Bahnlärm ist ein bundesweites Problem. Seit über 20 Jahren ist die Bürgerinitiative im Mittelrheintal gegen Umweltschäden durch die Bahn e.V. aktiv. Der Arbeit von Willi Pusch aus Kamp-Bornhofen und seinen Mitstreitern aus der Bürgerinitiative hat die Bundespolitik in Bewegung gebracht. Bis zum Jahr 2020 soll so der Bahnlärm nach den Zielen der Bundesregierung halbiert werden.
Auch zur Pankower Bürgerinitiave BINO e.V. bestehen freundliche Kontakte – und ein Treffen mit der Redaktion fand erst im Frühjahr vor einer wichtigen Bundestagsanhörung zum Thema Bahnlärm statt.
Willi Pusch hat sich aktuell gemeldet und berichtet von der neuen laufenden Aktion, die auch ein Nachtfahrverbot für Güterzüge fordert.
Großer Erfolg: 300 Schilder für Güterzug-Nachtfahrverbot
KAMP-BORNHOFEN: „80 Schilder mit der Aufschrift „Nachtfahrverbot für Güterzüge zwischen 22.00 und 06.00 Uhr“ waren geplant – über 300 sind es aufgrund des großen Interesses der Anwohner jetzt geworden. Sie haben zwischen Lahnstein und Walluf die Schilder an ihren Häusern und anderen gut sichtbaren Plätzen angebracht. Organisiert hat die Aktion die Bürgerinitiative im Mittelrheintal gegen Umweltschäden durch die Bahn, die die Schilder allen Bürgern kostenlos zur Verfügung gestellt hat. Über die Kampagne wurde in vielen Medienbeiträgen berichtet.
„Wir freuen uns sehr über das große Engagement der Bürger. Die große Anzahl der Schilder und die nicht zu übersehende Größe von 60 cm x 90 cm sind eine deutliche Botschaft an alle Verantwortlichen auf Bundes- und EU-Ebene sowie bei der Deutschen Bahn. Die Anwohner sind es leid immer wieder vertröstet zu werden. Unsere Forderung nach einem Nachtfahrverbot ist keineswegs neu. Sie drängt sich aber immer zunehmender in den Vordergrund. Die Kluft zwischen der Zunahme des Bahnlärms bzw. der Erschütterungen durch immer mehr Güterzüge einerseits und den geplanten Maßnahmen zur Lärmminderung andererseits wird immer größer. Es ist medizinisch erwiesen, dass viele Menschen einen ruhigen Schlaf von mindestens acht Stunden brauchen, vor allem Kinder“, so Willi Pusch, 1. Vorsitzender der Bürgerinitiative im Mittelrheintal gegen Umweltschäden durch die Bahn.
Vorsicht EU!
Konkreter Auslöser für die jetzige Aktion waren die aktuellen Pläne der EU-Kommissarin für Verkehr Violeta Bulc. Sie will das Fahrverbot für laute Güterwaggons, das die Bundesländer mit dem Bund für das Jahr 2020 festgelegt haben, auf das Jahr 2026 verschieben.
Auch Wolfgang Schneider, 2. Vorsitzender der Bürgerinitiative zeigt sich sehr zufrieden: „Wer am Mittelrhein wohnt oder durchfährt wird früher oder später eines der über 300 Schilder sehen. Das Thema Nachtfahrverbot für Güterzüge und sonstige durch den Bahnlärm und die Erschütterungen ausgelösten Probleme gehören permanent in die öffentliche Diskussion. Und eines steht fest, wer auch immer glaubt, dass die hier lebenden Menschen solche rücksichtslosen und menschenverachtenden Pläne einfach hinnehmen, dem sei versichert, dass die Bürgerinitiative jede Eskalation umgehend beantworten wird.“
Starke Lobby im Rheinland gegen Schienenlärm erforderlich
Klare Worte findet er auch zum Thema Mitgliederzahl der Bürgerinitiative „Wir haben zwar fast alle Kommunen zwischen Wiesbaden und Koblenz – sowohl rechts- als auch linksrheinisch – als Mitglieder, aber deutlich zu wenige Privatpersonen. Die benötigen wir dringend, um den Verantwortlichen in der Bundespolitik, bei der EU sowie der Deutschen Bahn auf Dauer kräftemäßig Paroli bieten zu können im Kampf für unsere Grundrechte auf Gesundheit, Lebensqualität und Erhaltung der Werte unserer Immobilien. Das Fachwissen für diese Auseinandersetzung ist da. Schließlich ist unsere Initiative seit über 20 Jahren aktiv, regelmäßiger Interviewpartner in den Medien und gut vernetzt mit der Kommunal- und Landespolitik.
Außerdem sind wir Mitglied im Bundesverband gegen Schienenlärm (BVS), dem Zusammenschluss von Bürgerinitiativen gegen Bahnlärm aus ganz Deutschland.“ Text: Willi Pusch.
Weitere Informationen:
Den Preis von ca. 28,00 Euro pro Schild hat die Bürgerinitiative übernommen. Um die Vereinskasse, aus der viele weitere Aktivitäten im Sinne der Bahnanlieger finanziert werden, nicht übermäßig zu belasten, ist eine freiwillige Spende gerne gesehen. Das Spenden-Konto ist: Bürgerinitiative, IBAN: DE98 5709 2800 0203 4174 11 bei der Volksbank Rhein-Lahn eG.
Zwei mächtige Lobbyisten zu Gast in Berlin | 5.3.2015 | Pankower Allgemeine Zeitung