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Kunst + Kommerz – Tagung des Kulturrats

Kulturrat: Kunst & Kommerz

Am 23.April 2015, dem „Tag des Urheberrechts“, fand in den Räumen der Bertelsmann Repräsentanz in Berlin die Tagung „Kunst + Kommerz. Kultur- und Kreativwirtschaft in der Diskussion“ statt. In ganz Deutschland arbeiten inzwischen rund 1,5 Millionen Menschen in der Kultur- und Kreativwirtschaft und erarbeiten eine Bruttowertschöpfung, die zwischen der chemischen Wirtschaft und der Automobilindustrie liegt.

Kulturrat: Kunst & Kommerz
Kulturrat: Kunst & Kommerz – Tagung am 23.4.2015 in Berlin: Prof. Christian Höppner

In der Tagung wurde danach gefragt, welche Besonderheiten die Kultur- und Kreativwirtschaft auszeichnen, wie die Kultur- und Kreativwirtschaft mit anderen Branchen verbunden ist und vor welchen Herausforderungen diese Branche mit ihren 11 Teilbranchen angesichts der Digitalisierung steht.

Grußworte des Präsident des Deutschen Kulturrates

Der Präsident des Deutschen Kulturrates, Prof. Christian Höppner, sagte in seiner Begrüßung: „Die Förderung von Kreativität und der Schutz des Urhebers bilden im digitalen Zeitalter die DNA unserer kulturellen Vielfalt. Unter dem Thema „Kunst und Kommerz“ nehmen wir einen der Kernpunkte des Kulturbetriebs in den Blick. Kunst wird gerne gegen den Kommerz ausgespielt, was unausgesprochen heißt, „echte Kunst hat keinen kommerziellen Erfolg“ oder aber der Kommerz wird in den Mittelpunkt gestellt und der voreilige Schluss gezogen, Kunst, die sich noch nicht am Markt durchgesetzt hat, will keiner. Doch das eine ist so falsch wie das andere. Künstler und Kulturwirtschaft, Kulturwirtschaft und Künstler sind eng miteinander verbunden und aufeinander angewiesen. Die Politik ist gefordert, adäquate Rahmenbedingungen zu gestalten. Im Deutschen Kulturrat arbeiten Verbände der Künstler und der Kulturwirtschaft eng zusammen und setzen sich für die Verbesserung der Rahmenbedingungen für Kunst und Kultur ein.“

Kulturrat: Kunst & Kommerz - Tagung am 23.4.2015 in Berlin
Kulturrat: Kunst & Kommerz – Tagung am 23.4.2015 in Berlin: Prof. Monika Grütters

Staatsministerin Prof. Monika Grütters MdB unterstützt Künstler

Die Staatsministerin für Kultur und Medien bei der Bundeskanzlerin, Staatsministerin Prof. Monika Grütters MdB, formulierte in ihrer Rede: „Künstlerinnen und Künstler haben immer schon zum gesellschaftlichen Fortschritt beigetragen, indem sie ihre Zeitgenossen die Wirklichkeit neu sehen lehrten. Die Kultur- und Kreativwirtschaft ist insofern weit mehr als nur eine Branche neben anderen. Mit ihren fast 250.000 Unternehmen liefert sie nicht nur bestimmte Handelsgüter oder Dienstleistungen. Sie liefert den immateriellen Rohstoff für Innovationen in allen gesellschaftlichen Bereichen, indem sie uns in die Lage versetzt, die Perspektive zu wechseln und neue Verbindungen herzustellen. Um es bildlich auszudrücken: Die Künstler und Kreativen tragen die Fackel, an der viele andere das Feuer eigener schöpferischer Kraft entzünden. Deshalb unterstützt die Bundesregierung im Rahmen der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft Unternehmerinnen und Unternehmer dabei, mit ihren Ideen und der Kommerzialisierung kreativer Leistung auch ökonomisch erfolgreich zu sein.“

Kulturrat: Kunst & Kommerz - Tagung am 23.4.2015 in Berlin
Kulturrat: Kunst & Kommerz – Tagung am 23.4.2015 in Berlin: Dr. Brigitte Zypries

BMWI-Staatsekretärin Zypries für Stärkung der Kreativ- und Kulturwirtschaft
Die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Brigitte Zypries, MdB, führte aus: „Die Kultur- und Kreativwirtschaft in Deutschland ist heute eine große und weiter wachsende Branche. Die zunehmende Digitalisierung unseres Alltags hin zu einem „Internet der Dinge“ erfasst nicht nur Arbeits- und Fertigungsprozesse in der Industrie, sondern bietet auch den Kreativunternehmen vielfältige Chancen. Ich freue mich, dass viele Kreativunternehmen und Start-ups schon jetzt diesen Wandel mitgestalten. Sie haben das Selbstvertrauen, vollkommen neue Ideen zu denken und gewohnte Abläufe in Frage zu stellen, arbeiten forschungsnah und innovativ. Ein wichtiges Ziel der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft ist es, die Branche und ihr großes Innovationspotential sichtbar zu machen. Mit Netzwerkveranstaltungen wollen wir bei anderen Wirtschaftszweigen das Interesse für kreative Innovationen wecken und für mehr Kooperationen mit der Kreativwirtschaft werben.“

Spannende Podiumsdiskussion mit interessanten Einblicken

In drei Themenpanels wurden aktuelle Fragen diskutiert:

Panel 1: Investition in Kunst und Künstler: Gleichung mit vielen Unbekannten. Branchenspezifische Impulse
Künstler aufzubauen, bedeutet stets auch eine Investition. Eine Investition, bei der am Anfang unklar ist, ob die Rechnung aufgeht. Hält der Künstler, was er am Anfang der Laufbahn verspricht? Kann er sich am Markt durchsetzen? Kann ein wirtschaftlicher Erfolg erzielt werden? Wie kann Kunst, wie können Künstler vermittelt werden? Welche Aufgaben haben professi
onelle Vermittler?

Panel 2: Kunst und Kulturmarktfähigkeit: Von der Ausbildung in den Markt
Wer eine Karriere im Arbeitsmarkt Kultur anstrebt, hat oft mehr die Kunst als die Wirtschaft vor Augen. Wie kann es gelingen, herausragende Künstler auszubilden und sie zugleich auf den Markt vorzubereiten? Was brauchen kulturwirtschaftliche Akteure? Wie macht man sich nicht nur selbständig, sondern bleibt es auch? Welche wirtschaftlichen Potenziale hat die Kultur- und Kreativwirtschaft?

Panel 3: Digitale Agenda und Kulturwirtschaft: Was bedeutet dies für die Wertschöpfungskette?
Die Produktion und die Verbreitung von Kunst, Kultur- und Kreativwirtschaft haben sich durch die digitalen Techniken grundlegend verändert. Die künstlerischen Ausdrucksformen haben sich erweitert. Die Verbreitungsmöglichkeiten und die Geschäftsmodelle haben sich erweitert. Fast jeder kann sein eigener Verleger sein. Welche Auswirkungen hat dies auf die professionelle künstlerische Arbeit und Vermarktung von Kunst? Welche Rolle spielt die Kulturwirtschaft in der Zukunft? Welche künftigen Geschäftsfelder eröffnen sich? Wo liegen die Schnittstellen zwischen Technik, Kunst und Wirtschaft?

Kulturrat: Kunst & Kommerz - Tagung am 23.4.2015 in Berlin
Kulturrat: Kunst & Kommerz – Tagung am 23.4.2015 in Berlin

Diskussionspartner auf den Podien

Es diskutierten der Verleger Dr. Christoph Links, der Galerist Michael Schultz, der Computerspieleverleger Carsten Fichtelmann, die Literaturagentin Elisabeth Ruge, der Tänzer Sven Sören Beyer, der Rektor der Kunsthochschule Bremen Prof. Dr. Herbert Grüner, das Vorstandsmitglied der Rektorenkonferenz der Musikhochschulen Prof. Dr. Susanne Rode-Breymann, die Kulturwirtschaftsberaterin Sylvia Hustedt, der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates Olaf Zimmermann, die Schriftstellerin Nina George, der Musikwirtschaftsverbandspräsident Prof. Dieter Gorny, der Vizepräsident der UFA Jens-Uwe Bornemann und der Designprofessor Prof. Dr. Marian Dörk.

In drei Runden wurden auch Mitglieder des Deutschen Bundestages befragt: Siegmund Ehrmann, MdB-SPD, Vorsitzender des Ausschusses für Kultur und Medien des Deutschen Bundestag und Gerold Reichenbach, MdB-SPD Stv. Vorsitzender des Ausschusses Digitale Agenda des Deutschen Bundestag, sowie Dr. Astrid Freudenstein, MdB-CSU Mitglied im Ausschuss für Kultur und Medien und im Ausschuss für Arbeit und Soziales des Deutschen Bundestags

Veranstalter der Tagung „Kunst + Kommerz. Kultur- und Kreativwirtschaft war der Deutsche Kulturrat. Die Veranstaltung wurde durch die Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung gefördert. Die Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft wird von Der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie getragen. Die Veranstaltung wurde aufgezeichnet vom WDR und Deutschlandradio Kultur dokumentiert.

Weitere Informationen:

Die Tagungsinhalte werden redaktionell aufbereitet und werden in der Reihe Dossiers des Kulturrats veröffentlicht werden. Das Datum der Veröffentlichung wird voraussichtlich auf Ende Juni 2015 festgelegt.

www.kulturrat.de

Deutschlandradio Kultur:
Zukunft der KreativwirtschaftKunst, Literatur und Musik im digitalen Zeitalter – Moderation: Jürgen König
Ausschnitte der Hörfunkdokumentation – Link

m/s