Freitag, 19. April 2024
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Nicht für Frühaufsteher!

Pankow im Verkehrsstau?
Nicht für Frühaufsteher!

Pasewalker Straße um kurz vor 8 Uhr

Es gibt viele Klagen über die Verkehrslage in Pankow. Vor allem die Verkehrslage im Pankower Norden wird angeblich schon länger als „chaotisch“ eingeschätzt. Besonders in den Hauptverkehrszeiten gibt es auch tatsächlich lange Staus. In einzelnen Ortsteilen wie in Blankenburg scheint sich die Lage aufgrund wachsenden Verkehrsauskommens zuzuspitzen.

Durch den komplizierten Neubau und die Bauarbeiten an der Löffelbrücke hat sich offenbar die Situation verschärft. Der Engpass an der Pankeüberquerung an der Feuerwache Pankow soll bis zum 1. Quartal 2020 andauern. Parallel werden noch in 2017 die Bundesstraße B2 in Malchow und der Autobahnzubringer zur A114 sanierten werden.

Umleitungen sorgen vor allem in Französisch Buchholz, Weißensee, Heinersdorf und Blankenburg für Unmut. Mit dem Baubeginn des nächsten Bauabschnitts des Rosenthaler Weges wird eine beliebte Pendlerstrecke nach Reinickendorf zum Baustellenengpass.

Bauarbeiten an der Stettiner Bahn zwischen Berlin-Bernau

Der Ausbau der Bahnstrecke auf 160 Stundenkilometer, mehrere Brückenneubauten und der Ausbau des Karower Kreuzes sorgen noch viele Monate für Behinderungen des Schienenverkehrs. Besonders die Schienenersatzverkehre mit Bussen sind Notlösungen, die an er Grenze zur Zumutbarkeit laufen. Vor allem Ältere und Gehbehinderte Menschen leiden sehr unter den Provisorien. Ganz besonders gilt das im Berufsverkehr, wenn die Ersatzbusse selbst im Stau stehen, und teilweise auch überfüllt sind.

Immerhin scheint man nun im Verkehrsverbund dazuzulernen, und will bei den geplanten mehrwöchigen Unterbrechungen des Schienenverkehrs im Herbst auch verbesserte Ersatzbus-Lösungen anbieten:

– Einen Expressbus S 2 der zwischen Pankow-Karow ohne Zwischenhalte über die Bundesautobahn A 114 fährt
– einen Lokalbus S 2 Pankow-Karow mit Zwischenhalten in Blankenburg bzw. Pankow-Heinersdorf
– einen Bus S 8 Pankow-Birkenwerder mit lokalen Zwischenhalten.

Baustelle Löffelbrücke
Baustelle Löffelbrücke in der Pasewalker Straße um kurz vor 8 Uhr – Foto: m/s

Es ist alles geplant, nur nicht ausreichend koordiniert

Schaut man sich die Baumaßnahmen an, so sind alle Maßnahmen durch die zuständigen Stellen langfristig vorbereitet und je nach Zuständigkeit durch BVV und Abgeordnetenhaus abgestimmt worden. Das zeitliche Zusammentreffen mehrerer Baumaßnahmen auf praktisch allen wichtigen Verkehrsachsen ist sozusagen „bau- und infrastrukturpolitisch veranlasst“ worden. Tatsächlich gab und gibt es auch wenig Möglichkeiten, die jeweils für sich drängenden Bauvorhaben zeitlich aufzuschieben, oder zu staffeln.
In Wahlkampfzeiten besorgt das natürlich auch manche Abgeordnete, die nun strategische Versäumnisse der Berliner Stadtentwicklungspolitik und die Schleifspur einer Spar- und Personalpolitik in der Verkehrsmanagement-Zentrale (VMZ) ausbaden müssen.
Verzögerungen bei der Baustellenkoordination, verschleppte Vergabeverfahren im Tiefbau – es kommt Einiges an Wirkungen im realen Baugeschehen an, das auch durch „Kleine Anfragen“ – Drucksache 18/11 235 vor wichtigen Wahlterminen kaum heilbar ist.

Pasewalker Straße / Schlossallee
Kreuzung Pasewalker Straße / Schlossallee um kurz vor 8 Uhr – Foto: m/s

Pankow im Verkehrsstau? – Nicht für Frühaufsteher!

Um der realen Verkehrssituation nachzuspüren wurde von der Redaktion begonnen, den neuralgischen Punkten einmal ganz hautnah nachzuspüren. An Bord eines Einsatzfahrzeugs eines Umweltlabors wurde z.B. eine frühe Einsatzfahrt nach Niederschönhausen, Französisch Buchholz unternommen, und nach dem „Verkehrsstau“ gefahndet.

Das Ergebnis der ersten Stichprobe überraschte sehr: Morgens um 7 Uhr ist die Pankower Verkehrswelt noch ziemlich in Ordnung! Von Wedding her kommend, über Wollankstraße, Grabbeallee, Dietzgenstraße und Buchholzer Straße war in beiden Richtungen ein zügiges Fahren möglich. Auch die Pasewalker Straße war frei, und lediglich an der Einmündung der A 114 und der Löffelbrücke war ein kurzer Ampelstau zu verzeichnen, der sich mit jeder Phase auflöste.

Erst nach 8 Uhr baute sich dichterer Verkehr auf, der aber nicht als chaotisch oder als stehender Verkehr bezeichnet werden kann.

Das Ergebnis wirft Fragen auf! Ist die Verkehrslage im Pankower Norden gar nicht so schlimm, wie immer behauptet wird? Hat der Pankower Norden womöglich ein „Spätaufsteher-Problem“, bei dem viele Menschen zur gleichen Zeit in ihre Büros streben?

Die Baustelle an der Löffelbrücke erlaubt jedenfalls das zügige Passieren mit PKW und LKW – Frühaufsteher kommen schnell voran!

Weitere Informationen:

Leser-Aktion: „Wo ist der Stau?“
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m/s