In die Debatte um den Erhalt des Rundlokschuppens am S-Bahnhof Pankow Heinersdorf kommt neue Bewegung. Wie schon berichtet, weigert sich Investor Kurt Krieger bisher, das Baudenkmal zu sichern und zu erhalten. Das Pankower Architekturbüro PLAN QUADRAT Hastenteufel Architekten hat nun einen neuen Nutzungsvorschlag vorgelegt, der den Rundlokschuppen als Verkehrsbauwerk erhalten soll: als Busbahnhof Berlin Nordost.
Der neue Nutzungsvorschlag greift die Überlegungen auf, einen zweiten Busbahnhof in Berlin zu errichten, denn der bisherige Zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) ist trotz Modernisierung an der Kapazitätsgrenze angelangt. Mit einem Standort im Nordosten Berlins, können vor allem die norddeutschen Busverbindungen mit Hamburg, Schwerin, Rostock und den Ostseebädern – sowie Rügen und Stettin besser angebunden werden. Rund 600.000 Einwohner in Berlin könnten viele innerstädtische Fahrtzeiten auf dem Weg zum Busbahnhof sparen.
Erhaltung des Rundlokschuppens als Verkehrsbauwerk
Nach dem Entwurfskonzept soll der Rundlokschuppen mit bisher 24 Lokpositionen in seiner Grundstruktur erhalten werden. Auf 16 ehemaligen Stellplätzen für Loks sollen Bus-Standplätze entstehen. Warte- und Aufenthaltsmöglichkeiten, Kioske und Café finden ausreichend Platz. Zugehörige Dienstleistungsangebote wie Fahrkartenservice, Schließfächer, Sanitärbereiche und Abstell-Anlagen für Fahrräder können ebenfalls in der vorhandenen Architektur integriert werden.
Der freie Architekt Dipl.-Ing. FH Frank Hastenteufel hat den Entwurf auch mit großen Bedacht konzipiert und größtmögliche Rücksicht auf bauliche Bestanderhaltung und Denkmalschutz genommen. Er hat dabei auch wirtschaftliches Augenmaß bewiesen, denn die geplante Nutzung kommt ohne eine aufwändige energetische Sanierung aus. Im Rundlokschuppen entstehen rund 3.100 Quadratmeter Nutzfläche, davon 1.800 m² für Busstellplätze und Verkehrsflächen. Der Rest ist für Dienstleistungen und Handel geplant.
Erschließungskonzept und Bereiche für Parkplätze und Taxis
Der Plan für einen Busbahnhof Berlin Nord-Ost sieht zwei Zu- und Abfahrten vor. Im Außenbereich gibt es weitere Busabstellplätze, Stellplätze für PKW´s und Taxis. Die Gesamtplanung ist städtebaulich durchdacht und nutzt die zur Verfügung stehende Fläche gut aus. Der benachbarte S-Bahnhof Pankow-Heinersdorf könnte damit in eine zentrale Lage rücken.
Neue Perspektiven für Pankow-Heinersdorf
Die Nutzungsidee „Busbahnhof Berlin Nord-Ost“ eröffnet eine ganz neue Perspektive im Umgang mit dem denkmalgeschützte Bauwerk und dem Gelände. Bisherige Planungen für einen Schulstandort sind vor allem aus lufthygienischen Gründen obsolet.
Das größte Fernbus-Unternehmen Flixbus unterstützt die Pläne. Auch die Pankower Denkmalbehörde hat gegenüber dem Architekten bekundet, dass der Plan eine ernstzunehmende Alternative ist.
Wie sich Investor Kurt Krieger zum neuen Architektenkonzept zur neuen Nutzung des Rundlokschuppens verhält ist noch nicht bekannt. Das bisherige Ansinnen, den Rundlokschuppen abzureißen, dürfte mit dem Entwurf für den Busbahnhof Berlin Nord-Ost jedoch vom Tisch sein, weil hier eine baulich und wirtschaftlich vernünftige Nutzungsalternative vorliegt.
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