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Männerüberschuß – eine Kriegsursache?

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Der Sozialpädagoge und Demokraphie-Experte Gunnar Heinsohn hat sich frühzeitig um die vergleichende Völkwermord-Analyse gekümmert und eine wichtige Perspektive demographischer Forschung weiter entwickelt, die Krisen und Kriege auf demographische Ungleichgewichte zurückführt.
Im Jahr 2003 publizierte Heinsohn „Söhne und Weltmacht. Terror im Aufstieg und Fall der Nationen“. Hier untersuchte er den Befund,dass es bei einem starken Ungleichgewicht zwischen karrieresuchenden jungen Männern und verfügbaren gesellschaftlichen Positionen zu Konflikten komme.
Heinsohn ermittelte Heinsohn für den dafür erforderlichen Youth Bulge (Jugendüberschuss) einen Anteil von mindestens 30 % der 15- bis 29-jährigen an der männlichen Gesamtbevölkerung. Dies führte er vor allem für den arabischen Raum einschließlich der Palästinensergebiete als bedeutsame Krisenursache an, und Heinsohn deutete damit bereits 2003 an, dass es ab 2011 zu einem Ausbruch dieser Krisenpotentiale kommen würde, weil sich ein entsprechender Altersaufbau der Bevölkerungen vorbereitet.

Heinsohn hat damit den Ausbruch des „arabischen Frühling“ zu einem Teil vorhergesehen und prognostiziert.

In einem aktuellen Gespräch mit zwwei Journalisten der ZEIT wird nachFluchtursachen gefragt, und ein schwer lösbares Problem angesprochen:

Bevölkerungsentwicklung : Wohin mit den jungen Männern?
Männlicher Geburtenüberschuss führt zu Bürgerkrieg und weltweiter Migration. Deutschland zieht dabei viele unqualifizierte Zuwanderer an. Ein Gespräch mit dem Sozialpädagogen Gunnar Heinsohn.
Interview: Ijoma Mangold und Adam Soboczynski | 21. November 2015 | ZEIT online

Heinsohn spricht eine brutale Wahrheit aus, die aus der Demographie abgeleitet wird: „Wie entwickelt sich ein Gebiet, in dem gestern noch die Waffen schwiegen, in ein Bürgerkriegsgebiet oder Kriegsgebiet? Ich verwende dafür einen simplen Kriegsindex. Er misst die Relation zwischen 55- und 59-jährigen Männern, die sich auf die Rente vorbereiten, und 15- bis 19-jährigen Jünglingen, die den Lebenskampf aufnehmen. Deutschland hat einen Kriegsindex von 0,66. Auf 1000 alte folgen 666 junge Männer. Der Kriegsindex im Gazastreifen ist zehnmal so hoch. Auf 1000 alte folgen über 6000 junge Männer. In Afghanistan ist es genauso. In Nigeria steht der Kriegsindex bei knapp 5.“

Heinsohn plädiert nicht für eine bestimmte Zuwanderungspolitik, sondern zeigt Alternativen auf:

Er verweist darauf, dass Nationen, die Zuwanderung limitieren und an Anforderungen knüpfen, und damit andere Nationen unter wirtschaftlich unter Druck setzen:

„Heinsohn: Ich glaube, es muss möglich sein, dass eine Nation demokratisch entscheidet, wir wollen nicht in der ökonomischen Weltspitzengruppe bleiben, wir wollen in der Weltspitzengruppe sein, die humanitär vorne ist. Die Schweden scheinen sich so entschieden zu haben. Die Deutschen vielleicht auch.“

„Umgekehrt müssen sich Politiker, die weltweit Hilfe versprechen, klarmachen, dass ihre eigenen Talente, die das bezahlen müssen, woanders rote Teppiche ausgerollt bekommen.“

Kommentar:
Blickt man auf die Zahlen der Auswanderer aus Deutschland, die sich kontinuierlich auf 900.000 pro Jahr (2014) gesteigert haben, so zeigt sich eine grundlegende Diskrepanz: es wird inzwischen mehr „soziales Bildungskapital“ exportiert, als importiert. Das Land vergreist nicht nur, sondern dequalifiziert und überfordert sich auf Dauer.

m/s