Der Ausgang der Brexit-Entscheidung in Groß-Britannien hat viele Europäer geschockt. Auch in Pankow trifft man Menschen, die von dem Ereignis tief berührt sind. Bei einem ersten Rundruf gab es sehr denkwürdige Reaktionen. Ein Anruf im „Saint Georges English Book Shop“ erbrachte ein nur kurzes Statement: „Ich sage dazu nichts, ich bin Amerikaner!“ – Gleich danach folgte die Auskunft dass der Eigentümer Paul Gurner „… sicher nichts sagen werde!“. Die Nachforschungen müssen also weiter gehen, und die Frage steht im Raum „How british is Pankow?“
Kennen Sie Orte, Begebenheiten und Beziehungen, die Pankow und Großbritannien miteinander verbinden? Haben Sie englische Freundinnen und Freunde, oder sogar einen Job, der zwischen Pankow und Großbritannien Verbindungen schafft?
Die Redaktion beginnt heute eine kleine Forschungsreise, die überraschende Verbindungen zwischen dem Vereinigten Königreich und Berlin bestehen, und sucht besondere Beziehungen und Spuren vor Ort.
Die erste Spur führt nach Norden, und klärt überraschende Zusammenhänge zwischen den Ortsteilen Französisch Buchholz und Karow auf. Es geht zu den Karower Teichen, die überraschenderweise nicht in Karow, sondern in Französisch Buchholz liegen.
Very british in Karow
An den Karower Teichen warnen gelbe Schilder Spaziergänger und Radfahrer vor freilaufenden Weidetieren und freilaufenden Bullen. Auf grünen Informationstafeln wird über das größte Waldweideprojekt in Deutschland informiert. Beginnend in Karow bis nach Schönwalde und Zepernick in Brandenburg, gibt es auf den ehemaligen Feldern, Rieselfeldern und Vorwaltflächen eine naturnahe Haltung von englischen Parkrindern – auch „White Parks“ genannt.
Die englischen Parkrinder sind wohl eine der ältesten Spuren der Kulturgeschichte, die heute bei uns zu finden sind.
Die alte Rinderrasse der „White Parks“ ist um 1220 n. Chr. im 120 ha großen Park von Chillingham in England durch Inzucht entstanden, als dieser eingezäunt und eingehegt wurde. Dabei sind auch einige weiße Rinder mit eingeschlossen worden, die vermutlich noch aus der Zeit der römischen Besatzung Englands stammen – und urprünglich im östlichen Mittelmeerraum beheimatet waren. Ihre Eigenschaften verbanden sich mit den Eigenchaften englischer Wildrinder.
Heute werden sie als genügsame Landschaftspfleger eingesetzt, und sorgen für den Erhalt der Kulturlandschaft der Rieselfelder.
Die Pankower Allgemeine Zeitung hatte darüber schon vor drei Jahren berichtet: „Very british in Karow“ ( 26.05.2013 ).
Was die englischen Parkrinder wohl heute zum Brexit sagen würden? Wir wissen es nicht! Englische Parkrinder in Französisch Buchholz geben womöglich kein einfachess „Muuh“ mit enem „britischen Akzent?“ von sich. Nach dem britischen EU-Austritt dürften die Rinder wohl noch mehr verwirrt sein, weil sie mitten in der EU Gras aus Französich Buchholz fressen. Die kleine Glosse aus dem Jahr 2013 ist daher auf seltsame Weise aktuell geblieben (Touristische Petitessen # 3 | 3.6.2013 ).
Leseraktion: How british is pankow for You?
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