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IWF verteidigt sich

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Ein zum Verständnis der Griechenland-Krise wichtiger Beitrag hat FAZ-Korrespondent Winand von Petersdorff in Washington gestern auf FAZ online veröffentlicht:

„Der Chefökonom des Internationalen Währungsfonds, Olivier Blanchard, hat die Kritik an seiner Institution wegen der Sparprogramme für Griechenland außergewöhnlich ausführlich zurückgewiesen.“

Währungsfonds verteidigt sich | Sparprogramm ist nicht schuld an Griechenlands Problemen
FAZ 10.07.2015 | von Winand von Petersdorff

Blanchard verteidigt den IWF: „Haben die Sparauflagen des Internationalen Währungsfonds Griechenland in die Krise gestürzt? Nein, sagt der Chefökonom. Er geht jetzt in die Offensive.“

In vier Feldern verteidigt Blanchard die Politik des IWF: Kritik eins: „Austerität war keine Wahl, es war eine Notwendigkeit”.

Kritik Zwei zum Verbleib der Kreditgelder: „Ein Drittel sei allerdings an griechische Banken gegangen und damit griechischen Bankkunden zu Gute gekommen. Der folgende Haircut habe die privaten Kreditgeber zudem nicht vom Haken gelassen, ihre Ansprüche seien auf 200 Milliarden Euro halbiert worden. Das entspreche einer Schuldenreduzierung in Höhe von 10.000 Euro je griechischen Bürger.Zudem seien die Kreditkonditionen nach der Umschuldung dramatisch besser für Griechenland, schreibt Blanchard in seinem Blog. Griechenland musste demzufolge 2014 rund sechs Milliarden Europ für Kreditzinsen aufbringen, 2009 waren es zwölf Milliarden Euro. Länder wie Portugal, Irland oder ltalien hätten größere Lasten zu tragen.“

Kritik Drei: „… weniger die Sparpolitik war verantwortlich als vielmehr schlechte Politik, ungenügende Reformen die Sorgen vor dem Grexit, die extrem niedrige Zuversicht der Unternehmer und die Schwäche der griechischen Banken.“

Kritik Vier: „Die Eurozone stehe vor der Wahl, den Griechen weniger Reformen durchgehen zu lassen und dafür höhere Kreditkosten in Kauf zu nehmen. Der Währungsfonds gebe hier keine Empfehlungen. Ein Grexit allerdings, daran lässt Blanchard keinen Zweifel, sei die schlechteste Lösung für Griechenland und für seine Kreditgeber.“

m/s