Am 21. März erreichte eine Pressemitteilung die Redaktion, in der über die Schließung eines laufenden nachbarschaftlichen Projektes informiert wurde.
Die Lebensmittelaufsicht des Bezirksamt Pankow hat die Schließung eines seit fünf Jahren erfolgreich betriebenen Verteilertisches erzwungen – trotz Widerspruchs und ohne eine nachvollziehbare Begründung.
Der Verteilertisch der Foodsharing-Initiative war im Windfang eines Hauseingangs installiert.
Eugen Simon Vasquez schrieb dazu: „Seit 2019 wird der „Verteilertisch Knaackstraße 90“ täglich von etwa 5 bis 20 Personen genutzt – ohne Beschwerden seitens der Bürger. Es werden hauptsächlich Brot sowie Obst und Gemüse zur Selbstabolung angeboten. Abholung und Anlieferung erfolgen selbstständig nach hygienischen Gesichtpunkten.“
Das Motto der nachbarschaftlichen Initiative: „Überfluss teilen! – Kostenlos, regelmäßig, oft bio und vegan!“
Die Pressemitteilung informierte über die fragwürdigen Hintergründe der Behördenentscheidung. Eine Rolle spielt wohl auch der personelle Wechsel in der Leitung der Lebensmittelaufsicht. Der neue Leiter der Pankower Lebensmittelaufsicht Herr Kunath kündigt offenbar die bisherige Praxis auf, die auch im Leitfaden Verteilstationen der Verbraucherzentrale Berlin erarbeitet wurde.
Der Ball liegt nun im Spielfeld der Bürgermeisterin und der zuständigen Stadträtin, die allen Menschen in Pankow und auch in Berlin ihre Foodsharing-Politik erläutern können.
Über Foodsharing
Für die Foodsharing-Initiativen in Pankow ist das Vorgehen der Lebensmittelaufsicht ein schwerer Schlag, der jahrelanges Engagement zurückwirft. Die Sorge geht um, die vom Foodsharing e.V. in Pankow aufgebauten Verteiler-Initiativen könnten ebenfalls von Schließung bedroht sein.
Die Idee des Foodsharing entstand schon 2012 und wurde in Deutschland, Österreich, der Schweiz und weiteren europäischen Ländern zu einer breiten internationalen Bewegung. Foodsharing Netzwerke und Verteilertische gibt es in ganz Berlin.
Weitere Informationen:
foodsharing | Rette mit! – www.foodsharing.de
Transparenzhinweis: Auf Presserückfragen beim Bezirksamt Pankow wurde verzichtet, weil das Bezirksamt bisher keine Werbung geschaltet hat und in der neuen Touchpoint-Ökonomie kein kostendeckendes Konto hat. Die Systemkosten dieser Zeitung liegen derzeit bei ca. 2 €/Einwohner/Jahr. Dafür können bis zu 4 unabhängige Lokaljournalisten (w/d/m) mit Landesmindestlohnkonditionen beschäftigt werden. Das ist angesichts der Nachrichtenlage in Berlin auch der notwendige Personal-Bedarf. Berlinweit fehlen rund 160 Lokaljournalisten, die für mehr Problemlösungen und volkswirtschaftliche Effizienz eintreten können.