Im vergangenen Frühjahr 2012 haben sie mit ihren Protesten den neuen Standort der Hochschule Ernst Busch in Berlin Mitte gerettet, im Frühjahr 2013 gehen sie mit einer eigenen Festspielreihe am „bat-studiotheater“ an die Öffentlichkeit. Vom 12. bis 14. April 2013 wollen fünf Regiestudenten der HfS Ernst Busch den Theaterbetrieb aufmischen. Die „- Festspiele beginnen mit einem „Leerzeichen“.
Das Schloß Foto: Stini Mimissonsdottir
Im bat-Studiotheater in Prenzlauer Berg werden über 50 Studenten verschiedener Studiengänge des dritten Jahres an der HfS-Ernst Busch, der UdK und anderer Kunsthochschulen Berlins gemeinsam die Tore öffnen, um den Zuschauern einen Einblick zu geben in die Versuche, die die Theatergeneration von morgen macht, um dem Theater wieder eine größere Sprengkraft zu verleihen. Die Leerstelle im Titel der „- FESTSPIELE“ steht dabei für das Innehalten, das die Studenten sich und ihrem Publikum verordnen. Offene Versuche, sperrige Autoren, umfangreiche Stoffe, auch gescheiterte Experimente haben hier ihren Platz.
Keine gut zu verwertende Leistungsschau von Regieanwärtern, sondern eine Auseinandersetzung mit dem Theatermachen, – gucken und – leben sollen die „ – FESTSPIELE“ sein.
Kein „Viehmarkt für junge Talente“, sondern ein Ort, der zu Utopien, zum gemeinsamen Verweilen animiert.
Alle fünf Inszenierungen – »Oblomow« von Iwan Gontscharow, »Der Auftrag« von Heiner Müller, »Das Schloss « von Franz Kafka, „Peer“ nach Henrik Ibsen und »Trommeln in der Nacht« von Bertolt Brecht, torpedieren die Bedingungen, die auf junge Regisseure an den Stadt- und Staatstheatern warten.
Die Inszenierungen erzählen vom Entzug vom Leistungsprinzip, von der Suche nach dem gesellschaftlichen Auftrag, von Entfremdung, falschen Freiheitsversprechen des Systems und dem Kampf zwischen Selbstverwirklichung und gesellschaftlicher Verantwortung. Mit einer Fünf-Regisseure-Inszenierung von Heiner Müllers »Zement« machen die Regiestudenten darüber hinaus gerade eine Art Selbstversuch.
Während das Stück von der Schwierigkeit handelt, die Bedürfnisse des Einzelnen mit den Ansprüchen der Revolution zusammen zu bringen, untersuchen die Studenten mit dem Stück auch die Probleme, auf die sie beim Versuch, den eigenen Künstler-Narzissmus zu überwinden und eine Gemeinschaft zu bilden, stoßen.
Schon im Rahmen der „BAU“-Revolte, die im vergangenen Frühsommer an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ stattfand, hatten sich die Studenten große Achtung erworben für das Kollektiv, das sie dafür gegründet hatten. Gemeinsam kippten die Studierenden damals mit wochenlangen Protest-Aktionen einen Senatsbeschluss, der den dringend benötigten Hochschul-Neubau verhindert hätte. Zum Abschluss der Festspiele werden sie ihren Kollektiv-Inszenierungsversuch zeigen.
Bertold Brecht : Trommeln der Nacht
Heiner Müller Der Auftrag – Foto Charlotte Burchard
Programm:
Freitag, den 12.04.2013
17:30 Uhr Eröffnung
18:00 Uhr »Trommeln in der Nacht« von Bertolt Brecht
das anschließend geplante Stück »Peer« – nach Henrik Ibsen entfällt
Samstag, den 13.04.2013
15:30 Uhr Eröffnung
16:00 – 17:30 Uhr »Das Schloss« nach Franz Kafka
20:00 – 23:15 Uhr »Oblomow« eine überflüssige Geschichte nach Iwan Gontscharow
Sonntag, den 14.04.2013
17:30 Uhr Eröffnung
18:00 – 19:30 Uhr »Der Auftrag« von Heiner Müller
anschließend »Szenen aus Zement« von Heiner Müller
Auch zwischen den jeweiligen Aufführungen wird es ein umfassendes Begleitprogramm geben (Denkräume, Ernährungsräume, Erholungsräume,
Erlebnisräume). Die Schauspielstudenten freuen sich auf ein lebendiges gemeinsames Wochende mit dem geneigten Publikum.
*Karten:*
Festivalpass:
Ein Festivalpass für das komplette Wochenende 20 Euro (ermäßigt) / 30 Euro
E-Mail karten@bat-berlin.de
der bestellen Sie unter Tel: (030) 755 417 – 777
Einzelkarten:
Karten für einzelne Vorstellung erhalten Sie nur 15 Minuten vor der Vorstellung an der Abendkasse für 5 Euro (ermäßigt) / 10 Euro.
Keine Reservierung möglich. Restkarten.
bat-studiotheater
Belforter Str. 15
10405 Berlin-Prenzlauer Berg