Kabeldiebe richten immer wieder schwere Schäden an, gefährden Fahrpläne von Bahn und S-Bahn und beschwören dabei auch große Unfallgefahren für die Fahrgäste herauf, wenn Signalanlagen und Stellwerke ausfallen. Die neue Sicherheitspartnerschaft zwischen Deutsche Bahn, Deutsche Telekom und Vattenfall Europe Mining arbeiten an einem Maßnahmenbündel gegen Buntmetalldiebe und hat auch erste Erfolge erzielt.
Im Rahmen der Sicherheitspartnerschaft wird auch eng mit der Bundespolizei kooperiert, die für die Sicherheit der Bahnanlagen zuständig ist, und auch eine raumdeckende Überwachung per Hubschrauber mit Nachtsichtgeräten und Wärmebildkameras durchführen kann.
„Aktionstage Ost“
Vom 30. September bis 2. Oktober 2013 fand eine gemeinsame Großaktion mit Schwerpunkteinsätzen von 150 Bundespolizisten und Mitarbeitern der DB Sicherheit statt. Zwei Täter konnten dabei auf frischer Tat gestellt werden.
Anläßlich der wurden auch Metallhändler über die Aktionen gegen den Buntmetalldiebstahl informiert und sensibilisiert. Die DB AG setzt dabei besonders auf die Markierung ihrer Kabel mit „künstlicher DNA“ und macht eine Identifikation des Materials auch in der Verwertungskette möglich.
Schrotthändler können dadurch leicht als Hehler erkannt werden, wenn die Markierungen wieder erkannt werden.
Der Absatz des gestohlenen Materials wird so für Diebe weiter erschwert – die Händler achten nun auch aus Eigeninteresse auf einen legalen Materialeinkauf von Buntmetall und Recyclingschrott.
Weniger Buntmetalldiebstähle in Berlin und Brandenburg
Insgesamt erzielten die Deutsche Bahn undBundespolizei weitere Erfolge bei der Bekämpfung von Kabel- und Buntmetalldiebstählen. Für den Bereich Berlin und Brandenburg verzeichnen Deutsche Bahn und Bundespolizei im ersten Halbjahr 2013 einen Rückgang der Taten um mehr als zehn Prozent im Vergleich zu 2012.
Die Bundespolizei ermittelte im selben Zeitraum 98 Täter.
Der Deutschen Bahn entstanden im vergangenen Jahr bundesweit materielle Schäden in Höhe von etwa 17 Millionen Euro. In Berlin und Brandenburg lagen diese Schäden im einstelligen Millionenbereich.
Unabhängig von den Kosten sind auch weitere Folgen, wie Zugverspätungen und –ausfälle, besonders ärgerlich für die Kunden. Dabei setzen Diebe für nur wenige Euro ihr Leben aufs Spiel, denn 15.000 Volt Spannung und vorbeifahrende Züge bedeuten Lebensgefahr!
Maßnahmenbündel gegen Metalldiebstahl
Im vergangenen Jahr initiierte die DB ein ganzes Maßnahmenbündel gegen den Metalldiebstahl. So setzte das Unternehmen deutschlandweit an besonders gefährdeten Streckenabschnitten künstliche DNA als unsichtbare Markierung ein.
Neben einer intensiveren Zusammenarbeit mit der Bundespolizei und vermehrten Bestreifungen verwendet die DB für ihre Anlagen möglichst Materialien, die für Diebe weniger interessant sind.
Bundespolizei mit Raumbeobachtung
Die Bundespolizei beobachtet und analysiert ständig das Diebstahlgeschehen und passt ihr Vorgehen an. Daraus resultiert zum Beispiel der zielgerichtete und verstärkte Einsatz von uniformierten und zivilen Streifen der Bundespolizei.
Auch Polizeihubschrauber mit Wärmebildtechnik werden zur Überwachung der Bahnanlagen eingesetzt, um Tatgelegenheiten zu verringern und den Fahndungs- und Ermittlungsdruck auf Täter und Hehler zu erhöhen.
Bundesweites Bündnis gegen Metalldiebe
Als betroffene Unternehmen in Deutschland gründeten Deutsche Bahn, Deutsche Telekom, RWE sowie der Verband Deutscher Metallhändler (VDM) im vergangenen Jahr ein Bündnis gegen Metalldiebe, um sich gemeinsam gegen Buntmetallkriminalität zu wehren.
Inzwischen wurden mit Vattenfall Europe Mining, der Bundesvereinigung Deutscher Stahlrecycling- und
Entsorgungsunternehmen (BDSV) und den vier Übertragungsnetzbetreibern Amprion, TenneT, 50Hertz und Transnet BW sowie mit Thyssen Krupp weitere Unternehmen in die Sicherheitspartnerschaft aufgenommen.
Seit Juni ist die Sicherheitspartnerschaft Mitglied im Europäischen Projekt Pol Primitt, einem Zusammenschluss der Polizei europäischer Mitgliedsstaaten im Vorgehen gegen die Metallkriminalität.
In Deutschland will das Bündnis Standards bei der künstlichen DNA schaffen, um die Ermittlungsarbeit zu erleichtern. Dabei setzen sich die Unternehmen für ein nationales Lagebild zur „Metallkriminalität“ ein.
Dieser Beitrag könnte Sie auch interessieren:
Kabeldiebe in Pankow stören S-Bahn – 26.2.2013 – Pankower Allgemeine Zeitung
Kunstklau im Volkspark – 3.7.2012 – Pankower Allgemeine Zeitung