Das 1911 eröffnete und 1997 geschlossene erste kommunale Säuglings- und Kinderkrankenhaus Preußens in der verlängerten Kniprodeallee (heute Hansastraße) ist heute ein Sorgenfall für Pankow.
Das 21 Hektar große Gelände mit den fünf denkmalgeschützten Bauten wurde vom Liegenschaftsfond Berlin an eine Gesellschaft mit russischen Eigentümern verkauft, unter der Auflage, die Bauten und das Gelände für Wohnen und medizinische Zwecke neu zu entwickeln zu nutzen. Die denkmalgeschützten Gebäude sollten erhalten und saniert werden.
Doch es hat sich nichts getan – der Investor blieb untätig. Die Gebäude wurden über mehrere Jahr durch Wind, Wetter, Feuer und Vandalismus demoliert. Die Fassaden wurden zum Ziel von wilden Graffiti-Schmierern, unter denen leider keine Künstler zu finden waren.
Die Freiflächen und Grünanlagen sind verwildert und tragen heute ein zum Teil völlig undurchdringliches Gestrüpp.
Das Gelände wurde in den letzten beiden Jahren immer wieder zum Ziel von Brandstiftungen. Inzwischen hält das Grundstück einen einsamen Rekord als Objekt mit den meisten Brandstiftungen in Berlin.
Meist wurden nur Gerümpel und herumliegender Müll angezündet, doch einige Male griffe die Flammen greifen auf das Gebäude über.
Gebälk und Teile des Daches und einige der Zwischendecken wurden verbrannt und stürzten ein. Das bisher größte Feuer entstand am 6. Juni 2013, der Dachstuhl brannte dabei auf 80 Quadratmetern mit einer kilometerweit sichtbaren Rauchsäule.
In der letzten Nacht hat es wieder einmal gebrannt, diesmal war ein jedoch nur ein Schuppen betroffen.
Der Investor war offensichtlich in Finanzierungsschwierigkeiten geraten – und hatte deshalb auch keine Bauvoranfragen gestellt oder Bauprojekte begonnen. Stadtrat Jens-Holger Kirchner hatte deshalb nachdrücklich auf die Interessen des Denkmalschutzes gepocht und die Einhaltung der vertraglichen Sanierungsauflagen angemahnt.
Wie geht es weiter?
Der Bezirk Pankow hatte schließlich 2012 den Liegenschaftsfond Berlin aufgefordert, rechtliche Schritte gegen den Investor einzuleiten, und gegen dessen Untätigkeit vorzugehen.
Liegenschaftsfond ist auch tätig geworden, und hat eine Vertragskündigung und Rückabwicklung des Kaufvertrages gegenüber dem Investor angedroht.
Nach Auskunft von Baustadtrat Jens-Holger-Kirchner auf der letzten Sitzung des Ausschuß für Stadtentwicklung und Grünanlagen am 23.8.2013 hat sich daraufhin eine neue Aktivität beim Investor gezeigt.
Demnach hat bei der Eigentümergesellschaft ein Gesellschafterwechsel stattgefunden. Der Liegenschaftsfond Berlin hat deshalb die Vertragskündigung gestoppt – und will der Eigentümergesellschaft in neuer Konstellation eine weitere Chance geben. m/s