Freitag, 29. März 2024
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Festakt mit neuem Blick auf Elisabeth Christine

300. Geburtstag Elisabeth Christine

Anläßlich des 300. Geburtstages der Preußischen Königin Elisabeth Christine fand am 8.11.2015 ein Festakt im Schloß Schönhausen statt, an dem Leben und Wirken von „E.C.“ gewürdigt wurde.

Hartmut Dorgerloh, Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, erinnerte in seiner Begrüßung an die erfolgreiche und aufwändige Sanierung und Restaurierung von Schloss Schönhausen.

Uwe Katzer, Vorsitzender des FördervereinsSchloss Schönhausen berichtete von den Förderungserfolgen seines Vereins für Schloss und Park Schönhausen.

Im Mittelpunkt stand der Festvortrag von Dr. Alfred P. Hagemann von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg. Er ist Leiter der Abteilung Schlösser und Sammlungen und zugleich einer der Kuratoren der Ausststellung FRAUENSACHE.

Hagemann hat sich seit 2012 intensiv in Recherchen mit historischen Fakten zum Leben der Königin Elisabeth Christine (8.11.1715-13.1.1797) beschäftigt, und räumte gründlich mit dem bisherigen Geschichtsbild E.C. über auf.

Hagemann wertete vor allem die königlich-preußische Hofberichterstattung aus, und stellte in seinem Vortrag die Resultate vor.
Mit hoher Detail- und Quellenkenntnis stellte er das bisherige Geschichtsbild des 19./20. Jahrhunderts vom Kopf auf die Füße. Neben das einseitige, entwürdigende Bild als „Schattenkönigin“ und „unglückliche Ehefrau“ stellte Hagemann seine sachlichen Erkenntnisse, die die Lebensweise und Verdienste von Elisabeth Christine würdigten.

Hagemann übermittelte auf Nachfrage ein zusammenfassendes Zitat, das die Aussagen seines Vortrages unterstreicht:

„Über Königin Elisabeth Christine gibt es viele Missverständnisse und verzerrende Legenden. Dagegen setzt sich nur langsam ein klareres, an Fakten orientiertes Bild durch.
Es scheint dabei vor allem wichtig, sie als Person in ihrem eigenen Recht wahrzunehmen und aufzuhören, sie nur als „Frau von“ zu begreifen.
Gerade ihre literarische Arbeit als Übersetzerin zeigt Elisabeth Christine als eine Frau, die ihren eigenen Überzeugungen stets treu geblieben ist – auch wenn sie das am Berliner Hof isoliert hat. Und trotz dieser großen Standhaftigkeit blieb sie gleichzeitig bis ins hohe Alter neugierig und offen für alles Neue. Das ist eine seltene Kombination, die Licht auf eine aussergewöhnliche Persönlichkeit wirft.“

Während der Ehe gab es eine Arbeitsteilung zwischen Potsdam und Berlin, zwischen dem König Friedrich II. von Preußen, und seiner getrennt lebenden Gemahlin und Königin, die in Berlin die Staatsgeschäfte führte, und auch für die Finanzgeschäfte in Zeiten von Krieg und Not sorgte.

Anne Schäfer-Junker, Ortschronistin in Französisch-Buchholz meldete sich mit einem Fazit:

„Bleibt zu wünschen, dass sich die eingeschliffene Mär von der „ungeliebten“ Königin damit endlich allmählich verflüchtigt. Die Pankower haben diesen treffsicheren Vortrag sicher mit Interesse zur Kenntnis genommen.“

m/s