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Neuer Hirschhof-Spielplatz

Spielplatz Hirschhof

Am letzten Freitag, dem 24. August 2012 wurden der Spielplatz auf dem neuen Hirschhof und der 1. Bauabschnitt der Oderberger Straße der Öffentlichkeit übergeben. Das gesamte Sanierungsvorhaben kann als gelungen bezeichnet werden, und hat sich in vielerlei Hinsicht als Modell für eine konkrete kleinteilige Anwohnerbeteiligung erwiesen.

Spielplatz Hirschhof
Spielplatz Hirschhof Foto: T. Schietzelt

Ephraim Gothe, Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Jens-Holger Kirchner, Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung des Bezirksamtes Pankow, und Theo Winters, Geschäftsführers der S.T.E.R.N. GmbH sowie Vertreter der Bürgerinitiative Oderberger Straße und des Vereins Bürgersteig e.V. zeigten sich erfreut über den erfolgreichen Abschluß der Baumaßnahmen.

„Mehr Grün als geplant“ so titelte die gemeinsame Presseerklärung der Bürgerinitiative Oderberger Straße (BIOS) und des Bürgersteig e.V..
„Zusätzliches Straßengrün, Aufenthaltsflächen und neues Straßenmobiliar entsprechen unseren Vorstellungen. Ausdauer und kritisch-produktiver Dialog mit dem Bezirksamt Pankow haben das möglich gemacht. Das führte zu einer vertraglichen Absicherung der Straßengrünpflege durch die Anwohner. Damit konnten Paten gewonnen werden, die die Pflege der neuen mobilen Beete und der übrigen Grünflächen in der Oderberger Straße übernehmen und ihre Ideen kreativ umsetzen. Das Bürgerengagement hat übrigens auch zur Kostensenkung beigetragen: So wurden entgegen der ursprünglichen Planungen mehr Bäume erhalten, günstigere Straßenlaternen aufgestellt und weniger Poller errichtet“ heißt es in der Presseerklärung.

„Der Charakter der Straße ist erhalten geblieben – und das betrifft nicht nur das Straßenbild, sondern auch das Engagement der Anwohner“, sagte Oskar Neumann, BIOS-Pressesprecher und Vorsitzender des Bürgersteig e.V. „Das kulturelle und nachbarschaftliche Leben in der Straße geht trotz langjähriger Baumaßnahmen weiter“.
Dazu beigetragen hat der Maßnahmeträger S.T.E.R.N., der die umfangreiche Bürgerbeteiligung organisiert und fachlich begleitet hat.

Auch die neue Gestaltung des Hirschhof wird von allen Beteiligten gelobt. Der neue Hirschhof kommt Kindern und Eltern zugute – er ist der einzige öffentliche Spielplatz im Kiez.
Der neue Spielplatz am Hirschhof – auf einem ehemaligen Gewerbegelände im Blockinnenbereich zwischen Oderberger Straße und Kastanienallee gelegen – konnte als große zusammenhängende Grünanlage in einem dicht bebauten Wohngebiet gesichert werden.

Eröffnung Spielplatz Hirschhof
Eröffnungszeremonie am Spielplatz Hirschhof Foto: T.Schietzelt

Seinen Namen verdankt der Hof einem bunt bemalten Kunstobjekt aus Metallschrott, das von den Künstlern Anatol Erdmann, Hans Scheib und Stefan Reichmann geschaffen wurde, und einen Hirsch darstellt. Er markiert einen wichtigen Abschnitt der Kulturgeschichte in Prenzlauer Berg. Im Hirschhof gab es zu DDR-Zeiten auch eine Kulturbühne und der Hof entwickelte sich zu einem Treffpunkt der Untergrundkultur Ostberlins, zu der viele Regimegegner gehörten. Die Staatssicherheit führte sogar eine eigene Akte „Hirschhof“. Alljährlich fand hier das Hirschhoffest statt.
Der alte Hirsch steht heute auf einem nicht öffentlichen Teil des ehemals zusammenhängenden Hirschhofes und wird von den neuen Anwohnern nur abschätzig „Schrotthirsch“ genannt. Grundstücksstreitigkeiten und Versäumnisse des Bezirksams Pankow haben dazu geführt, das ein Teil des alten Hirschhofes heute private Grünanlage sind.

Der neue Hirsch ist aus Holz und steht mitten auf dem neuen öffentlichen Spielplatz. Die rund 3.600 m² große Fläche für die
Neuanlage des Spielplatzes stand durch Grundstückstausch und Zuordnung zum bezirklichen Fachvermögen zur Verfügung, um sie
zusammen mit dem bestehenden Hirschhof als öffentliche Grünfläche mit Spielplatz zu gestalten. Ziel war es, das
Grün- und Spielflächen-defizit des Sanierungsgebietes Teutoburger Platz auszugleichen. Der neue Spielplatz ist für Kinder im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren konzipiert.

Das Spielplatzkonzept entstand 2010 in einem mehrstufigen Beteiligungsverfahren mit Anwohnern, Kindern und dem Berliner Landschaftsplanungsbüro Fugmann und Janotta.

Das Thema der Spiellandschaft ist „Der Hirsch im Wald“. Der große Kletterhirsch bildet das Leitmotiv und die Hauptattraktion des Spielplatzes, Daneben kann balanciert und geschaukelt werden. Ein Kletterfelsen, ein Hochstand und ein Fuchsbau als Rückzugsort vervollständigen das Motiv. Dazu gibt es einen großen, terrassierte Wasserspielbereich, eingestreute grüne Inseln liegen in der
gesamten Spielfläche verteilt.
Die Pflanzenauswahl erinnert an einen Birken, Kiefernwald – der mit Ebereschen, Flieder und Weiden aufgelockert ist und fast natürlich anmuten soll.
Eine Zaunanlage begrenzt den Spielplatz an der Oderberger Strasse – und soll wirksam Hunde fernhalten.

Spielplatz Hirschhof
Hirsch aus Metallschrott von Anatol Erdmann, Hans Scheib und Stefan Reichmann

Für den Neubau des Spielplatzes standen finanzielle Mittel aus dem Förderprogramm Zukunftsinitiative Stadtteil, Teilprogramm
Stadterneuerung in Höhe von rund 570.000 Euro zur Verfügung. Für die Grundstücksneuordnung und Freimachung wurden Haushaltsmittel des Bezirks Pankow in Höhe von rund 600.000 eingesetzt.

Über den Ausbau des künftigen Nachbarschaftshaus auf dem neuen Hirschhof wird noch 2012 entschieden, ob der Bauzustand des Gebäudes einen Ausbau erlaubt oder ob es abgerissen werden muss.

Ein großer Wermutstropfen hängt an der Fläche des alten Hirschhofes. Die Fläche konnte nicht in die Sanierung mit einbezogen werden, da die Eigentumsfrage der betroffenen Grundstücke noch nicht vollständig geklärt ist.

m/s