Schon der Migrationsbericht der Bundesregierung für 2013 zeigte bedenkliche Zahlen: Die Zahl der Fortzüge aus Deutschland ist laut Migrationsbericht von 2012 bis 2013 um zwölf Prozent auf 800 000 gestiegen (Vorjahr: 712 000).
Nun liegen auch die Zahlen des Statistischen Bundesamts für 2014 vor, und die hinter der Zuwanderungswelle und dem Nettobevölkerungszuwachs versteckten Zahlen der Abwanderung sind erschreckend hoch.
Hohe Zuwanderung – zugleich hohe Abwanderung
Im ersten Halbjahr 2014 zogen fast 670.000 Menschen in die Bundesrepublik, 20 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, wie das Statistische Bundesamt vermeldet. Die Zahl der Fortzüge aus Deutschland steuerte 2014 auf einen neuen Rekord zu: 427.000 Personen verließen in den ersten sechs Monaten das Land. Fast ein Fünftel der Auswanderer sind Deutsche.
In einem Beitrag der Chefkorrespondentin für Wirtschaftspolitik von WELTonline, Dorothea Siems, wird der aktuellen Entwicklung und ihren Hintergründen nachgegangen:
Politik Abwanderung: Adieu Deutschland – Zahl der Fortzüge auf Rekordniveau – WELT 19.2.2015 von Dorothea Siems
Der Beitrag beschreibt die vielen Ursachen, die vor allem auch mit der Globalisierung und der Veränderung der Arbeitswelt zu tun haben.
Unter den Rückwanderern sind viele „Rückkehrer“, also Staatsbürger anderer Länder. Zugleich dominiert innerhalb Europas eine zirkuläre Arbeitsmigration.
Seit 1991 haben rund drei Millionen Deutsche der Bundesrepublik den Rücken gekehrt. Allein im vergangenen Jahr zogen mehr als 140.000 Bundesbürger fort. Mit fast 18 Prozent stellen die Deutschen damit die größte Gruppe unter den Auswanderern.
Auch Menschen mit türkischen Wurzel ziehen fort, die Türkei verzeichnet einen positiven Zuwanderungssaldo aus Deutschland. Ferner sind Wissenschaftler und Mediziner hochmobil. Viele verlassen aufgrund von Arbeits- und Forschungsmöglichkeiten das Land.