Donnerstag, 28. März 2024
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Bienen-Faulbrut in Pankow ausgebrochen

Bienenfaulbrut: Streichholzprobe

Die Amerikanische Faulbrut der Honigbienen wurde jetzt in einem Bienenstand in Prenzlauer Berg festgestellt. Notwendige tierseuchenrechtliche Maßnahmen, wozu auch die Bildung eines Sperrbezirkes im Umkreis von 2 km zählt, wurden sofort eingeleitet. Der gebildete Sperrbezirk umfasst die Ortsteile Prenzlauer Berg, Weißensee und Pankow sowie einen Teil des Bezirks Mitte. Westlich reicht das Areal bis zur Brunnenstraße, Jülicher – und Grüntaler Straße. Die nördliche Grenze bilden die S-Bahngleise bis zum Bahnhof Pankow, die Kissingenstraße und Am Wasserturm.

Bienenfaulbrut: Streichholzprobe
Bienenfaulbrut: Streichholzprobe – Foto: Tanarus – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0

Im Osten wird der Sperrbezirk durch die Verlängerung der Straße am Wasserturm bis zur Gäblerstraße, der Max-Steinke-Straße und Borodinstraße begrenzt. Die südliche Grenze wird durch die Fehrbelliner Straße, Saarbrücker Straße, Prenzlauer Berg, Am Friedrichshain und Kniprodestraße markiert.

Das Sperrgebiet wurde auf Grundlage des Tierseuchengesetzes vom zuständigen Ordnungsamt Pankow, Veterinär- und Lebensmittelaufsicht festgelegt.

Bösartige Faulbrut ist anzeigepflichtig

Bei der Faulbrut handelt es sich um zwei verschiedene bakterielle Brutkrankheiten der Honigbienen. Man unterscheidet zwischen der durch Melissococcus plutonius (Familie Enterococcaceae) ausgelösten Europäischen Faulbrut (EFB) und der durch Paenibacillus larvae (Familie Paenibacillaceae) ausgelösten Amerikanischen Faulbrut (AFB). Die relativ harmlose Europäische Faulbrut wird auch als Gutartige Faulbrut oder (aufgrund des entstehenden sauren Geruchs) als „Sauerbrut“ bezeichnet. Die Amerikanische Faulbrut hingegen wird auch Bösartige Faulbrut genannt. .

Bei einem AFB-Ausbruch droht durch Verflug und Räuberei die Infizierung eines weiten Gebiets. Daher ist sie in Deutschland und einigen anderen Ländern eine anzeigepflichtige Tierseuche.

Höchste Verbreitungsgefahr unter Bienenvölkern

„Sporen des Bakteriums Paenibacillus larvae gelangen mit kontaminiertem Honig oder Waben in gesunde Bienenvölker. Durch Körperkontakt und Futteraustausch werden die Sporen im Bienenvolk verteilt. Sporen kontaminieren den in Waben eingelagerten Honig. Ammenbienen kontaminieren das Larvenfutter.

In den Därmen der Larven keimen die Sporen aus und vermehren sich als Stäbchen (bacillus). Wird die Larve vor der Verdeckelung der Brutzelle von Bakterien getötet, so wird sie von den ihrem Putztrieb folgenden Arbeiterinnen häufig entfernt. Wird die Brutzelle aber noch verdeckelt, so stirbt die Larve und zersetzt sich zu einer Faden ziehenden Masse (Streichholzprobe).

Bei der Streichholzprobe wird das zündkopffreie Ende eines Streichholzes in eine verdächtig erscheinende und kurz vorher geöffnete Brutzelle bis auf den Zellengrund geschoben. Die Probe fällt positiv aus, wenn ein schleimiger Faden, ähnlich einem hochviskosen Klebstoff, herausgezogen werden kann und keine Körperstruktur (in Form einer schlaffen Larvenhaut) mehr zu erkennen ist. Ein sicherer Beleg für den Ausbruch der Krankheit ist durch die Untersuchung einer Probe im Labor zu erbringen. Dort erfolgt ein bakteriologischer oder molekulargenetischer Erregernachweis. Bei offenen Brutzellen gibt die Streichholzprobe keine verlässlichen Anhaltspunkte, da der ursprünglich schleimige Inhalt befallener Zellen meist schon eingetrocknet ist.

Jede unerkannt gebliebene, infizierte Larve trocknet ein (Faulbrutschorf) und enthält nach vollständiger Zersetzung bis zu 2,5 Milliarden neuer Sporen. Zusammenbrechende Bienenvölker werden von Bienen anderer Völker ausgeräubert, wodurch sich die Sporen in deren Völker verteilen.“ (Quelle: Wikipedia).

Sperrbezirk womöglich nicht ausreichend

Ob der vom Bezirksamt Pankow festgelegt Sperrbezirk ausreicht, ist zweifelhaft, weil allein im Gebiet des ehemaligen Rangierbahnhofes Pankow über 60 Bienenvölker platziert sind. Diese verdrängen sich gegenseitig und sorgen für weitere Einfluggebiete, die über die S-Bahn hinaus und bis nach Pankow-Heinersdorf reichen.
Es hängt nun davon ab, wie schnell die Imker in Pankow reagieren, und ihre Bienenvölker auf Anzeichen einer Infektion untersuchen, um Gegenmaßnahmen einleiten zu können.

Meldung beim Ordnungsamt Pankow
Die Erkrankung ist anzeigepflichtig. Aalle bislang noch nicht registrierten Besitzer von Bienenvölkern und –ständen innerhalb des Sperrbezirks werden aufgefordert, ihre Bestände unverzüglich beim zu melden und sich strikt an die ausgesprochenen Auflagen zu halten. Weitere Informationen und die Amtliche Bekanntmachung sind im Internet veröffentlicht.

Weitere Informationen:

Ordnungsamt Pankow, Veterinär- und Lebensmittelaufsicht
Fröbelstr. 17, Haus 6 | 10405 Berlin

Tel.: 030 90295-5130
Fax. 030 90295-5823

www.berlin.de/pankow – unter Aktuelles

a/m