Freitag, 29. März 2024
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Ihre Daten, Metadaten,
Telefon & Kontonummer bitte!

facebook - Whatsapp - Fusion im Netz

/// Kommentar/// Der Milliardendeal zwischen Facebook und Whatsapp bewegt die gesamte Internet-Branche. 16 Milliarden Dollar sind eine traumhafte Größenordnung, die alles bisher Gesehene in der Startup-Szene in den Schatten stellt. Die Kommentare überschlagen sich – und noch fragen sich viele, warum es zu dieser hohen Übernahmesumme kommen konnte.

facebook - Whatsapp - Fusion im Netz
facebook – Whatsapp – Fusion im Netz

Einzigartige Datenkombination löst ein Macht- und Marktbeben aus

Die Prognose kann bereits gewagt werden: die Fusion von Facebook und Whatsapp wird ein beispielloses Machtbeben im Internet auslösen.

Die Gründe liegen in der einzigartigen Datenkombination, die durch eine Verbindung der beiden unterschiedlichen Geschäftsmodelle entstehen wird:

Facebook bietet seine bisherige Funktionalität gegen freiwillige Überlassung aller Daten, und verdient damit Geld. Indem das Unternehmen diese Daten auswertet, verknüpft und weiterverwertet, sind Geschäfte mit Werbung, mit zielgenauer Werbung und werbefinanzierte Angebote anzutreiben.
Von den Nutzern ist bisher praktisch nur die Mail-Adresse bekannt, und die freiwillig übergebenen Daten, wie Adresse, Webadresse und Telefonnummern.

Whatsapp basiert dagegen auf einem einfachen Bezahlmodell, die Benutzer zahlen 99 Cent für die Nutzung.

Was vielen Benutzers nicht bekannt ist: Whatsapp beansprucht einen Vollzugriff auf das Smartphone und rund 70 Einzelfunktionen des Geräts, wie Standortbestimmung, Übermittlung aller Kontakte, einschließlich deren Telefon-Nummern. Zusätzlich bekommt Whatsapp sogar Zugriff auf USB-Datenträger, einschließlich Löschzugriff.

Whatsapp liefert neben den auf den Smartphones gespeicherten Daten, Metadaten und engen und privaten Beziehungen auch Telefon-Nummer und über die Bezahlpflicht auch noch die Daten der Kontoverbindung. Facebook in Kombination mit Whatsapp bekommt damit mehr Zugriffsrechte, als etwa heutige Nationalstaaten gegenüber ihren Bürgern haben.

Damit entsteht eine machtvolle Innovations-Basis, vor der viele neue identitätsgebundene Geschäftsmodelle entwickelt werden können.

Künftig gesamter Personendatensatz bei einem US-Konzern

Der Facebook-Deal mit Whatsapp sorgt im Internet für ein „Machtbeben“, wenn die Nutzer die Fusion von Facebook und Whatsapp gutheißen, und sorglos weiter machen.

Das Machtbeben betrifft all jene anderen Internet- und Telekommunikations-Konzerne und sogar Nationalstaaten, die bisher nur über „separate Datensätze“ für Identität, Mail, Telefon und Bankverbindung verfügen.

Das Machtbeben wird auch alle Nationalstaaten und deren Bürger betreffen, weil diese sich freiwillig unter ein neues transnational aufgestelltes Ordnungssystem stellen, das sich nur noch eine eigene Gerichtsbarkeit schaffen muß, um Menschen wirtschaftlich abhängig zu steuern.

Der IPV6-Standard im Internet mit personenidentifizierbaren IP-Adressen wird zusammen mit der Telefon-Nummer und den Bankverbindungsdaten zum universellen Datenmodell, zum „Weltbürger-Datensatz“.

Wer den Datensatz freiwillig ins Netz von Facebook/Whatsapp einspeist, wird als Weltbürger mobil.

Wer sich weigert, wird zum digitalen Hinterwäldler, bis entweder ähnlich mächtige Geschäftsmodelle aufgebaut sind, oder bis eine weltweite Konzernregulierung die Entwicklung begrenzt.

Entscheidungsschlacht um Internet-Bezahlsysteme hat damit begonnen

Alle Internet-Geschäftsmodelle zu Bezahlsystemen in Online-Shops und alle mobilen Bezahlsysteme werden sich künftig an der Fusion von Facebook und Whatsapp orientieren müssen. Denn Facebook und Whatsapp bekommen nun die Macht, allen Nutzern eine einheitliches Identitätsformat zuordnen zu können.

Geschäftsmodelle, die auf anonymen Mail-Adressen beruhen, werden praktisch wertlos. Künftig wird die Facebook-Whatsapp „Voll-Identität“ mit allen Personen-, Meta- und Beziehungsdaten, IP-Adresse, Telefonnummer und Kommunikations-Adresse zum allumfassenden Standard.
Dabei wird es künftig möglich, öffentlich sichtbare Identität und private Identiät voneinander in einem Unternehmen getrennt zu halten, aber dennoch gemeinsam auszuwerten.

Anpassungsdruck für die Konkurrenz, für alle Staaten und Bürger

Alle Konkurrenten werden sich in allen Geschäftsmodelle ähnlich anpassen müssen, und einheitliche Datensätze zur Geschäftsgrundlage machen – oder untergehen.

Sogar die vertraulichen Beziehungsdaten können künftig in Personenprofile und Meta-Profile zugeordnet werden – ohne dass die Benutzer es je erfahren müssen.

Der durchsichtige und vorhersagbare Mensch kommt

Der „durchsichtige und vorhersagbare Mensch“ wird damit möglich – eine Dystopie, die Orwells 1984 noch in allen Aspekten bei Weitem übertrifft.

Der künftige „durchsichtige und vorhersagbare Mensch“ teilt seine (Rest-) Individualität künftig mit einem Datenbank-System in der Internet-Cloud, die ihm nach Algorhythmen und programmierbarer Beliebigkeit „Chancen“ und „Pflichten“ zuordnen kann. Individualität wird damit sogar von Außen dosierbar, je nachdem ob den „Kaufkraftdaten“ des Nutzers „Billigware“ oder „Luxus-Schnäppchen“ in Echtzeit angeboten werden.

Bürgerrechte, Datenschutz und Schutz der Privatsphäre kommen dabei auf den „Müllhaufen der Geschichte“! Datenschützer werden endgültig zu tragikkomischen Figuren.

Technik erweiterter Zugriffsrechte

Wie weit Smartphone-Apps in ein Mobilgerät eingreifen, ist für die Nutzer meist völlig verborgen. Doch es gibt Erfahrungen und „Hacks“, die deratige App-Funktionen offenlegen.

Zu letzt hatte Facebook im Herbst 2013 mit seinem Update der „Facebook-Android App“ an erweiterten Zugriffrechten der Smartphone-Nutzer zu gelangen: „So will die App nun auch „SMS und MMS lesen“ und darüber hinaus „Kalendertermine sowie vertrauliche Informationen lesen“ und „ohne das Wissen der Eigentümer Kalendertermine hinzufügen oder ändern und E-Mails an Gäste senden.“

Wie tief Facebooks Android-App in ein Smartphone eingreift und nach Update weitere Rechte einfordert, ist nachfolgend aufgelistet:

* Netzwerkverbindungen abrufen
* Daten aus dem Internet abrufen
* Zugriff auf alle Netzwerke
* Netzwerkkonnektivität ändern
* Dateien ohne Benachrichtigung herunterladen
* WLAN-Verbindungen abrufen
* WLAN-Verbindungen herstellen und trennen
* Ihre personenbezogenen Daten
* Kalendertermine sowie vertrauliche Informationen lesen
* Ohne Wissen der Eigentümer Kalendertermine hinzufügen oder ändern und
* E-Mails an Gäste senden
* Kontaktkarten lesen
* Telefonanrufe
* Telefonnummern direkt anrufen
* Telefonstatus und Identität abrufen
* Speicher
* USB-Speicherinhalte ändern oder löschen
* System-Tools
* Verknüpfungen installieren
* Zugriff auf geschützten Speicher testen
* Dauerhaften Broadcast senden
* Akkudaten lesen
* Informationen zu Ihren Apps
* Beim Start ausführen
* Aktive Apps abrufen
* Aktive Apps neu ordnen
* Kamera
* Bilder und Videos aufnehmen
* Benutzeroberfläche anderer Apps
* Über anderen Apps einblenden
* Mikrofon
* Audio aufnehmen
* Ihre sozialen Informationen
* Anrufliste bearbeiten
* Kontakte lesen
* Kontakte ändern
* Anrufliste lesen
* Auswirkungen auf den Akku
* Ruhezustand deaktivieren
* Vibrationsalarm steuern
* Audioeinstellungen
* Audio-Einstellungen ändern
* Statusleiste
* Statusleiste ein-/ausblenden
* Synchronisierungseinstellungen
* Synchronisierung aktivieren oder deaktivieren
* Synchronisierungseinstellungen lesen
* Hintergrund
* Hintergrund festlegen
* Größe des Hintergrundbildes anpassen

Das Update der Facebook-App für Android zeigt, wohin der „Gestaltungswille des Datenkraken“ bisher schon geht:

Der nach der Geburt abgenabelte und freie Mensch soll sich im Erwachsenen-Alter an die „digitale mobile Nabelschnur“ legen, und zu einem durch den „Datenschatten“ steuerbaren „Mensch-Baby“ wandeln, das Reize und Anreize, Partnervorschläge und Kaufempfehlungen aus der Facebook-Cloud enthält, und sich ökonomisch allumfassend zur steten Geldquelle verwandelt.

Dabei wird praktisch der universelle IT-Konzern möglich, der alle Lebensäußerungen des Smartphone-Useres digital begleitet, bewertet und mit Anreizen, Nichtbeachtung, Datenpflichten und möglichen Negativ-Reizen und Sanktionen steuert.

„Willkommen, Du schönste aller digitalen Welten!“

Ob die Benutzer das auf Dauer mögen werden, ist offen! Denn die digital steuerbare Freiheit ist keine Freiheit mehr!

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