Die Wiltbergstraße soll grundhaft erneuert werden, seit dem 6. Juli 2015 wurden Baustellenabsperrungen eingerichtet, und erste Vorarbeiten für den ersten Bauabschnitt haben begonnen. Eine „zarte“ Absperrung mit Hinweis auf eine Sackgasse kündet an der Kreuzung Alt-Buch/Wiltbergstraße und Walter-Friedrich-Straße von Bauarbeiten. Ein 40-Tonner-LKW mit Anhänger hat sich hier schon verfahren, und ist nur nach mühsamen Rangieren wieder aus der Sackgasse entkommen.
Am Bahnhof sind umfangreiche Absperrungen aufgebaut, doch noch immer sind keine Bauarbeiter zu sehen. Der Taxi-Stand wurde gegenüber dem Jugendclub „Der Alte“ provisorisch eingerichtet. Auf dem Bahnhofsvorplatz erblickt man nur eine umfangreiche „Bauzaun-Ausstellung“. Hinweisschilder für Fußgänger fehlen, und der Weg zur Bushaltestelle wird erst einmal zum Orientierungslauf.
Mit dem Beginn der Ferienzeit ist es in Berlin-Buch ruhig geworden, sehr ruhig. In der Schloßbergpassage ist der Passantenstrom auffallend spärlich. Die Verkäuferin im Steinicke-Bäckerladen in der Schloßbergpassage gab auf Anfrage zu, es gäbe rund 40% weniger Brötchenumsatz seit Einrichtung der Baustelle. Auch in den anderen Geschäften sind schon Umsatzrückgänge zu verzeichnen. Im NETTO-Supermarkt soll es sogar schon eine Personalentlassung geben.
Die Baustellle wurde extra in der Ferienzeit begonnen, und so dürfte die Entwicklung nicht unerwartet sein. Doch das Ende der Urlaubszeit rückt unweigerlich heran – und dann droht Unbill in Buch.
Umleitungsstrecke über Pölnitzweg
Die Wiltbergstraße ist seit 6.7.2015 nur noch in südöstlicher Richtung als Einbahnstraße befahrbar. Die Baumaßnahme teilt nun den Ortsteil Buch in zwei Teile. Ein Teil liegt nordwestlich der Stettiner Bahn und der S-Bahn-Linie, der andere Teil südöstlich.
Die Umleitungsstrecke über Pölnitzweg ist eine einzig sinnvolle Möglichkeit, um nun vom östlichen Teil in dem westlichen teil zu gelangen.
Doch die Baustellen-Ammpel-Regelungen halten nun das Wirtschaftswachstum auf, denn die Schaltphasen sind zu lang. Wertvolle Sekunden vergehen, selbst Fußgänger werden an der an der Kreuzung Alt-Buch/Wiltbergstraße und Walter-Friedrich-Straße ungeduldig, wenn die Rot-Phase andauert.
Dauerstau in der Straße Alt-Buch
In der Straße Alt-Buch gibt es schon jetzt einen Dauerstau, weil das Linksabbiegen in die Pölnitzstraße nicht ausreichend in der Ampelphase priorisiert ist. Noch ist der Stau überschaubar, doch mit dem Ende der Urlaubszeit droht hier ein Dauerproblem.
Vermutlich muss die Baustellen-Ampelregelung an der Kreuzung Pölnitzstraße noch neu eingeregelt werden, denn es gibt offensichtlich einen großen Bedarf, auch wieder in den nordöstlich der Bahnlinie gelegenen Ortsteil von Buch zurückzukehren.
Einkaufstandort Berlin-Buch vor absehbaren Problemen
Die Wiltbergstraße und die Schloßbergpassage bilden so etwas wie eine „Einkaufs-Achse“ im Ortsteil Buch. Für Fußgänger bilden die Bauzäune und Baustellenabsperrungen kein grundlegendes Hindernis, von kleinen Umwegen abgesehen. S-Bahn-Pendler und Fahrrad-Fahrer kommen fast ungehindert durch.
Doch wer aus dem nordwestlichen Teil des Ortsteil Buch zum Einkaufen per PKW in Richtung Schlossbergpassage fahren möchte, hat nun auf dem unerwartetes Problem: der Rückweg ist immer mit einem Umweg und Stau verbunden. Wer im Ludwig-Hoffmann-Quartier wohnt, in der Straße am Sandhaus, oder aus Schönerlinde und Hobrechtsfelde ins Bucher Zentrum kommt, muss auch an den veränderten, staugefährdeten Rückweg denken.
Die Einbahnstraßenregelung sorgt für eine unbequeme Ventilwirkung für den Auto- und Busverkehr, der auf dem Rückweg über den Pölnitzweg einen enormen Zeitverlust beinhaltet.Kunden sind bequem, mögen solche Eingriffe in den Alltagsablauf nicht.
Das Einkaufsverhalten wird sich daher verändern, der Einkauf in Französisch-Buchholz wird zur bequemeren Variante, wenn man die Bucher Chaussee benutzt. – Vor allem Stadtpendler mit dem PKW aus dem nordwestlichen Teil des Ortsteil Buch werden wohl künftig ihr Einkaufsverhalten ändern, ein erheblicher Kaufkraftabfluss an der Schlossbergpassage droht.
Ampelregelungen entscheiden über Einzelhandelsumsätze
Die geplante Baumaßnahmen in der Wiltbergstraße werden bis voraussichtlich Ende 2018 dauern. Für den Einzelhandel wird das eine Belastungsphase, die angesichts der im Einzugsgebiet überschaubaren Einwohnerzahl hart wird. Im Prinzip entscheiden nur drei-vier Baustellen-Ampeln über den Einzelhandelsstandort Buch.
Brechen die Umsätze spürbar ein, so gibt es Leerstand und eine kaum zu bremsende Abwärtentwicklung. Gelingt es dagegen, den tageszeit- und tagesabhängigen Verkehrsbedarf und die Ampel-Regelungen aufeinander abzustimmen, so kann es in Buch einigermassen stabil für den Einzelhandel ablaufen.
Im Prinzip müssen mehrere Verkehrs-Szenarien mit den Ampel-Regelungen geschaltet werden, die den Berufsverkehr vormittags, nachmittags und den Einkaufsverkehr an Abenden mit Vorrangschaltungen bedenken. Keine einfache Aufgabe, aber auch nicht unlösbar.
Einkaufen unter Baustellen-Regie
Das Einkaufen unter Baustellen-Regie ist wesentlich durch die Einbahnstraßenregelung in der Wiltbergstraße bestimmt. Der Rückweg über die Plönitzstraße ist der Engpaß. Der Einzelhandel im Bereich der Schlossbergpassage muss sich darauf einstellen, und aufpassen, die Kundenbindung zu den westlichen Teilen der Bucher Kunden nicht zu verlieren.
Umgekehrt sind der NETTO-Markt, der KiK-Markt und die Läden in der Häuserzeile Wiltbergstraße 32-42 für Autofahrer aus dem östlichen Teil von Buch nur noch schwer zugänglich. Hier ist wohl der P+R Parkplatz hinter Viereck-Apotheke und Stadtteilbibliothek Buch die beste Gelegenheit, das Auto abzustellen, und zu Fuß einkaufen zu gehen.
Die Baustellen-Regie wird nun für die nächsten Jahre den Alltag im Bucher Zentrum bestimmen, und Einkaufswege und Erledigungen bestimmen. Wer östlich der S-Bahnlinie wohnt, ist bisher nur wenig gestört. Doch manche Wege erfordern nun einen Plan. Ein paar Aushänge, bessere Umleitungsempfehlungen und Hinweise für Gäste und Touristen wären hilfreich.
Die Einzelhändler und großen Einzelhandelsmärkte müssen sich jedenfalls darauf einrichten, ihren Kunden künftig Anfahrtpläne und Parkplatzmöglichkeiten zu vermitteln, wenn sie Umsatzeinbrüche vermeiden wollen.