Donnerstag, 28. März 2024
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„Essbarer Bezirk“ Pankow

"Essbare Stadt" Andernach

Die Idee stammt aus der Stadt Andernach, die für ihr Konzept „Essbare Stadt“ mit dem ZEIT WISSEN-Preis Mut zur Nachhaltigkeit in der Kategorie „Handeln“ ausgezeichnet worden war. Damit wurde der innovativen Umgang mit Grünflächen der Stadt belohnt, der die Ziele Nachhaltigkeit, Biodiversität und urbane Landwirtschaft verbindet.

"Essbare Stadt" Andernach
Essbare Stadt Andernach – Foto: Pressefoto Stadt Andernach

Inzwischen wirbt die Stadt Andernach mit dem Slogan „Essbare Stadt“ und ist damit bundesweit in die Schlagzeilen und Berichterstattung gekommen. Es ist zugleich eine gelungene Tourismusmarketingaktion. Eine Präsentation auf der Grünen Woche in Berlin fand ein sehr interessiertes Publikum.

Pankow greift das Konzept essbare Stadt auf

Auch Pankow soll nun nach diesem Konzept aktiv werden. Elisa Pfennig, BVV-Abgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen hat die neue Initiative zu einem BVV-Antrag angestoßen, und darf sich jetzt über die Verabschiedung des Papiers freuen.

Auf der letzten Tagung vor der Sommerpause hat die Bezirksverordnetenversammlung am 2.7.2014 den Antrag „Essbarer Bezirk“ Pankow (Drucksache VII-0594) mit kleinen Änderungen einstimmig beschlossen.

In dem Antrag wird nun das Bezirksamt ersucht, wie ein Konzept für Pankow entwickelt werden kann.

„Hierfür soll das Bezirksamt einen öffentlichen Workshop organisieren, zu dem BVV, Fachleute, Verbände, Initiativen und interessierte Bürgerinnen und Bürger eingeladen werden. Folgende Initiativen sollen bspw. in den Prozess einbezogen werden: mundraub.org, Freiobst Pankow, Gartenarbeitsschule Pankow, Transition Town Pankow, Grüne Liga Berlin e.V., Workstation Ideenwerkstatt Berlin e.V., Bezirksverband der Gartenfreunde Pankow e.V. Bei der Veranstaltung sollen Erfahrungen aus bereits laufenden Projekten ausgetauscht werden. Weiterhin soll erörtert werden, wie man die „essbare Landschaft“ in Pankow qualitativ entwickeln kann und bereits bestehende Initiativen sichert und fördert. Insbesondere sollen folgende Fragen diskutiert werden:

– Welche Standorte im Bezirk (Parks, Grünflächen, Straßengrün, Spielplätze, Schulhöfe) kommen für Nutzpflanzen in Betracht?
– Welche Arten von Nutzpflanzen können wo (insbesondere im Innenstadtbereich) angebaut werden?
– Welche Kosten entstehen dem Bezirk im Vergleich zur herkömmlichen Bepflanzung?
– Wie lässt sich Vandalismus verhindern?
– Welche Schadstoffbelastung verursacht der Straßenverkehr auf den Pflanzen?
– Wie lässt sich hierbei eine breite und angemessene Bürgerbeteiligung umsetzen?
– Welche Zielkonflikte können beim Anbau der Pflanzen entstehen?

Elisa Pfennig sagte dazu: „Nun geht es daran, alle Akteure für das Thema zu sensibilisieren und den Workshop intensiv vorzubereiten. Gemeinsam soll sich über alle Vor- und Nachteile, Problemlagen sowie Erfolgserlebnisse aus zahlreichen Projekten in anderen Bezirken und in Pankow ausgetauscht werden, um die Möglichkeiten der Essbaren Stadt in Pankow auszuloten.“

Veränderte Beziehung zum öffentlichen Grün

Das Konzept „Essbarer Bezirk“ verändert die Beziehung zum bestehenden öffentlichen Grün, das in der Vergangenheit diverse Rollenwechsel erlebte: vom Freiraum, Grünraum und Abstandsfläche zur „naturnahen und extensiven Grünflächen“ und zu „Klimaschutz- und Kaltluftschneisen“.

Die „essbare Grünfläche“ ist ein Konzept, das das städtische Grün nach neuen Ansprüchen umgestaltet, um es nicht nur für die Augen, sondern auch für alle anderen Sinne als Lebensmittelpunkt erlebbar zu machen und den Bürgern einen Erholungsraum sowie Gemüsegarten zu bieten.

Elisa Pfennig sieht dazu auch: „Dazu ist im Bezirk ein grundlegendes Umdenken im Umgang mit dem öffentlichen Raum erforderlich, vonseiten Seiten der Verwaltung ebenso sowie bei den Bürgerinnern und Bürgern. Den öffentlichen Raum durch Obst- und Gemüseanbau erfahrbar zu machen, kann Eigenverantwortung, Bezug zu seiner Lebensumgebung und ökologisches Bewusstsein stärken. Außerdem können Essbare-Stadt-Projekte Menschen aus verschiedensten Gruppen zusammenbringen und einen Ort der Kommunikation schaffen.“

Wie gut es gelingen kann, zeigt die Stadt Andernach, die vor allem unmittelbar vor den Toren ihrer alten Wallanlage eine ganze Reihe von Gemüsegärten angelegt hat, die sich ganz natürlich in das Stadtbild einfügen.

Weitere Informationen:

www.andernach.de

Wer als Referent_in an dem Workshop teilnehmen möchte, kann sich bei Elisa Pfennig melden:
Mail: elisa.pfennig@gruene-pankow.de

m/s