Die Verkehrssituation am Pankower Tor verschärft sich mit dem Einwohnerwachstum. Längst muss darüber nachgedacht werden, ob man hier nicht besser von einem Pankower Nadelöhr sprechen muß. Die Pankower SPD-Fraktion in der BVV hat nun einen Vorschlag eingebracht, der noch zu Diskussionen führen wird und von Bündnis 90/Grüne und Piraten unterstützt wird: Drucksache VII-1110 “
Florakiez vom Durchgangsverkehr entlasten und Haltestellensituation am S+U-Bahnhof Pankow verbessern.“
Die Pressemitteilung der SPD-Fraktion war mit einer dramatischen Schlagzeile verfasst: „Gefährliches Nadelöhr: Maßnahmen am S+U-Bahnhof Pankow dringend nötig.“ Tatsächlich hat es hier schon Unfälle mit Fußgängern und Tram sowie Autos gegeben. Wer sich im Berufsverkehr zur Haltestelleninsel bewegt, kann hier täglich riskante Fahrbahnüberquerungen von Fußgängern und einen anhaltenden Verkehrsstau mit erleben.
Der Vorschlag der Verkehrsexperten der SPD: der „Verzicht auf Linksabbiegespur entspannt Haltestellensituation und entlastet Florakiez.“
Die Begründung leuchtet ein:
„Die Bus- und Tram-Haltestelle am S+U-Bahnhof Pankow ist ein gefährlicher Ort: Die hohe Zahl der täglichen Fahrgäste an der vor mehr als zehn Jahren geplanten Haltestelle übersteigt die dortigen Kapazitäten um ein Vielfaches. An dem deutlich zu schmalen Wartebereich kommt es deshalb immer wieder zu gefährlichen Situationen, insbesondere für Fahrgäste mit eingeschränkter Mobilität oder Eltern mit Kinderwagen. Nachdem die SPD-Fraktion bereits durch frühere Initiativen auf die Problematik hingewiesen hat (Drs. VII-0692), greift sie die Thematik nach Bürgerhinweisen nun erneut auf: In einem Antrag zur heutigen 38. Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Pankow schlägt die SPD-Fraktion vor, das Linksabbiegen an der Kreuzung Berliner Straße/Florastraße zu untersagen und die dadurch frei werdende Spur für eine provisorische Verbreiterung der Haltestelle oder die Errichtung einer Busspur in nördlicher Richtung zu nutzen.“
Der verkehrspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Roland Schröder, erklärte dazu: „Senat und BVG haben auf die steigenden Fahrgastzahlen erfreulicherweise bereits mit einer Ausweitung des Angebots reagiert. Schon jetzt finden an dieser Stelle zur Hauptverkehrszeit mehr als 40 Fahrten pro Stunde statt. Damit sind die baulichen Kapazitäten an der Haltestelle voll ausgeschöpft, weshalb dringend über Alternativen nachgedacht werden muss. Zugleich wird durch den Verzicht auf die Linksabbiegespur der Florakiez vom Durchgangsverkehr entlastet.“
Linksabbieger-Verkehr bremst Verkehrsfluß
Der Verzicht auf die Linksabbieger-Spur würde auch eine verbesserte Ampelregelung an der Einmündung der Florastraße in Berliner Straße möglich machen, weil die Linksabbiege-Phase entfällt. Damit kann der Verkehrsfluß in den verbleibenden Richtungen verbessert werden.
Handel und Gewerbetreibende in der Florastraße müssen sich nur auf veränderte Anfahrtwege ihrer Lieferanten einstellen. Ein Zusammenbruch des Kundenstroms ist nach einem Wegfall der Linksabbiegemöglichkeit nicht zu befürchten.
Pankower Nadelöhr zukünftig umbauen?
Die Brückenbauten am Pankower Tor wurden aufgrund falscher Sparsamkeit zu niedrig und mit zu geringer Spannweite gebaut. Wenn das Einwohner- und Verkehrswachstum anhält, muss grundsätzlicher nachgedacht und geplant werden. Auch der Neubau eines großen Einkaufszentrums könnte durch den Engpass behindert werden.
Da man schwerlich Brücken-Neubauten in Gang setzen kann, muss über Fußgänger-Tunnel neben den Brückenwiderlagern nachgedacht werden. Ein Umbau des U- und S-Bahnhofs Pankow könnte Raum für eine Neugestaltung der notwendigen Haltestellen und erforderlicher Haltestelleninseln schaffen.
Weitere Informationen
Drucksache VII-1110 – Link – in der Konsensliste enthalten.
Weiterbehandlung im Verkehrsausschuß der BVV.