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stören S-Bahn

Kabeldiebe in Pankow
stören S-Bahn

S-Bahn mit besseren Verkehrsangebot

Die Berliner S-Bahn kämpft seit mehreren Jahren gegen eine Serie von Kabeldiebstählen. Heute, am Dienstagmorgen wurde der Fahrplan erneut durch Kabeldiebe in Pankow durcheinander gebracht. Die Berliner S-Bahn teilte mit „wegen einer Signalstörung nach Kabeldiebstahl“ fahren die Ringbahnlinien S41/42 zwischen Landsberger Allee und Greifswalder Straße nur im 10-Minuten-Takt. Die Linie S 9 fährt nur zwischen Flughafen Schönefeld und Treptower Park. Weiterhin kann es auf den betroffenen Linien S 41/42 und auf den Linien S 2 und S 8 kann zu Verspätungen kommen.

Die durch den Diebstahl am Bahnhof Pankow ausgelöste Signalstörung soll im Laufe des Tages beseitigt werden.

S-Bahn Meldung über Kabeldiebstahl und Signalstörung am 26.02.2013 - 6:00h

Kabeldiebstähle führen jedes Jahr zu Millionenschäden bei Nahverkehrsunternehmen und DB AG. Im Berliner Raum ist vor allem die Bahntochter S-Bahn Berlin GmbH immer wieder von Kabeldiebstählen betroffen.

Der Verkauf von gestohlenem Metall beim Altmetallhändler war bislang angesichts der hohen Kupferpreise ein lukratives Geschäft. Doch immer öfter werden Kabeldiebe nach ihren Taten erwischt. Die großen Metallhändler mit rund 500 Betrieben haben sich über ihren „Deutscher MetallhändlerFachverband e.V.“ zur Zusammenarbeit mit der Polizei verpflichtet.

Der 1907 gegründete Metallhändler-Verband vertritt fast 90 Prozent aller deutschen Unternehmen des „Nicht-Eisen-Metall-Marktes“. Bundesweit sind das mehr als 500 Firmen, vor allem Großhändler, aber auch Recyclingfirmen. Mit einem eigenen Warnsystem geht der VDM gegen die Diebe vor. Werden größere Mengen gestohlen, werden Seriennummern, Fotos und weitere Daten des Diebesgutes erfasst. „Die Informationen schicken wir dann sofort per E-Mail an alle Mitglieder und Partnerverbände in Europa,“ sagte Schmitz. In einigen Fällen konnten so auch schon Metalldiebe und Altmetall-Hehler gefasst werden.

Doch das System erfasst nur große Mengen ab etwa einer Tonne. Die kleinen Schrotthändler an der Straßenecke sind nicht im VDM organisiert. Der Diebstahl im kleinen Stil scheint kaum zu stoppen zu sein.

In Berlin setzt die Polizei vermehrt nachts Hubschrauber mit Wärmebildkameras ein, um dem steigenden Metallklau einzudämmen. Die nahezu lautlos anfliegenden blauen Eurocopter EC 135 von Polizei und Bundespolizei sind nachts kaum wahrnehmbar und haben schon mehrere Festnahmen auf „frischer Tat“ ermöglicht. Eine flächendeckende Überwachung ist mit den Hubschraubern aber kaum möglich.

Auch bei der Deutschen Bahn AG unternimmt man viele Anstrengungen, um dem Kabeldiebstahl zu begegnen. Die wertvollen Kupferkabel werden seit 2 Jahren mit „künstlicher DNA“ markiert und können damit als Bahn-Eigentum identifiziert werden.

„Der Einsatz künstlicher DNA wirkt und das Risiko für Diebe nimmt zu, geschnappt zu werden“, sagte dazu Gerd Neubeck, Leiter Konzernsicherheit der Deutschen Bahn.

Kennzeichnung mit DNA

Die künstliche DNA besteht aus den gleichen vier organischen Basen Adenin, Thymin, Cytosin und Guanin – genau wie das menschliche Erbgut. Die Reihenfolge der Bausteine ist in der DNA-Tinktur frei gewählt und weicht von der Abfolge des natürlichen DNA-Codes ab. Bei der Produktion der DNA-Chemie knüpfen Automaten synthetische DNA in allen möglichen Varianten zusammen. Bei der Verknüpfung der vier Bausteine ergibt sich eine enorme Vielfalt, die das Material zum DNA-Schutz macht. Dadurch wird die DNA-Sicherung mit unverwechselbaren Merkmalen versehen, die einzigartig sind und nur Ihnen zugeordnet werden kann. Durch Auftragen der weißen DNA-Tinktur werden Wertgegenstände gekennzeichnet.
Nach dem Trocknen wird die DNA-Markierung durchsichtig und fällt nicht auf. Die DNA-Markierung auf den Gegenständen haftet dauerhaft, eine einmalige Kennzeichnung hält über Jahre hinweg. Auch die kleinen Schrotthändler lassen sich nun ins Visier nehmen: findet sich in ihren Beständen markiertes Kabelmaterial mit künstlicher DNA ist die Beweisführung für eine Strafanzeige wegen Hehlerei gesichert.

Weitergehende Maßnahmen

Um gemeinsam gegen das Phänomen der Buntmetalldiebstähle vorzugehen, hat die DB gemeinsam mit der Deutschen Telekom, RWE und dem Verband Deutscher Metallhändler im Juli 2012 eine Sicherheitspartnerschaft gegründet. Neben einer intensiveren Zusammenarbeit mit der Bundespolizei und vermehrten Bestreifungen verwendet die DB, wann immer es möglich ist, alternative Rohstoffe, die für Diebe weniger interessant sind.

Die Metalldiebstähle bei der DB waren einhergehend mit dem Kupferpreis stark gestiegen. Hatte der Konzern im Jahr 2010 noch 2000 Fälle zu verzeichnen, waren es 2011 schon 3000 Fälle und damit 50 Prozent mehr. Allein der materielle Schaden belief sich im vergangenen Jahr 2012 bundesweit auf 15 Millionen Euro. Hinzu kamen Personalkosten sowie Schäden durch Zugausfälle. Die neuen Maßnahmen beginnen auch zu wirken: Seit Herbst 2012 zeichnet sich eine leichte Trendwende und eine verbesserte Aufklärungsquote ab. m/s

Update um 11:20 Uhr

Der Kabeldiebstahl wurde bereits um 2:50 Uhr durch eine Störungsmeldung entdeckt. Die Kabeldiebe haben im Bereich des Dreiecks zwischen den Bahnhöfen Wollankstrasse, Bornholmer Strasse und Pankow nachts rund 25 Meter Signalkabel entfernt, was einem Gewicht von 30 Kilo Kupfer entspricht. Der Wert liegt bei rund 140 €.
Die Signalstörung ist inzwischen beseitigt – das fehlende Kabel wurde ersetzt. Die S-Bahn fährt seit 11 Uhr wieder planmässig.

Update am 27.02.2013 um 6:45 Uhr
Erneut haben Kabeldiebe in Pankow zugschlagen – der S-Bahnverkehr ist gestört. Es gelten die gleichen Störmeldungen wie am 26.02.2013.

m/s