Dienstag, 23. April 2024
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Smarte Dachkanten erzeugen Strom

Windrail auf Hochhaus-Dachkante

Tag und Nacht ohne Unterbrechung Strom erzeugen – diese Idee steht hinter dem Konzept der Windrail, die auf dem Dach eines Hochhauses in Berlin Spandau montiert wurde. Öko-Strom wird aus zwei Quellen zugleich erzeugt: Sonnenstrahlen und Windkraft.

Die landesweigene Wohnungsgesellschaft Gewobag und die Berliner Stadtwerke setzen gemeinsam mit dem Schweizer Entwickler Anerdgy erstmals eine neuartige Technik. Auf dem Dach des 12. Stockwerks eines Wohngebäudes der Gewobag am Blasewitzer Ring wurden zehn Windrails sowie zusätzliche Photovoltaikanlagen montiert, die zusammen rund 95.000 Kilowattstunden Ökostrom pro Jahr erzeugen und damit 45.000 Kilo CO2 pro Jahr vermeiden.

„Mit der neuen Anlage leisten wir nicht nur einen Beitrag zum Klimaschutz, wir stabilisieren zugleich auch die Betriebskosten für die Mieter, denn der Strom wird im Haus selbst auch für Licht, Fahrstühle und Lüftung genutzt“, erklärt Jens Goldmund, Geschäftsführer der Gewobag ED Energie- und Dienstleistungsgesellschaft. „Der ökologisch erzeugte Quartier-Strom kann von den Mieterinnen und Mietern direkt von den Stadtwerken bezogen werden.“

Windrail: Solar und Windernergie gebündelt erzeugen
Windrail: Solar und Windernergie gebündelt erzeugen – Foto: Gewobag/Szadtwerke Berlin

Andreas Irmer, Geschäftsführer der Berliner Stadtwerke ist ebenso überzeugt: „Während klassische Windräder in Großstädten allenfalls an der Peripherie begrenzte Plätze finden, ist das Potenzial für diese Kombi-Technik immens. Mit dieser Kooperation setzen wir einen weiteren Baustein für die Smart City Berlin.“

Die Anlagen werden auf Dächern installiert und bestehen pro Modul aus vier Solarpaneelen und einem Windkanal mit jeweils zwei Windturbinen. Dieser Windkanal verstärkt den natürlichen Wind, der die Dachkante überströmt und nutzt die Druckunterschiede am Gebäude: Die Luft strömt durch einen zweieinhalb Meter langen sogenannten Venturi-Kanal. Durch den Druckunterschied vor und hinter dem Kanal wird die natürliche Windgeschwindigkeit erhöht. Dadurch steht mehr Windleistung bei gleicher Fläche zur Verfügung. Die Windströmungen kühlen zugleich die Solarpaneele und erhöhen so deren Wirkungsgrad.

Sven Köhler, CEO der Züricher Anerdgy AG sieht viele Vorteile der Technologie: „Die online steuerbaren Kleinkraftwerke eignen sich hervorragend für Sanierungen und Neubauten hoher Gebäude mit Flachdach.
„Windrail“ erzeugt auf leise und kostengünstige Art Sonnen- und Windenergie und kann deshalb gerade in bebauten Gebieten effektiv eingesetzt werden“.