Mittwoch, 24. April 2024
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So soll Pankow künftig wachsen

Bauboom in Pankow bis 2030

Zum 31.12.2014 (Stichtag der Bevölkerungsprognose) wurden für Berlin insgesamt 3.562.000 Personen erfasst. Gegenüber dem letzten Stichtag am 31.12.2010 bedeutete dies einen Bevölkerungszuwachs von rd. 174.000 Personen. Inzwischen ist klar: Berlin wächst weiter, und wird gemäß einer vom Senat von Berlin in Auftrag gegebenen Bevölkerungsprognose in der angenommenen mittleren Prognosevariante bis 2030 auf 3.828.000 (+7,5%) anwachsen.

Das entspricht einem Zuwachs von 266.000 Personen. Der Bezirk Pankow soll dabei Bezirk mit dem größten Wachstum bleiben und um + 16 Prozent wachsen. 62.000 der erwarteten 266.000 Einwohner sollen 2030 in Pankow wohnen. Die Berliner Politik stellt dafür die Weichen.

Bevölkerungsstruktur – teilweise vorplanbar

Bis 2030 wird sich das Durchschnittsalter der Berliner von aktuell 42,9 auf künftig 44,3 Jahre erhöhen. Hauptursache dieser Entwicklung ist eine verstärkte Zunahme der Einwohner in den höheren Altersgruppen. Die Zahl der über 80-Jährigen wird sich auf rd. 266.000 Personen erhöhen, ein Zuwachs von 62%.
Auch bei den 65- bis unter 80-Jährigen wird ein Wachstum von 12%, auf dann insgesamt 581.000 Personen prognostiziert. Die Zahl der erwerbsfähigen Bevölkerung (18- bis unter 65) wird mit rd. 22.000 Personen nur geringfügig wachsen.
Die Zahl der Kinder unter 6 Jahren wird bis 2030 um etwa 206.000 Personen anwachsen, wobei die größten Zuwachsraten bis 2020 erwartet werden. Die für die Infrastrukturplanung ebenfalls relevante Altersgruppe der 6- bis unter 18-Jährigen wird um 23%, auf dann rd. 416.000 Personen überdurchschnittlich stark anwachsen.

Wohnbaupotential-Flächen – statt Flächennutzungsplanung für die Stadt

Unter den Senatoren Müller und Geisel wurde die unter der früheren sozialdemokratischen Senatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) planvoll entwickelte Flächen-Nutzungsplanung gekippt. Der Flächennutzungsplan von 1994 sah bereits ein künftiges ausgewogenes Wachstum von bis zu 5 Millionen Einwohnern vor, und war durch umfangreiche naturräumliche und stadtklimatische Gutachten, dem Landschaftsprogramm – untermauert.

Aufgrund der Prioritätensetzung für den Wohnungsbau wurde umgesteuert: Wohnen und Bauen wird an erste Stelle gesetzt, die wachsende Stadt wurde ausgerufen – in Wahrheit wird nachverdichtet. Umwelt, Klima, Natur zählen plötzlich nicht mehr. Die entsprechenden Fachleute in den Verwaltungen wurden kaltgestellt, pensioniert – und nicht ersetzt.

Stattdessen wurde eine Potenzialflächenplanung in Gang gesetzt, die Berlin als grüne Metropole tiefgreifend verändern wird.

Wohnbauflächeninformationssystem (WoFIS)

Zur Berücksichtigung der größeren Wohnungsneubauvorhaben werden die Potenzialflächen im Wohnbauflächeninformationssystem (WoFIS) der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt erfasst. (WoFIS) schafft sich so eigene Fakten, ohne stadtplanerische und baurechtliche Planung werden einfach Flächenpotentiale ausgewiesen.

Bei der Berechnung werden künftige Wohnbauprojekte ab 200 Wohneinheiten berücksichtigt. Kleinere Neubauvorhaben unter 200 WE werden über die statistische Ermittlung des Umzugsverhaltens und der Umzugsquoten in der Bevölkerungsprognose berücksichtigt.
So wird aus der Wohnungsbauplanung ein allmächtiger Planbereich, der dabei hilft, in die Planungshoheit der Bezirke und in örtliche Lagen hinein zu planen. Auch das Konflikpotential wird dabei erfasst.

Wohnnungsbaukonzept 2030
Wohnnungsbaukonzept 2030: Prognostiziertes Bevölkerungswachstum (Auszug: Machleidt GmbH, 2016)

WOHNBAUKONZEPT für den Bezirk Pankow – 438 Seiten zum Wachstum bis 2030

Der Bezirk Pankow hat die Planungen und Potentiale in einem Wohnbaukonzept zusammen fassen lassen. Damit wurden die vom Bezirk Pankow selbst und von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung identifizierten Potentiale erfasst, bewertet und auf lokale Flächen umgelegt. Das umfangreiche Gutachten wurden von der Machleidt GmbH in Neukölln erstellt. Das Team um Prof. Hildebrandt Machleidt hat umfangreiche städtebauliche Referenzen und ist seit 1998 in Berlin in den Arbeitsfeldern Räumliche Entwicklungsplanung, Städtebauliche Rahmenplanung, Sanierungsplanung, Stadtentwurf, Bauleitplanung, Kommunale Planungsberatung, Städtebauliche Verfahrenssteuerung und Moderation aktiv.
Prof. Hildebrandt Machleidt war zuvor Leitender Mitarbeiter der Bauausstellung Berlin GmbH (IBA). Verantwortlich für die Stadtteilplanung und der Projektkoordination im Demonstrationsgebiet Südliche Friedrichstadt in Berlin-Kreuzberg.

Das Wohnbaukonzept übersetzt die baupolitischen Anforderungen der Senatsbaupolitik in räumliche Darstellungen. Im WoFIS-Potential werden ingesamt zusätzlich 39.118 Wohneinheiten (WE) für Pankow geplant. 20.827 WE liegen auf sogenannten „Konsensflächen“, bei denen der Bezirk Pankow bisher mit seiner bisherigen BVV-Mehrheit zum Konzept zustimmt.

Ganze 18.291 WE liegen jedoch auf sogenannten Dissensflächen. Weitere 3.951 WE sind auf sogenanten Ergänzungsstandorten vorgesehen, bei denen auch Flüchtlinge angesiedelt werden sollen.

Zu den Dissensflächen zählen die rot markierten Grundstücke und Flurstücke, die in ganz Pankow verteilt sind. Bislang ist vor allem die Elisabethaue hoch umstritten. Doch auch in Blankenburg bahnt sich mit dem Projekt Neu Blankenburg ein Konflikt an.

Die Plangrafik zeigt die bisher begutachtete Übersicht der Flächen, und gibt den Stand bis Ende Juni 2016 wieder.

Wohnungsbaukonzept 2030
Wohnbaupotenziale des Wohnbauflächeninformationssystems
und der Ergänzungsstandorte (Konsens- und Dissensflächen) – Machleidt 2016

Das Bezirkliche Wohnraumkonzept wurde am 21.6.2016 vom Bezirksamt Pankow beschlossen.

Die Originalfassung des WOHNBAUKONZEPT für den Bezirk Pankow der Machleidt GmbH ( PDF mit 438 Seiten) ist auf der Internetseite des Dorfanger-Blankenburg veröffentlicht.

Fortsetzung folgt