Kultur.“

Kommunen wichtig für die Kultur

Als Kulturstaatsministerin vertritt Grütters auch die Ansicht, dass auf Bundesebene „alle für alles zuständig“ seien. Natürlich gelten die föderalistischen Strukturen. Doch sie befasse sie sich auch mit der Entwicklung in den Kommunen:

„Wir haben da ein großes gemeinsames Interesse.“ Die großen Städte prägten das Gesicht Deutschlands und seien „das Schaufenster“ der Kulturnation.“

Grütters setzt sich für den „kooperativen Kulturföderalismus“ ein, weshalb sie gleich nach ihrem Amtsantritt alle Kulturminister der Länder und die Vertreter der kommunalen Spitzenverbände eingeladen habe – was es so vorher noch nie gegeben habe.

Grütters möchte gemeinsam herausfinden, „wie das Erbe bewahrt und das Neue befördert werden könne“. Die Kulturminister-Treffen sollen künftig zweimal im Jahr stattfinden – abwechselnd in Berlin und den Bundes-Ländern.

m/s – überarbeitete Fassung des Beitrags im Köllner Stadtanzeiger

m/s