Freitag, 07. Februar 2025
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Google Plus nur noch für Geschäftskunden

Google +abgeschaltet

Ein großes Datenleck gab es beim sozialen Netzwerk Google+ seit 2015, das erst im März 2018 entdeckt und nach Aussage von Google umgehend behoben wurde. Es seien bis zu 500.000 Nutzerkonten betroffen gewesen, teilte das Unternehmen Alphabet am Montagabend mit. Google jedoch den Kreis der betroffenen Nutzer nicht genau eingrenzen.

Dieser Vorfall ist nun Anlass, die Plattform Google+ zumindest für Verbraucher zu schließen. Google gesteht damit nun auch offiziell die klare Niederlage im Wettbewerb mit Facebook ein.

Die 2011 als Konkurrenz zu Facebook gestartete Plattform hat auch allgemein die Möglichkeiten von App-Entwicklern eingeschränkt, auf Nutzerdaten auf Smartphones mit dem Google-System Android zuzugreifen. Durch die Software-Panne hätten App-Entwickler auf den Namen, die E-Mail-Adresse sowie Informationen über Beschäftigung, Geschlecht und Alter von Nutzern zugreifen können, räumte Google am Montag (Ortszeit) ein. Um andere Daten gehe es nicht.

Die Datenschutzbehörden haben sich bereits eingeschaltet. Insbesondere die Frage, warum der Internet-Riese die Öffentlichkeit erst ein halbes Jahr nach Entdeckung und Schließung der Lücke bei Google Plus informierte, ist von Interesse. Google habe sich im März dagegen entschieden, die Öffentlichkeit gleich über die Entdeckung zu informieren. Ein Faktor sei die Sorge vor erhöhter Aufmerksamkeit der Regulierungsbehörden gewesen.

Der Konzern könne keine weitergehenden Angaben machen, weil Nutzungslogs nur zwei Wochen lang gespeichert würden. Bis zu 438 Apps sollen auf die Schnittstelle mit der Datenlücke zugegriffen haben, hieß es bei Google.

Veränderungen bei Android und Auswirkungen auf die App-Economy

Für das Smartphone-Betriebssystem Android bahnen sich damit größere Änderungen an. Das weit verbreitete Mobil-Betriebssystem Android läuft auf Geräten von hunderten Millionen Menschen. Nutzer werden präziser bestimmen können, welche Daten sie mit einer App teilen wollen, kündigte Google an. Grundsätzlich würden weniger Apps Zugriff auf Anruflisten und SMS-Daten bekommen. Das bedeutet auch das Aus für manche App-Geschäftsmodelle, die personalisierte Daten für Werbung monetarisiert haben.

Außerdem werde auch der Zugriff von App-Entwicklern auf die E-Mails in Googles GMail-Dienst stärker eingeschränkt.

Ähnliche Qualität wie beim Cambridge Analytica-Skandal

Schnittstellen für App-Entwickler spielten auch eine zentrale Rolle in dem Mitte März Facebook-Datenskandal um Cambridge Analytica gespielt. Das Online-Netzwerk erlaubte es App-Entwicklern bis 2015, auch auf Daten von Freunden eines Nutzers zuzugreifen. Entwickler einer Umfrage-App sammelten so die Daten von Teilnehmern einer Erhebung und derer Freunde – und reichten sie anschließend unberechtigterweise an die Datenanalyse-Firma Cambridge Analytica weiter. Facebook erfuhr zwar bereits 2016 davon, gab sich aber mit der Zusicherung zufrieden, dass alle Daten gelöscht seien und informierte die Betroffenen nicht. Diese Vorgehensweise sorgte für massive Kritik.

Google muss nun ähnlichen Ärger seitens der Datenschutz-Behörden in Europe befürchten. Dem „Wall Street Journal“ zufolge wiesen Googles Juristen das Top-Management nach Entdeckung der Schwachstelle darauf hin, dass eine Offenlegung vermutlich „sofortiges Interesse von Regulierern“ und Vergleiche mit dem Facebook-Datenskandal um Cambridge Analytica auslösen würde. Ein internes Gremium habe danach entschieden, nicht an die Öffentlichkeit zu gehen. Google-Chef Sundar Pichai sei auch darüber informiert gewesen. Ein Google-Sprecher sagte der Zeitung „Wall Street Journal“, ausschlaggebend bei solchen Entscheidungen sei unter anderem, ob es Hinweise auf Missbrauch gebe und ob man betroffene Nutzer identifizieren könne.

m/s