Die Polizei Berlin hat am 17.04.2015 Bilanz zum „1.Europaweiten Blitzmarathon“ gezogen. Die europaweite Aktion gegen Schnellfahrer wurde am 16.4.2015 in 22 europäischen Ländern zeitgleich mit intensiven polizeilichen Überwachungsmaßnahmen zur Bekämpfung von Geschwindigkeitsverstößen im Straßenverkehr durchgeführt.
Nachfolgend wird die Bilanz der Pressestelle der Berliner Polizei wiedergegeben:
„Länderübergreifend gelten nicht angepasste und überhöhte Geschwindigkeiten als Hauptunfallursache. Auch die Polizei Berlin lastete ihre gesamte Messtechnik im Zeitraum von 6 bis 24 Uhr in größtmöglichem Maße aus. Dabei wurden erstmals auch die neuen Radarfahrzeuge eingesetzt, die optisch mit den bekannten normalen Funkwagen identisch sind.
Ziel der Schwerpunktaktion war es, durch größtmögliche Transparenz und Offenheit die Öffentlichkeit mit Unterstützung der Medien für die besondere Gefährlichkeit zu schnellen Fahrens zu sensibilisieren und dadurch Kraftfahrer zu einer positiven Verhaltensanpassung zu motivieren. Deshalb waren sämtliche Kontrollstrecken im Vorfeld veröffentlicht worden. Deren Auswahl orientierte sich ganz überwiegend an den Ergebnissen einer Bürgerbeteiligung zum letzten „Blitzmarathon“ im Herbst 2014. Dadurch wurden die Berlinerinnen und Berliner ganz aktiv in die Einsatzplanung mit einbezogen.
Das Ziel der Sensibilisierung scheint tatsächlich erreicht worden zu sein. Die Feststellungsquoten fielen jedenfalls wieder deutlich geringer aus, als bei den Kontrollen im sonstigen Jahresverlauf. Inwieweit es gelungen ist, Fahrzeugführer nachhaltig zu einer positiven Verhaltensanpassung zu motivieren, bleibt abzuwarten. Nicht nur gestern, sondern augenscheinlich auch schon in den Tagen zuvor, war jedenfalls ein wesentlich entspannteres und rücksichtsvolleres Miteinander auf den Straßen Berlins zu spüren. Vielerorts wurden die eingesetzten Polizisten von Passanten angesprochen, die die Kontrollen gut fanden. Auch Verkehrsteilnehmer, die sich in den Kontrollen für ihre zu schnelle Fahrweise verantworten mussten, zeigten sich in den verkehrsaufklärerischen Gesprächen ganz überwiegend einsichtig.
Nachdem bereits in den ersten Stunden des „Blitzmarathons“ ein Autofahrer im Bezirk Mitte in der Grunerstraße mit 90 statt der max. erlaubten 50 Stundenkilometer festgestellt wurde, mussten während der Aktion immer wieder einzelne unvernünftige Raser aus dem Verkehr gezogen werden.
Im Bezirk Tempelhof-Schöneberg fuhr ein 17-Jähriger mit seinem Kleinkraftrad mit 85 km/h bei erlaubten 50 km/h. Beide Verkehrsteilnehmer erwarten ein Monat Fahrverbot, zwei Punkte in der Verkehrssünderkartei sowie ein Bußgeld in Höhe von mindestens 160 Euro.
Leider konnte aber selbst eine immense Berichterstattung aller Medien viele offenbar unbelehrbare und zum Teil verantwortungslose Fahrer nicht überzeugen, sich an die geltenden Regeln zu halten:
An insgesamt 268 Kontrollorten wurde die Geschwindigkeit von 75.829 Fahrzeugen gemessen. Dazu kommen noch die sehr vielen Messungen der Videofahrzeuge beim Nachfahren, die nur im Falle einer Überschreitung statistisch erfasst wurden. Insgesamt wurden 3.674 Geschwindigkeitsüberschreitungen registriert.
Einen schlechten Tag hatten sich zwei Brüder für ein Motorradrennen in Köpenick auf dem Adlergestell ausgesucht. Ein ziviler Videowagen des Verkehrsdienstes filmte ihr Rennen, bei dem sie mit 115 km/h bei erlaubten 70 km/h und mit 110 km/h bei einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h gemessen wurden. Sie müssen nun jeweils mit einem Bußgeld in Höhe von mindestens 280 Euro, zwei Monaten Fahrverbot und zwei Punkten rechnen.
Ein 20-Jähriger hatte nur kurz Freude an seinem erst vor zwei Tagen erworbenen Führerschein. Er wurde im Bezirk Reinickendorf mit 85 km/h in einer 30 km/h-Zone gemessen. Neben einem Bußgeld in Höhe von 280 Euro und zwei Punkten wird er die Fahrerlaubnis auf Probe wieder los sein.
Den Beamten gingen während des „Blitzmarathons“ aber nicht nur Schnellfahrer „ins Netz“. Ein 43-Jähriger wurde nach dem Diebstahl eines Fahrrades von den Kontrollkräften festgenommen. Bei einer Atemalkoholkontrolle stellte sich heraus, dass er mit 2,09 Promille auch erheblich alkoholisiert war.
Die Geschwindigkeitsüberwachung wird auch künftig im Fokus der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit stehen. Außerhalb dieser Schwerpunktaktionen werden durch die Polizei Berlin im gesamten Jahresverlauf durchschnittlich täglich ca. 50 mobile Radar- und Laserkontrollen durchgeführt – auch ohne Bekanntgabe von Ort und Zeit. Schnellfahrer müssen in Berlin insofern grundsätzlich zu jeder Tages- und Nachtzeit überall im Stadtgebiet damit rechnen, nach Geschwindigkeitsverstößen zur Rechenschaft gezogen zu werden.
Die Polizei Berlin appelliert deshalb ausdrücklich an alle Fahrzeugführer, auch unabhängig von der Angst „erwischt“ zu werden, die Geschwindigkeitsbegrenzungen einzuhalten. Die vergangenen Tage haben in beeindruckender Weise gezeigt, dass das gesamte Verkehrsklima auf den Straßen dann spürbar stressfreier, entspannter und vor allem sicherer ist.“