Das Bezirksamt Pankow plant sog. Kiezblocks im Winsviertel und im Bötzowkiez. Dazu gibt es bis zum 19.10.2023 eine Beteiligung von Gewerbetreibenden an einer Studie mit Befragung zu bis 19. Oktober 2025.
Es werden im nächsten Jahr verschiedene verkehrslenkende Maßnahmen umgesetzt, um den Durchgangsverkehr mit dem Auto zu reduzieren. Die Sicherheit für Fußgängerinnen, Fußgänger und Radfahrende soll erhöht werden, um die Aufenthaltsqualität im Quartier zu verbessern.
Gewerbetreibende werden gefragt
Um die Auswirkungen der geplanten Kiezblock-Maßnahmen auf die lokale Gewerbestruktur erfassen und bewerten zu können, ist nun eine bis zum 19. Oktober 2025 andauernde Befragung der ansässigen Gewerbetreibenden vor Umsetzung der Maßnahmen im nächsten Jahr gestartet.
„Wir laden alle Gewerbetreibenden im Winsviertel und Bötzowkiez ein, ihre Erfahrungen und Einschätzungen einzubringen. Nur durch Ihre Rückmeldungen können wir die Auswirkungen der Verkehrsberuhigung auf das lokale Gewerbe fundiert erfassen“, betont Cornelius Bechtler, Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung und Bürgerdienste.
Die Teilnahme erfolgt auf freiwilliger Basis über einen Online-Fragebogen, alle Angaben werden anonym ausgewertet. Das Ausfüllen des Fragebogens dauert etwa 15 Minuten.
Er ist unter folgendem Link abrufbar:
gruppef.com/gewerbestudie.
Die Befragung ist Teil einer umfassenden Gewerbestudie und wird in zwei Phasen durchgeführt – einmal vor Umsetzung und einmal nach Umsetzung des Kiezblocks. Dadurch soll im Vergleich sichtbar werden, welche Veränderungen die Maßnahmen für die lokalen Betriebe mit sich bringen. Die Ergebnisse helfen dem Bezirk, die Kiezblock-Maßnahmen einzuordnen und künftig die Belange der lokalen Wirtschaft noch stärker in die Stadtentwicklung einzubeziehen.
Kiezblocks gefährden die Berliner Mischung
Kommentar: Sogenannte Kiezblocks schaffen neue Konflikte in den Berliner Stadtquartieren. Vor allem Betriebe mit automobiler Kundschaft sind in ihrem Fortbestand gefährdet. Aber auch Einwohner mit automobiler Arbeitsmobilität müssen umdenken, oder aber wegziehen, wenn die Zufahrt- und Parkmöglichkeiten beschränkt werden. Der Alltagsstress steigt und Begegnungskonflikte mehren sich.
Ein Trend ist bereits erkennbar: automobile Familien mit guten Einkommen und Kinder ziehen ins Umland.
Erstes Zeichen: rund 20.000 Kindergartenplätze sind bereits in der Berliner Innenstadt frei.
Das Leitbild „Barcelona“ funktioniert in Berlin nicht, denn in Barcelona wurden über 56 Parkhäuser gebaut.
Das Leitbild der 15-Minuten-Stadt kann in Berlin auch nicht funktionieren, weil viele kleine und mittlere Unternehmen viel größere tragfähige Einzugskreise haben, die nur per PKW und Lastentransport gebunden sind.
Kiezblocks sorgen daher für einen Umbruch und verändern die vielfältige Berliner Mischung aus Wohnen, Arbeiten, Kleingewerbe und Handel, sowie kulturelles Leben.
Gerade in Prenzlauer Berg gibt es nur wenig Alternativen. Wer ökonomisch unter Druck gerät, muss umziehen. Bei hohen Grundstücks- und Mietpreisen ist das in Berlin nahezu unmöglich. Ein Neuanfang am Stadtrand oder im Umland muss rechtzeitig geplant werden.
Betroffene können sich an die Redaktion wenden: info@anzeigio.de
