Mittwoch, 13. November 2024
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Crowdsourcing für ein Musical

Die Drei von der Stammzelle

Die Stammzellformation, Deutschlands innovativste (Off-)Musical-Company aus Berlin-Weißensee hat ein neues Musical komponiert:
„Die drei von der Stammzelle“. Für die geplante Aufführung müssen Bühnenausstattung und Tontechnik erweitert werden. Die weißen T-Shirts, bisher puristisches Markenzeichen der „STAMMZELLEN“ dürfen bald endlich auf den Müll. Stattdessen sollen Kostüme angeschafft werden. Doch das kostet Geld .. . Roswitha „Nini“ Stadlmann, Sängerin und Choreografin der Musical-Company hatte eine Idee: Crowdsourcing und Finanzierung des Projekte über die Internetplattform STARTNEXT.

Die Drei von der Stammzelle
Musical für Deutschland: Die Drei von der Stammzelle

Tom van Hasselt will mitten im Wahljahr 2013 „Ein Musical für Deutschland“ neu auf die Bühne bringen. Es trägt den Titel „Die drei von der Stammzelle“ und handelt von einer dreiköpfigen Band, die mehr oder weniger zufällig in Verlegenheit gerät, eine Partei zu gründen, die trotz (oder wegen) völliger Ermangelung von politischen Inhalten großen Erfolg hat.
Politkabarett und gute Musik, treffen auf die schnelle Komödie und auf schwarze Satire – alles trifft den Nerv der Zeit.
Wer die „Stammzellen“ kennt – weiß um Brisanz und Charme des innovativen Musical-Formats.

2009 gründeten Nini Stadlmann, Tom van Hasselt und Hendrik Weber die Produktionsfirma Stammzellformation und spielten seitem unter dem Motto: „Musical muss neu geschrieben werden“ erfolgreich Stücke wie „Dr. Ich“, „Mamma Macchiato“ , „Drei“ und „Der Tod und die Mädchen“ ein.
Im Maschinenhaus der KULTURBRAUEREI gehört die Stammzellformation zu den erfolgreichsten Stammgästen – und hat eine ausgewachsene Fangemeinde gefunden. Seit 2011 spielt die Musical-Company erfolgreich im Prime Time Theater in Berlin-Wedding und im BKA-Theater am Kreuzberger Mehringdamm.

Stammzellformation: Mamma Macciato - Das Musical das Prenzlberg verdient
Stammzellformation: Mamma Macciato – Melanie Haupt, Tom van Hasselt und Nini Stadlmann

Populär wurde besonders das „Prenzbergical“ „Mamma Macchiato“ – das sich der Gentrifizierung in Prenzlauer Berg widmet und in einer bösen Satire die „Latte Macciato-Mütter“ aufs Korn nimmt. Melanie Haupt, Sängerin, Schauspielerin und Tänzerin pausiert derzeit und wird erst in der neuen Spielreihe des Musical wieder auf der Bühne stehen.

Für das neue Projekt „Die Drei von der Stammzelle“ wird nun auf der Crowd-Sourcing-Plattform www.startnext.de geworben. Wenn 50 Unterstützer gewonnen werden, die bereit sind, sich auf der Seite zu registrieren und sich öffentlich als Fan bekennen (kostenlos) gehen das Projekt in die nächste Phase, in der innerhalb von 3 Monaten 5000 € durch Minispenden zusammen kommen sollen.
Die Stammzellen sind mit dieser neuen Finanzierungsidee nicht allein – sondern in guter Gesellschaft, denn viele Kollegen finanzieren mittlerweile ihre neuen Projekte auf diese Weise. Rene Marik hat so einen Film finanziert, oder Dieter Hildebrandt einen Internet-Radiosender.
Wenn die 5000 € nicht zusammen kommen, bekommt jeder Unterstützer sein Geld zurück – damit durch ist auch klar, es geht nicht um ein Taschengeld, sondern wirklich um eine Investitionssumme in ein neues Stück.

Tom van Hasselt will es so auch einmal den großen von Subventionen getragenen Theatern zeigen:
„Musicalfreunde und Musicalfeinde dieses Landes vereinigt euch. Oder vergesst den Genrebegriff und lasst euch einfach mal wieder gut unterhalten. Warum an einem Abend ins Popkonzert, am nächsten ins Kleinkunstprogramm und am dritten eine gute Story im Kino sehen, wenn man alles zusammen haben kann.
Wir erfinden nicht das Rad des Showbiz neu, aber wir drehen kräftig dran.
Wir haben uns aus Liebe zum Theater und zur Musik entschieden Musicals zu machen und finden, dass das deutsche Publikum diese spezielle Art von Musicals kennen lernen sollte.
Denn Musical geht auch ohne Pyrotechnik und Lasershow – ja, es geht sogar ohne Kostüme und Bühnenbild, das haben wir in den letzten Jahren und vier Shows bewiesen. Aber mit machts mehr Spass (also mit Kostümen und Ausstattung, von der Pyrotechnik wollen wir lieber nicht träumen).
Leider geht es nicht ohne Geld. Kultur kostet Geld, egal ob von Goethe oder irgendner Tröte. Die meisten Kultur-„Institutionen“ bekommen Geld vom Steuerzahler, ein Besuch einer der drei Berliner Opern wird mit bis zu 260 Euro subventioniert.
Kleine, feine, durchdachte Musicals, die vor allem Spass machen sollen, haben derzeit keine Chance von den Töpfen etwas abzukriegen. Aber wir brauchen ja auch keine Millionen, wie die meisten Produktionen, die unter dem Label Musical oder Oper laufen. Wir brauchen schlappe 5000 EUR, und damit zaubern wir eine gute, bunte, schillernde Show.“

Was passiert mit dem Geld bei erfolgreicher Finanzierung?

Bisher haben die Stammzellen die Ausstattung aus ihrer Privatschatulle finanziert. Es gab auch Unterstützung von den Theatern, aber es wurde auf alles unnötige verzichtet – nicht selten auch auf die Gagen.
Diemall soll passend zum Thema dem ,Publikum etwas mehr für das Auge geboten werden. Neben neuen Kostümen – welche die puristischen weißen T-Shirts ersetzen, soll ein lang gehegter Traum realisiert werden:

Es soll eine eine Türenkomödie eingebaut werden. Tür auf, Tür zu, Verwechslungen, schnelle Dialoge, Slapstick-Komik – natürlich auf bekannt furiose Art mit Augenzwinkern, und ohne „Schenkelklopfhumor“ – aber eben nicht ohne Türen. Deshalb braucht das neue Stück ein zumindest rudimentäres Bühnenbild.
Und nicht zuletzt sollen paar Instrumente finanziert werden. Das Klavier bleibt erhalten, auch Gitarren bringen werden erhalten. Nini fügt ihrer Flötensammlung noch die alte Geige hinzu, die sie mal als Kind gelernt hat. “
Kritiker mögen fragen: „Ihr seid doch nur drei Leute auf der Bühne“ – „wie wollt ihr da noch mehr Instrumente bedienen?“ – Nun – Tomm Hasselt verspricht mindestens einen guten Klang.

Wer steht hinter dem Projekt?

Hinter dem Projekt steht die Stammzellformation. Das sind Nini Stadlmann, Tom van Hasselt und Hendrik Weber. Außerdem kommt als neuer Darsteller und Musiker auf der Bühne Franz Frickel mit ins Boot. Nach Engagements am Wiener Burgtheater, den Salzburger Festspielen und dem Stadtheater Münster hat er seinen Lebensmittelpunkt nach Berlin verlagert. Seine Wandlungsfähigkeit und Komödiantik machen Franz in den letzten Jahren überdies zu einem gefragten Darsteller nicht nur in der Schauspiel- sondern auch in der Musical Szene.

Für die Regie konnte Gustav Rueb gewonnen werden. Nach dem Studium der Philosophie und Kunstgeschichte in Berlin begann er mit der Arbeit am Theater, u.a. Assistenzen an der Schaubühne Berlin und bei Peter Stein (Faust-Ensemble). Eigene Inszenierungen am Düsseldorfer Schauspielhaus, am Schauspielhaus Graz und am Staatstheater Kassel, am Staatsschauspiel Dresden, am Schauspielhaus Bochum und am Theater Lübeck. Im Musiktheater arbeitete er als Mitarbeiter von Christof Loy u.a. an der Oper Frankfurt, an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, an der Göteborgs Operan und am Sao Carlos, Lissabon. Seit 2006 realisiert Gustav Rueb auch eigene Operninszenierungen in Strasbourg, Oldenburg und Berlin. 2010 erhielt Gustav Rueb den Hessischen Theaterpreis für die „Beste Inszenierung“ für die „Bakchen“ des Euripides.

Esther Dandani, die wir für die Austattung des Projektes gewinnen konnten, studierte Architektur an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Seit 2009 arbeitet als Bühnen- und Kostümbildnerin an diversen Theatern. Unter anderem für Produktionen am Theater Freiburg/PVC-Tanz Freiburg Heidelberg, am Theater Klagenfurt, am Nationaltheater Weimar und an der Staatsoper Berlin.

Die Drei von der Stammzelle | Die Story

„Deutschland im Wahljahr 2013. Die Politiker sind verdrossen wegen der immer gleichen Krisen, die Bürger sind verdrossen, wegen der immer gleichen Talkshows und sogar das Wetter ist verdrossen und immer gleich.
Für die verkannte Band „Die Drei von der Stammzelle“ liegt der Fall klar: Dieses Land braucht mehr Show. Durch einen Zufall, bei dem viel Alkohol im Spiel ist geraten sie an die Bundestagsmandate von drei völlig unbekannten Abgeordneten und damit einen Fernsehauftritt im Parlament. Die Antrittsrede ist der Hammer, und die drei gründen aus Verlegenheit eine neue Partei: Die PDF – eine Partei ohne Inhalte aber mit Hochglanzpapier. Der Siegeszug dieser Showpartei ist vorprogrammiert – auch ohne Parteiprogramm.

Doch was ist mit der alten Band und der Freundschaft der drei? Und was ist mit dem „Schattenkabinett“, das sich heimlich im Untergrund formiert hat und die Macht wieder an sich reißen will? Werden die Drei von der Stammzelle Deutschland retten?

Mit „Die Drei von der Stammzelle“ macht die Stammzellformation kompromisslos das, worauf sie schon immer Lust hatte. Ein Musical, das sein Thema und sein Genre nicht allzu ernst nimmt, dabei aber satirisch den Nerv der Zeit trifft. Die drei Darsteller und Musiker bedienen sich ausgiebig bei den eigenen Talenten und Vorlieben und machen alles, was man im Musiktheater machen kann. So trifft politisches Kabarett auf Show-Revue, Sitcom auf Rockkonzert und sogar eine Türenkomödie findet statt – mit richtigen Türen!
Diesmal wird nicht gespart, weder an Einfällen noch an Instrumenten und Ausstattung. Dieses Land braucht mehr Show, und zwar von den richtigen“.

Das Crowdsorucing-Experiment der Stammzellen wird nun mit Spannung beobachtet – ein Erfolg würde vielen freien Produktionen ebenfalls Mut machen, die derzeit lieber noch erwartungsfroh auf die Einführung der „City Tax“ warten – und auf gewohnte staatliche Förderantragsschienen schielen. m(s

Weitere Informationen:
www.startnext.de/stammzelle

STAMMZENNEN – FRÜHJAHRSPROGRAMM 2013 http://www.stammzellformation.de

Do 28.03.2013 20:00 Mamma Macchiato BKA-Theater
Fr 29.03.2013 20:00 Mamma Macchiato BKA-Theater
Sa 30.03.2013 20:00 Mamma Macchiato BKA-Theater
So 31.03.2013 20:00 Mamma Macchiato BKA-Theater
So 07.04.2013 20:00 Drei – Ein Musical für Zwei Maschinenhaus
Mo 08.04.2013 20:00 Drei – Ein Musical für Zwei Maschinenhaus
Mo 15.04.2013 20:00 Drei – Ein Musical für Zwei Maschinenhaus
Di 16.04.2013 20:00 Drei – Ein Musical für Zwei Maschinenhaus
Di 14.05.2013 20:15 Drei – Ein Musical für Zwei Prime Time Theater
Mi 15.05.2013 20:15 Drei – Ein Musical für Zwei Prime Time Theater

PREMIERE:
Mi 05.06.2013 20:15 Die Drei von der Stammzelle BKA-Theater
Do 06.06.2013 20:15 Die Drei von der Stammzelle BKA-Theater
Fr 07.06.2013 20:15 Die Drei von der Stammzelle BKA-Theater
Sa 08.06.2013 20:15 Die Drei von der Stammzelle BKA-Theater
So 09.06.2013 20:15 Die Drei von der Stammzelle BKA-Theater

m/s