Im Weißenseer Komponistenviertel wird der erste Pankower „Kiezblock“ umgesetzt. Ziel des Konzepts ist, den Durchgangsverkehr effektiv aus dem Komponistenviertel herauszuhalten. Das neue Verkehrskonzept sieht in der ersten Stufe die Einrichtung mehrerer gegenläufiger Einbahnstraßen vor:
- Bizetstraße,
- Meyerbeerstraße,
- Gounodstraße,
- Puccinistraße,
- Lindenallee sowie
- Smetanastraße.
Ein urbaner, lebendiger und nachhaltiger Kiezblock benötigt eine neue Gestaltung des öffentlichen Raums, neue Straßenmöbel und selbstorganisierte Aktivitäten. Auch der mediale öffentliche Raum konstituiert sich dabei neu!
Weniger Duchgangsverkehr bedeutet aber auch eine andere Außenwahrnehmung und mediale Präsenz vom Kiez, veränderte Kundenzielgruppen und verändertes Einkaufsverhalten, verringerte Handelsumsätze und veränderten Logistikaufwand.
Tiefer Eingriff in die Stadtstruktur und Verkehrsbeziehungen
Die Einrichtung von Kiezblocks ist ein tiefer Eingriff in die Stadtstruktur und in alle urbanen Verkehrsbeziehungen. Verkehr wird dabei nicht grundsätzlich vermieden, sondern auf Hauptstraßen verlagert, die zeitweise bereits überlastet sind.
Die Ableitung des Verkehrs aus dem neuen Kiezblock heraus, wird absehbar zu neuen Schwierigkeiten in der Indira-Ghandi-Straße und in der Berliner Allee führen, wie z.B. vermehrte „U-Turns“ und Verstopfung der entsprechenden Abbiegespuren.
Die planerische Vorbereitung mit Bürgerbeteiligung und Planungsbüro hat zudem weite Teile der digitalen Stadtorganisation ausgelassen, und muss sich nun mit einem schwer regelbaren Verkehrschaos befassen. Wer ist z.B. zuständig für die veränderten Einträge in Google Maps und Navigationssystemen und die Umprogrammierung der Infotainmentsysteme im Kraftfahrzeug?
Mediale Sichtbarkeit, SEO-Auffindbarkeit Keywords und Prompts
Zum Öffentlichen Raum gehört auch die Medienöffentlichkeit. Anwohnende und Geschäftsbetriebe müssen künftig ihre Geschäftszeiten, Anfahrtskizzen und Anfahrtbeschreibungen auf Internetseiten aktualisieren. Die digitale Infrastruktur des Kiezblocks, Geo-Tags und Verzeichnisdienste müssen von den betroffenen Akteuren neu gestaltet und organisiert werden.
Der geplante Kiezblockfonds beinhaltet dafür auch keine verfügbaren Mittel für Öffentlichkeitsarbeit.
Wer wegen der neuen Kiezblock-Verkehrslage wirtschaftlich betroffen ist, und ggf. seinen Standort verlagern muss, ist derzeit noch nicht absehbar.
In jedem Fall gibt es viel Gesprächsstoff in der Kiezblock-Veranstaltug am kommenden 9.Juni 2023 ab 13 Uhr am Solonplatz.
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