Elvis oder Marilyn Monroe als Wandmalerei, John Wayne als Stilikone – Pop-Art zaubert Burkhard Witzmann mit Acrylfarbe, Pinsel, Spachtel- und Airbrush-Techniken an Innenwände. Auch an Michelangelos „Erschaffung des Adam“ mit kolossalen Putten als opulentes Deckengemälde hat er sich schon herangewagt. Als Atelier Witzmann hat er schon viele Clubs, Kneipen und Cafés mit seiner Kunst verziert.
Sein Atelier und seine Werkstatt liegen in unmittelbarer Nähe des häßlichsten Pankower Wahrzeichens: dem Wassertum in Pankow-Heinersdorf. Burkhard Witzmann arbeitet seit über 20 Jahren mit Farbe, Spachtel und Pinsel und Airbrush-Techniken, und ist dabei höchst anspruchsvoll: „Wir hauchen Ihren heiligen Hallen die Seele ein“, so wirbt er um seine Auftraggeber.
Vom Knaack-Club bis zum Schloß Boizenburg
Burkhard Witzmann stammt aus Dessau, nach einer praktischen Lehre als Modelltischler, vollendete er eine Ausbildung zum Schrift- und Grafikmaler. Mit seinen 49 Jahren wirkt er heute noch immer jungenhaft-schüchtern, aber er traut sich was. Spielerisch, künstlerisch, ernsthaft und auch meisterhaft ist er seit 1993 freiberuflich in seinem Metier tätig.
Selbst an das Kopieren alter Meister hat er sich gewagt. Die ersten Bilder waren Teile, von Michelangelos Deckenfresken aus der Sixtinischen Kapelle für ein Restaurant.
Gemäldekopien von Augustin Terwesten, der ab 1692 das Berliner Stadtschloss mitgestaltete, entstanden aus Witzmanns Hand. Auch manche Stilleben niederländischer Meister für private Speisezimmer oder aber die wunderbaren Engel von Francois Boucher wurden von ihm als Deckenbild für noble Schlaf-Kinderzimmer oder luxuriöse Badezimmer gewünscht.
Konzentriert malt Witzmann allein, und geht dabei in seiner Arbeit ganz auf. Vom Entwurf bis zur Ausführung aus einer Hand – das sind seine liebsten Aufträge. Für größere Projekte holt er sich aber auch fleissige Helfer und Freunde, und schreckt nicht vor Großformat und großen Räumen zurück.
Eine Zeit lang hat Witzmann für den Knaack-Klub gearbeitet, dort entstanden die ersten Wand-Raumgestaltungen. Für Freunde und manche Freundin wurden Wohnungen gestaltet. Italienische Wischtechnik und Kalkglanzputze von „Spatula stuhhi“ waren nach der Wende plötzlich im Kommen. Baubiologie und italienischer Stil eroberten Arztpraxen und WG-Wohnungen.
Sein erster Auftrag in Prenzlauer Berg waren Wandbilder im Stile der 60er, mit Bildern von Elvis und Marilyn Monroe für ein Café in der Prenzlauer Allee, das heute nicht mehr existiert.
Der erste Groß-Auftrag für eine Airbrush-Wandgestaltung war eine Zitterpartie. Vor lauter Aufregung bestellte Witzmann bei der Hausbrauerei „Alex Bräu Berlin Alexanderplatz“ ein Glas Wasser, was die Verhandlung unnötig in die Länge zog. Ein Faux-pas, den der Auftraggeber nicht durchgehen ließ. Am Ende verließ Witzmann völlig betrunken, aber glücklich den Saal. Der Auftrag war gesichert.
Danach folgten viele Aufträge, die Diskothek Tollhaus, ein Fitness Studio und italienische Restaurants wurden mit Wand- und Deckenbildern verziert. Die Wände wurden vorzugsweise in „Stucco lustro“ hochglänzend gespachtelt. Ein Ausflug nach Köln führte ins Traumtheater Salome. Bühnenbilder, Landhäuser, Bistros in in Brandenburg , Kinos und Irish Pubs in ganz Deutschland wurden verziert. Aber auch auch das Schloß Boitzenburg und Hotels wie das „Germania“ und das „Hotel zur Post“ in Bansin auf Usedom wurden von Witzmanns Entwürfen „beseelt“.
Edel und verrückt ist eine sehr noble Krokodilleder-Imitation in Glanzputz, deren Ausführungsort er aber geheim hält.
Vom Großprojekt zum Bühnenbild
In Weißensee ist seine Gestaltung des Bowling- und Freizeitzenters „Kangaroosland“ in der Hansastrasse, vom Entwurf bis zur Ausführung, ein Vorzeigeprojekt geworden. Auch das Cinemaxx in Höhenschönhausen entstand in der Erstausstattung aus Witzmanns Hand.
Natürlich kennt man sich untereinander, und so entstand auch die Zusammenarbeit über „Baby“ Goos und Black Box Music. Bühnenbilder und Kulissen für Bands wie Rammstein, In Extremo, Linkin Park sind so entstanden, und hier hat sich auch eine kreative Zusammenarbeit zwischen den Kollegen Titus und Witzmann begründet.
Sehenswerte Räume, Schriften und Fassaden
In Prenzlauer Berg ist noch heute das Girasol sehenswert. Die Cocktailbars des „Zeitlos“ in der Franklinstrasse und am Kurfürstendammm entstanden mit viel künstlerischer Freiheit. Witzmann ist auch stolz auf das Mundo in Tempelhof – und der vor zwei Jahren prämierte „Fischschuppen“ im Friedrichshain ist wohl einer der originellsten Läden, den Witzmann vorweisen kann.
Witzmann bleibt nicht nur bei Innenraumgestaltung und „Raumkosmetik“ stehen, sondern hilft auch Ladengeschäften zum angemessenen Auftritt im Stadtbild.
Schrift und Farbe und das richtige Farbklima sorgen in Läden für Atmosphäre und Ausstrahlung. Räume werden zur Visitenkarten des Unternehmens und nehmen Gäste, Kunden und Besucher auch emotional für sich ein.
Schön gelungen ist auch das BAAN THAI SPA in Charlottenburg, das mit vergoldeten Lichtkunst-Logo, Fassade und Innenraum ein Gesamtwerk ist.
Der Künstler dringt ans neu Licht
Eigentlich wollte Burkhardt Witzmann nur eine Vernissage in KULTUR IN PANKOW ankündigen. Aber es ist eine kleine Geschichte daraus geworden, wie ein kreativer Mensch, Handwerker, Künstler und Designer sich mit einer kreativen Ökonomie durchsetzt.
Die Einladung zur Vernissage ist witzig, ganz und gar Emotion, keine erhabene Kunstposition: „Seit 20 Jahren arbeite ich mit diesen Farbeimern, doch irgendwann ging es nicht mehr. Ich habe mit Ihnen sämtliche Grossaufträge , Bühnenbilder, Fassaden, Innenraumgestaltungen realisiert, doch irgendwann war es einfach vorbei. Sie waren im Laufe der Zeit einfach so unvergleichbar schön geworden, das ich mit ihnen nicht mehr arbeiten konnte,“ gesteht der Kunsthandwerker Witzmann in seiner Einladung.
„Mit Hilfe eines der besten Fotografen der Stadt, kämpfe ich nun darum, diesen Kunstwerken die ihnen gebührende Aufmerksamkeit zu widmen.“
„Ich würde mich freuen, wenn Sie auf ein Gläschen Doppelherz vorbeikommen und vielleicht etwas zu diesem Event beitragen! Andy Warhol hatte die Suppendose und wir haben die Farbeimer!“ …. genauer gesagt die iMer!.
AUSSTELLUNG: EISERMANN & WITZMANN
FOTOGRAFIE, MALEREI, SKULPTUR
iMer
Freitag 30.05.2014 ab 18.00 Uhr
GAD Galerie Art Digital, Freienwalderstrasse 30, 13359 Berlin-Wedding