Donnerstag, 28. März 2024
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Freie Bahn für die Stammstrecke der Heidekrautbahn

Heidekrautbahn - Abfahrt in Wandlitz

Die Bezirksverordnetenversammlung Pankow von Berlin hat in ihrer 36. ordentlichen Tagung am 16.12.2015 einen wichtigen verkehrspolitischen Beschluß einstimmig gefasst, der von der SPD-Fraktion initiiert wurde. Die Drucksache II-1061 mit dem Titel „Freie Bahn für die Stammstrecke der Heidekrautbahn“ nimmt ein wichtiges Anliegen auf, das für den wachsenden Bezirk Pankow und seine durch die Niederbarnimer Eisenbahn erschlossenen Nachbarn eine große Bedeutung hat.

Das von verkehrspolitischen Sprecher der SPD-Fraktion Roland Schröder formulierte Ziel des Antrags sieht die zügige Wiederinbetriebnahme des Personenverkehrs auf der Stammstrecke der Heidekrautbahn und eine umsteigefreie Fahrt von und bis zum Bahnhof Gesundbrunnen vor.
Gegenüber der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt soll zum Wiederaufbau der Nordbahn zwischen Hohen Neuendorf und Schönholz bzw. Gesundbrunnen ein veränderter Plan verfolgt werden. Diesee soll nicht mehr als Fernverkehrsstrecke zum Bundesverkehrswegeplan angemeldet werden. Künftig soll die Sanierung und Wiederherstellung der Stammstrecke der Heidekrautbahn auf Regionalbahnniveau ermöglicht werden.

Über die neue Planabsicht soll auch die Abstimmung mit dem Kommunalen Nachbarschaftsforum und dem Land Brandenburg gesucht werden. Auch die anliegenden Gebietskörperschaften entlang der Heidekrautbahn sollen für die Unterstützung dieses Anliegens gewonnen werden.

Positive Perspektive für den Ausbau der Heidekrautbahn

Für die Wiederinbetriebnahme der Stammstrecke liegt seit einigen Jahren liegt eine positive Kosten-Nutzen-Untersuchung vor. Der Bau eines Regionalbahnhalts am Bf. Wilhelmsruh ist durch einen Planfeststellungsbeschluss jederzeit möglich. Die Wiederaufnahme des Betriebes ist auch Bestandteil des Koalitionsvertrages der Berliner Landesregierung. Auch das Land Brandenburg ist für die Wiederaufnahme des Betriebes auf der Stammstrecke. Gleiches gilt für die kommunalen Gebietskörperschaften entlang der Strecke, einschließlich des Bezirks Pankow.
Für die geplante Umsetzung und die notwendigen Investitionen, sowie zurr Bestellung des Fahrbetriebes gabe es schon zahlreiche Abstimmungstermine. Die Investitionen sind für den im Eigentum der Niederbarnimer Eisenbahngesellschaft befindlichen Streckenteil ab dem Bahnhof Wilhelmsruh notwendig, sowie für den im Eigentum von DB Netz befindlichen Abschnitt zwischen Bf. Wilhelmsruh und dem Abzweig Schönholz – der Nordbahn.

Planänderung für die Nordbahn

Der Streckenabschnitt zwischen Schönholz und dem Bf. Wilhelmsruh war als Teil der Nordbahn Teil eines bis heute nicht realisierten Verkehrsprojekte für den Fernverkehr, der nach Rostock und Stralsund führt und über Frohnau und Hohen Neuendorf geführt werden sollte. Diese Planung kann aufgrund der Planungen am Karower Kreuz und aufgrund des Ausbaus der Stettiner Bahn entfallen.
Der Ausbau für den Regionalverkehr führt dagegen zu einer deutlichen Verbesserung des Regionalverkehrs im nördlichen Berliner Umland und im Norden des Bezirks Pankow. Auch ist der Mindeststandard für den Regionalverkehr erheblich kostengünstiger zu realisieren.
Das Land Berlin soll daher den bisher verfolgten Ausbau als Fernverkehrsstrecke siech für die Herausnahme aus dem aktuellen Bundesverkehrswegeplan einsetzen.
Damit wäre auch das letzte Hindernis für eine zügige Realisierung der Wiederinbetriebnahme der Stammstrecke der Heidekrautbahn beseitigt. Die Länder Berlin und Brandenburg haben sich bereits grundlegend über Finanzierungsfragen und Bestellung der Fahrleistungen verständigt.

Heidekrautbahn fährt durch das Storchenrevier
Heidekrautbahn fährt durch das Storchenrevier

Erste Reaktionen auf den BVV-Beschluß

„Ich bin begeistert!“ – so äußerte sich Jana Radant, Bürgermeisterin der Gemeinde Wandlitz telefonisch gegnüber der Redaktion über den BVV-Beschluß. Sie ist erfreut, dass endlich Bewegung in die für Wandlitz so wichtige Angelegenheit kommt.

Detlef Bröcker, Geschäftsführer der NEB Betriebsgesellschaft mbH (www.neb.de) antwortete über seinen Pressesprecher: „Wir freuen uns über den positiven Beschluss der Pankower Bezierksverordnetenversammlung. Der Wiederaufbau der Stammstrecke der Heidekrautbahn ist in unserem Interesse. Daher werden wir das Thema weiterhin mit allen uns zur Verfügung stehenden Mittel unterstützen.“

Aus der Gemeinde Schorfheide meldete sich Bürgermeister Uwe Schoknecht mit einem Statement:

„Ich begrüße die Bemühungen um die Wiederherstellung der Stammstrecke der Heidekrautbahn für den Regionalbahnverkehr außerordentlich. Auch für den Tourismus in der Schorfheide verspreche ich mir davon eine positive Entwicklung. Jeder Gast, der zukünftig mit der Bahn bis nach Groß Schönebeck fahren kann, und sein Auto dafür zu Hause stehen lässt, leistet mit dieser Entscheidung auch einen Beitrag zum weltweiten Klimaschutz. Wenn mit der Wiederherstellung der Stammstrecke der Heidekrautbahn mehr Menschen auf unkomplizierte Weise und klimafreundlich in das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin kommen können, wäre das ein großer Erfolg für den nachhaltigen Tourismus dieser Region.“

Frau Radant verwies auch auf ihre bestehenden guten Kontakte zum Bezirk Reinickendorf, und erklärte ihre Bereitschaft zur konstruktiven Zusammenarbeit mit allen Anliegern der Heidekrautbahn.

Vom Rathaus Reinickendorf war noch keine unmittelbare Stellungnahme zu erhalten. Das Vorhaben wird dort bekannterweise auch unterstützt. Im Sekretariat wurde aber um Verständnis gebeten, weil derzeit die Unterbringung von Flüchtlingen akuten Vorrang hat.

Stammstrecke der Heidekrautbahn
Stammstrecke der Heidekrautbahn und heutiges Streckennetz – Grafik NEB
m/s