Dienstag, 16. April 2024
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ein Haus für Frauen

FLORAHOF –
ein Haus für Frauen

Florahof

Die Idee, Häuser ausschließlich für Frauen zu bauen, trifft auf eine große Nachfrage: nach den Beginenhöfen in Kreuzberg und in Friedrichshain entsteht im beliebten Pankower Flora-Kiez das dritte Haus, das Eigentumswohnungen ausschließlich für Frauen anbietet.

Florahof
FLORAHOF Architektin: Jutta Lampen – Foto Kondor Wessels

Der Bauträger Kondor Wessels hat die Baugenehmigung für das sechsgeschossige Wohnprojekt FLORAHOF In den Floragärten 41 zum Jahresbeginn erhalten und mit dem Bau begonnen. Die Wohnungen im FLORAHOF sind schon jetzt zu zwei Dritteln verkauft. Ende März-Anfang April 2015 soll alles bezugsfertig sein.

In der Seitenstraße der Florastraße nahe dem S-Bahnhof Wollankstraße werden nach dem Entwurf der Berliner Architektin Anne Lampen 20 Eigentumswohnungen errichtet, die ausschließlich an Frauen verkauft werden.
Die modern und komfortabel ausgestatteten Wohnungen mit Größen zwischen 53 und 73 Quadratmetern sind barrierefrei und verfügen über großzügige Terrassen beziehungsweise Balkone. Für die Eigentümergemeinschaft sind ein Gemeinschaftsraum, ein Gästeappartement, ein Garten sowie eine große Dachterrasse vorgesehen.

Der FLORAHOF ist der zehnte von insgesamt zehn Bauabschnitten der Quartiersentwicklung FLORA. Hier entstehen auf rund 23.000 Quadratmetern rund 280 Stadthäuser, Lofts und Wohnungen. Die Fertigstellung ist im Frühjahr 2015 geplant.

Zusammenarbeit mit dem Beginenwerk e.V.

Die Entwicklung und der Bau des Projektes Florahof erfolgt in enger Zusammenarbeit zwischen Kondor Wessels und dem Beginenwerk e. V., deren Gründerinnen sich ursprünglich vom gemeinschaftlichen Wohnmodell der holländischen Beginenhöfe inspirieren ließen.
Die ersten Berliner „Beginenhöfe“ entstanden am Erkelenzdamm in Kreuzberg sowie in der Müggelstrasse in Friedrichshain.

Frauen wohnen gemeinschaftliches unter einem Dach

Millionen Deutsche leben alleine, darunter viele im Rentenalter. Dieses späte Single-Dasein trifft heute vor allem Frauen, deren wesentlich höhere Lebenserwartung im Verhältnis zu den Männern sie oft früh zu Witwen macht.

Jutta Kämper arbeitete lange als Sozialplanerin für Frauen– und Nachbarschaftsprojekte, wurde schon früh Witwe und zog fünf Kinder alleine groß. Als ihr bewusst wurde, dass sie in ihrem Bekanntenkreis mit ihrer alleinstehenden Situation keineswegs die Einzige war, gründete die damals 65-Jährige gemeinsam mit weiteren engagierten Frauen in Berlin einen Verein zur Unterstützung alleinstehender Frauen. Dieser Verein war zunächst nur karitativ tätig.

Doch es reifte eine Idee: ein Eigenheim für viele Frauen unter einem Dach zu schaffen. In Anlehnung an die holländischen Beginenhöfe, in denen bereits im Mittelalter alleinstehende Frauen gemeinschaftlich zusammenlebten, nannten sie ihren Verein BeginenWerk.

Der Zweck: Ihren gemeinsamen Traum zum Leben zu erwecken – ein Haus mit Wohnungen für Frauen und einem Gemeinschaftsraum mit Garten, der zum Get-together mit kulturellem Angebot einlädt.

Beginn in Kreuzberg

Engagierte Frauen rund um Jutta Kämper suchten sich für ihr Frauen-Wohnprojekt zunächst ein Grundstück und einen passenden Bauträger. Nach langer Suche nach einem mittelständischen Unternehmen wurden sie fündig: mit seiner deutsch-niederländischen Unternehmenskultur war Kondor Wessels besonders geeignet, die aus Holland stammende Idee zu realisieren.
Es wurde eine gute Zusammenarbeit daraus, denn im Unternehmen begeisterte man sich für das Projekt.

Jutta Kämper erinnert sich gern an den Start: „Kondor Wessels war immer offensichtlich stolz darauf, für Frauen zu bauen“.
2007 errichtete Kondor Wessels im Auftrag des Beginenwerks den „Beginenhof“ am Erkelenzdamm in Berlin-Kreuzberg mit 53 Wohnungen, in dem auch die Gründerin selbst wohnt.
Im Jahr 2011 folgte der „Müggelhof“ in der Friedrichshainer Müggelstraße mit 25 Wohnungen. Der FLORAHOF wird das dritte Projekt der Zusammenarbeit mit Kondor Wessels.

Selbstbewußte Käuferinnen

Jutta Kämper beschreibt die typische Käuferin in den Häusern: „Es sind Frauen zwischen Mitte 40 und 80 Jahren, die nach einer Familienphase, Trennung oder dem Tod des Mannes alleinstehend sind, sowie Frauen, die Unabhängigkeit und Ungebundenheit lieben.“ Es sind selbstbewusste Frauen, die in weiblicher Gemeinschaft leben möchten, ohne mit jemandem den Haushalt zu teilen.“
Die Interessentinnen kommen aus dem ganzen Bundesgebiet in die Hauptstadt: Einige jüngere Berufstätige wegen eines Jobs, die meisten jedoch sind ehemalige Berufstätige, die das kulturelle Angebot und die Infrastruktur Berlins reizt.

Vor allem Frauen aus Süddeutschland kommen nach Berlin. Als Singles fühlen sie sich im eher traditonell ausgerichteten Süden der Bundesrepublik oft ausgeschlossen, und möchten sich in Berlin neu auf ihre Umwelt einstellen.

Gemeinschaft und gegenseitige Inspiration

Alle drei Frauen-Wohnprojekte bieten neben der eigenen, abgeschlossenen Wohnung die Möglichkeit, sich im Zusammenleben zu entfalten, ohne dabei Eigenständigkeit aufzugeben. Gemeinschaftsräum werden für gegenseitigen Austauch und Inspiration genutzt. Vorträge zu sozialen oder politischen Themen, Reiseerfahrungen, Fotoausstellungen, Lesungen, oder sportlichen Gemeinschaftsangeboten bestimmen das Programm. Jede Frau kann ihre Talente und Fertigkeiten mit einbringen.

Das selbstbestimmte Zusammenleben in weiblicher Gemeinschaft ist eine verlockende Perspektive, die auch Gesundheit, geistige Beweglichkeit und Lebendigkeit bis ins hohe Alter erhält.

Jutta Kämper, Gründerin des Beginenwerks ist heute mit ihren über 80 Lebensjahren noch immer eine vitale Powerfrau, die von der Begeisterung für ihr Werk getragen wird. Die Idee ist daher ansteckend – und regt zur Nachahmung an. m/s

Weitere Informationen:

www.florahof.com

www.beginenwerk.de

www.kondorwessels.com

m/s