Am 14. August 1879 legte der Kaufmann Leonhard Tietz in Stralsund auf gerade einmal 25 Quadratmetern den Grundstein zu einem Warenhauskonzern, der bis heute unter dem Namen Galeria Kaufhof allen Krisen getrotzt hat. Heute abend wird der Gründer auf besondere Weise geehrt. Nils-Busch-Petersen stellt ein neues Buch aus der Reihe „Jüdische Miniaturen“.
Der Ort der Lesung ist gut gewählt: die Galeria Kaufhof am Alexanderplatz in Berlin. Nils Busch-Petersen, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Berlin-Brandenburg e.V.(HBB), stellt anlässlich des 135. Geburtstages von Galeria Kaufhof seine soeben in den „Jüdischen Miniaturen“ erschienene Biographie von Leonhard Tietz vor, dem Begründer des Warenhauskonzerns, der heute unter dem Namen Galeria Kaufhof firmiert. Nils Busch-Petersen ist bekannter Pankower Autor zu jüdischen Themen der Zeitgeschichte. Mit dem neuen Buch hat er zugleich Beruf, Handelsgeschichte und ein Thema aufgegriffen, das ihm auch eine Herzensangelegenheit ist.
Das Buch wird in Anwesenheit des Reihenherausgebers Dr. Hermann Simon, Direktor der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum, und Dr. Nora Pester, Verlegerin des Hentrich & Hentrich Verlags Berlin vorgestellt.
ÜberLeonhard Tietz
Kaufmann wurde 1849 in Birnbaum bei Posen geboren. Zwischen 1879 legte der Kaufmann die Grundlagen für den modernen Einzelhandel und das Warenhaus.
Tietz’ Erfolgsrezept kommt einer Revolution im Einzelhandel gleich: feste Preise, Barzahlung, konkurrenzlose Tiefpreise und Umtauschrecht. Der Kunde ist begeistert und Tietz muss seinen Laden bald vergrößern.
Leonhards Bruder Oscar betreibt Mitte der 1880er Jahre bereits gleichartige Handelsgeschäfte in Thüringen und Bayern. Mit dem namensgebenden Onkel legt er dort den Grundstein zum späteren Hermann Tietz-Konzern. Leonhard Tietz wählt das Rheinland für seine Geschäftsexpansion aus. Er beginnt 1889 in der Industrie-Boomstadt Elberfeld und wagt 1891 den Sprung in die Großstadt Köln. Später folgen luxuriöse Konsumtempel wie an der Düsseldorfer Königsallee und der Kölner Hohe Straße, auch heute Landmarken der deutschen Handelskultur. 1914 hinterlässt er einen Konzern mit 5.000 Angestellten und etwa 25 Häusern und Niederlassungen in ganz Europa. Seine Söhne Alfred Leonhard und Gerhardt werden 1934 von den Nationalsozialisten ins Exil gezwungen.
Die Firma „Leonhard Tietz“ wird arisiert und firmiert zunächst als Westdeutsche Kaufhof AG (vorm. Leonhard Tietz AG) – ab 1936 ohne Zusatz.
Die ursprüngliche Firma blieb im inneren Aufbau aber – im Gegensatz zu vielen anderen enteigneten Firmen – erhalten. Die Familie Tietz musste ihre Anteile unter Wert an Banken abgeben. Sie emigrierte und wurde nach dem Krieg mit 5 Millionen DM entschädigt.
Aus den Warenhäusern von Leonhard Tietz ging die heutige GALERIA Kaufhof GmbH hervor.
Buchpräsentation und Lesung:
Nils Busch-Petersen über Leonhard Tietz
Fuhrmannssohn und Warenhauskönig ‒ von der Warthe an den Rhein
01.10.2014 18:00
Galeria Kaufhof am Alexanderplatz Berlin
Literaturhinweis:
Nils Busch-Petersen
Leonhard Tietz
Fuhrmannssohn und Warenhauskönig ‒ von der Warthe an den Rhein
Sprache: Deutsch – Mit einem Vorwort von Lovro Mandac
Verlag Hentrich & Hentrich
88 Seiten, Broschur – 25 Abbildungen
ISBN: 978-3-941450-17-2 – 8,90 € / 11,50 CHF