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Homer-Europaschule kämpft weiter!

Demonstration am 2.4.2014

Die Elterninitiative der Homer-Grundschule in Prenzlauer Berg kämpft weiter um den Erhalt des Standorts als Europaschule mit dem Sprachenschwerpunkt Griechisch. Die geplante Umstrukturierung der Senatsverwaltung, alle SESB-Schulen ab dem Schuljahr 2014/15 grundsätzlich zweizügig zu führen, wird inzwischen auch in der SPD kritisiert. Auch die Pankower Grünen-Fraktion unterstützt den Erhalt der Eurpaschule.

Demonstration am 2.4.2014
Demonstration von Eltern und Kindern vor der BVV am 2.4.2014 zum Erhalt der
Homer-Grundschule

Protest vor der BVV am 2.4.

Die Elterninitiative hatte mit ihren Kindern erneut vor dem Bürgeramt Pankow während der letzten Bezirksverordnetenversammlung am 2. April 2014. demonstriert. In der BVV wurde der Antrag, der Bezirksverordneten Kathrin Schultz (DIE LINKE) ebenfalls von der CDU und den Piraten unterstützt. Die Zählgemeinschaft der Fraktionen SPD und Bündnis 90/Grüne verwies die Frage zurück in den Pankower Schulausschuss.

Kritik der SPD-Fraktion

Die SPD-Fraktion in der Pankower BVV hat sich intern ausführlich mit dem Thema befasst und teilt im Prinzip die Kritik der Eltern:
„Die Streichung des Griechisch-Zweiges an der Homer-Grundschule (SESB) ist seit vielen Wochen eines der bestimmenden Themen im Bezirk Pankow. In vielen Sitzungen und unter Einbezug von betroffenen Eltern sowie der Bezirksstadträtin für Soziales, Gesundheit, Schule und Sport, Lioba Zürn-Kasztantowicz, hat sich auch die SPD-Fraktion Pankow intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt.
Aus Sicht der Fraktion ist ein Europaschul-Standort in Pankow ein großer Gewinn für die Schullandschaft im Bezirk. Der Ärger bei den betroffenen Schülerinnen und Schülern sowie ihren Eltern über den jetzigen Wegfall des Griechisch-Zweigs ist deshalb vollkommen nachvollziehbar. Vor allem die verfehlte Informationspolitik der Senatsverwaltung hat die Situation verschärft, da den Eltern kaum Zeit gegeben wurde, auf die Streichung zu reagieren und nach Alternativen zu suchen.“

Ohne sie direkt anzusprechen wird damit heftige Kritik an Schulsenatorin Sandra Scheres (SPD) geübt, die zugleich Wahlkreisabgeordnete in Pankow-Süd ist, und die noch 2011 ihr Abgeordneten-Direktmandat im Wahlkreis 5 errang.

Die SPD-BVV-Fraktion in Pankow sieht jedoch keine Handlungsmöglichkeiten mehr:

„Dennoch sieht die Fraktion keine Möglichkeit für den Bezirk, den Griechisch-Zweig an der Homer-Grundschule aufrecht zu erhalten. Europaschulen liegen außerhalb der bezirklichen Zuständigkeit und werden von der Senatsverwaltung eingerichtet. Der Wegfall des einzügigen Griechisch-Zweiges an der Homer-Grundschule ist deshalb die direkte Folge einer Richtlinienänderung der Senatsverwaltung von 2012, die eine verpflichtende Zweizügigkeit für Europaschulen vorsieht. Im Gesetzblatt vom 30.01.2014 ist die Streichung der Homer-Grundschule aus der Liste der Schulen besonderer pädagogischer Prägung nun enthalten und damit rechtskräftig.“

Die versteckte Kritik an der eigenen Schulsenatorin ist jedoch nicht zu überlesen:

„Dennoch darf sich ein Vorgehen wie im Fall der Homer-Grundschule nicht wiederholen. Die SPD-Fraktion Pankow unterstützt deshalb Bestrebungen, sich bei der Senatsverwaltung dafür einzusetzen, dass zukünftige Änderungen an der Schullandschaft im Bezirk allen beteiligten schulischen wie politischen Gremien rechtzeitig und eigeninitiativ bekannt gemacht werden. Zudem ist darauf hinzuwirken, dass die Rahmenbedingungen und Kriterien für die Einrichtung und den Betrieb von Europaschulen so angepasst werden, dass sie eine langfristige Planungssicherheit ermöglichen. Um dies zu erreichen, ist die Fraktion derzeit bemüht, Gespräche zwischen Elternvertretern, Bezirk und Senat zu vermitteln.“

Demonstration am 2.4.2014
Demonstration von Eltern und Kindern vor der BVV am 2.4.2014 zum Erhalt der
Homer-Grundschule
Homer-Demonstration am 2.4.2014
Demonstration von Eltern und Kindern vor der BVV am 2.4.2014 zum Erhalt der

Bildungspolitische Sprecher des Abgeordnetenhauses „pro Homer“

Auch eine Podiumsdiskussion mit den Bildungspolitischen Sprechern des Abgeordnetenhauses am 4.4.2014 brachte eine fast einhellige Kritik an Schulsenatorin Sandra Scheres. Sowohl İlkin Özışık, Sprecher der SPD, Stefanie Remlinger (Bündnis 90/Grüne, als auch Regina Kittler (LINKE) und Martin Delius (Piraten) kritisieren die Senatsverwaltung für Schule.

Eltern setzen sich weiter ein

Eine Klage einer Mutter vor dem Verwaltungsgericht Berlin scheiterte in der Zwischenzeit. Immerhin: auch die Mitglieder des Bezirkselternausschusses Pankow haben sich einstimmig für den Erhalt des griechischen Zuges an der Homer-Grundschule ausgesprochen.

Bündis 90/Grüne wollen unterstützen neue Initiative

Die letzte Unterstützung von Bündnis 90/Grüne vom 7. April 2014 klang schon fast ein wenig optimistisch: “ Das letzte Wort Griechisch ist noch nicht gesprochen“, war die Pressemitteilung überschrieben.

Die schulpolitische Sprecherin Constanze Siedenburg hatte sich bereits seit langer Zeit „… intensiv mit Eltern, der Schulstadträtin und dem Schulleiter auch interfraktionell bemüht, diese Entscheidung aufzuheben.“

Die BVV-Fraktionssprecherin für Kultur und Weiterbildung, Elisa Pfennig, erklärte noch einmal ihren Entschluß, die Lösung über den Schulausschuß bis zur Senatsebene vorzutragen, um „… alle Beteiligten noch mal an einen Tisch zu holen und auf eine tragfähige Lösung zu drängen.“

Einzügig – Zweizügig – S-Bahn-zügig

Die Entscheidung der Senatsverwaltung, das Schulgeschehen aus „Verwaltungsperspektive“ neu zu ordnen mag die Schulverwaltung vereinfachen. Es ist jedoch eine Zumutung für die Kinder, die Schulstandort-Optimierung auf „zweizügige Schulstandorte“ mit einer „Schulpflicht“ zur täglich „zweizügigen S-Bahn-Benutzung“ zu koppeln.
Bei 2-4 S-Bahn-Stationen hätte es sicher keinen Protest gegeben – doch bei über 18 Stationen in einer Richtung werden Schüler und Eltern einfach überfordert.

Offensichtlich mangelt es der Senatsschulverwaltung an Verantwortung und Kreativität: Es wäre ein Leichtes, die Lehrer zur Schule fahren zu lassen, und den Standort der Europaschule bis auf Weiteres zu erhalten.

Unverständlich ist auch: warum sucht man keine gemeinsame Lösung zusammen mit den Nachbarbezirken Berlin-Mitte und Berlin-Lichtenberg, die ebenfalls einige Schüler zur Pankower Europaschule entsenden. Schulsenatorin Sandra Scheeres ist nun in der Pflicht, noch einmal alles zu überdenken, und sich noch einmal mitten im Europa-Wahlkampf etwas mehr anzustrengen:
Ἄνθρωπος μέτρον ἁπάντων und Χαλεπὰ τὰ καλά.

Weitere Informationen:

www.homer-elterninitiative.de

m/s