Die 18. Kunstaktion auf dem Pankower Anger droht vorzeitig zu enden. Die Holzskulptur von Matthäus Thoma aus Prenzlauer Berg wird durch „Kunstbanausen“ nach und nach zerstört. Erst am 1. Mai 2014 war die komplizierte Holzskulptur fertig geworden, am 11.Mai wurde sie offiziell eingeweiht. Nun stehen „Two Curves Three Quarters“ schief und unvollständig da. Am kommenden Dienstag gibt es einen Krisentermin mit dem Bezirksamt Pankow und dem Künstler.
Galeristin Christa Linneborn-Hoffmann, die die Kunstaktion seit 18 Jahren mit viel Bürgersinn durchführt, ist traurig und betroffen. Die Skulpturen der letzten Kunstaktionen waren aus Stahl, und somit gegen Attacken immun.
Doch die Holzskulptur von Mathäus Thoma ist filigran, leichgewichtig, und von anderer, zerbrechlicher Art. Der Künstler ist sehr verwundert, denn der Pankower Anger galt bislang als wohlwollend aufgenommener und sicherer „Ort der Kunst“.
Die ausgewählten Fotos zeigen noch die intakte Skulptur, inzwischen bietet sich aber vor Ort ein windschiefer und sehr trauriger Anblick des Kunstwerks.
Scheitert die Kunstaktion?
Das Ziel, den Kunst- und Kulturbezirk alljährlich mit einer Kunstaktion zu profilieren, droht in diesem Jahr an diesem prominenten Ort zu scheitern.
Es wäre ein trauriger Skandal, der von offensichtlich kulturfernen und gewaltbereiten Jugendlichen nach Alt-Pankow getragen wird. Ist es einfach Zerstörungslust, oder ein Protest? Wir wissen es nicht, noch wurde niemand ertappt.
Alt-Pankow wird so ausgerechnet zum Pfingstfest zum neuen Problemort und demotiviert Künstler und Kreative und kunstsinnige Bürger.
Reparieren – oder Abräumen, diese traurige Frage stellt sich nun, denn eine Reparatur würde mindestens 2.000 € Aufwand verursachen.
Stimmung zum Kunstfest belastet
Schon in wenigen Tagen lockt das Kunstfest das GESOBAU AG in Garten und Park am Schloß Schönhausen. Die Kunstaktion auf dem Anger vor der Alten Pfarrkirche Pankow sollte den Stadtraum an der Kreuzung Breite Strasse / Berliner Straße neu ins Bild setzen, ein Postkartenmotiv schaffen.
Doch nun droht ein Fiasko, und ein Rufschaden, der lange fortwirken kann. Am kommenden Dienstag wird die Entscheidung fallen, ob die vom Künstler Matthäus Thoma zusammengefügten fantastischen Holzskulpturen abgeräumt, oder repariert werden.
Es geht dabei nicht nur um ein paar Bretter, Latten und Balken, sondern auch um ein Symbol, ob die Pankower Bürger ihre Kunst im Stadtbild verteidigen, und ihren bisherigen Stellenwert wahren können.
Die etwas skurrile Geschichte um den Namen der Skulptur könnte nun plötzlich eine besondere Bedeutung bekommen, wenn auch die Kunstaktion „flöten geht!“. m/s
Weitere Informationen:
Der Brigadegeneral geht flöten – 23.4.2014 – Pankower Allgemeine Zeitung