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Leitlinien für wirtschaftliches Bauen

Leitlinien wirtschaftlichen Bauen 2014

Der Magistrat der Stadt Frankfurt am Main hat mit seinem Dezernat Planen, Bauen, Wohnen und Grundbesitz Hochbauamt Anfang des Jahres seine Leitlinien für wirtschaftliches Bauen veröffentlicht.

Für Architekten, Planer und Immobilienbetreiber ist ein sehr klares und präzises Kompendium entstanden, das viele moderne Erkenntnisse auf den Punkt bringt, und in allen technischen Einzelheiten eines Bauwerkes durchdekliniert.

Die Zielsetzung ist für ein Hochbauamt bemerkenswert klar formuliert:

„1 Zielsetzung und Gültigkeitsbereich

Nicht billig, sondern wirtschaftlich!
Ziel der Leitlinien ist, bei vorgegebenen Qualitäten die jährlichen Gesamtkosten (Summe aus Kapital-kosten, Betriebskosten und Folgekosten) über den gesamten Lebenszyklus (Planung, Bau, Betrieb, Abriss und Entsorgung) zu minimieren. Für einen kompletten Sanierungszyklus werden in der Regel 50 Jahre angesetzt (BNB). Zusätzlich sind für die Instandhaltung und Instandsetzung jährlich ca. 1,2 % der Baukosten erforderlich, da einzelne Bauteile in kürzeren Zyklen erneuert werden müssen.“

Mit den Leitlinien für wirtschaftliches Bauen setzt sich der Magistrat der Stadt Frankfurt Main weitreichende Ziele, die auch politisch abgesichert sind.

Interessant ist das Zielsystem, weil es sich an modernen und nachhaltigen Baustandards orientiert. Zugleich wird auch Raum für die Weiterentwicklung belassen: Ausnahmen sind erlaubt, wenn das Energiemanagement nachweisbare Vorteile erkennen kann:

„Zu den vorgegebenen Qualitäten gehören:

– die Gesundheit und Behaglichkeit für den Nutzer,
– eine möglichst weitgehende Herstellung des „barrierefreien Frankfurt“
– der lokale Beitrag zum globalen Klimaschutz (Reduktion der CO2-Emissionen in Frankfurt am Main alle 5 Jahre um 10 %)
– die Berücksichtigung des heute schon absehbaren Klimawandels (heißere Sommer, stärkere Stürme,
heftigere Starkregenereignisse).
– eine angemessene Gestaltung von Neubauten, die die Identifikation der Nutzer mit ihrem Gebäude
und damit den pfleglichen Umgang fördert
– die Erhaltung gestalterisch hochwertiger oder denkmalgeschützter Gebäude
– die Minimierung des Materialeinsatzes und des Primärenergiebedarfs der Baustoffe
– die Dauerhaftigkeit und Rückbaufähigkeit der Konstruktionen und Bauteile“

„Diese Leitlinien gelten für alle Neubau- und Sanierungsvorhaben der Stadtverwaltung, städtischer Einrichtungen und Eigenbetriebe sowie für alle Gebäude, die im Rahmen von PPP-Modellen künftig für die Stadt Frankfurt errichtet werden (StVVB-§2443). Sie implizieren jedoch keine Nachrüstverpflichtung für bestehende Gebäude, soweit dies nicht durch gesetzliche Vorgaben (z.B. in der Energieeinspar-verordnung) festgelegt ist.

In jedem Kapitel werden Magistrats-/Stadtverordnetenbeschlüsse und Normen aufgeführt, die in besonderer Weise der o.g. Zielsetzung dienen. Diese sind in einem Kasten hervorgehoben und in jedem Fall umzusetzen. Diese Auflistung erhebt jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Von allen anderen Punkten kann abgewichen werden, wenn ein wirtschaftlicher Vorteil mit Hilfe der Gesamtkostenberechnung (www.energiemanagement.stadt-frankfurt.de > Gesamtkostenberechnung) nachgewiesen werden kann.

Dabei sind Umweltfolgekosten in Höhe von 50 €/toCO2 einzusetzen (Beitrag zum Klimaschutz). Jede Abweichung von den Leitlinien ist auf der zugehörigen Checkliste (siehe Anlage) zu dokumentieren und nachvollziehbar zu begründen.“

Beispielhaft auch für Berlin

Die Leitlinien entsprechen einer sehr modernen Architektur-Auffassung und geben viele Anregungen, die insbesondere bei öffentlichen Bauten – aber auch privaten Bauvorhaben heute Geltung haben.

Die seit 2005 mehrfach weiterentwickelten Leitlinien setzen ein bundesweites Vorbild:

„Auf einen kurzen Nenner gebracht, setzt sich die Stadt Frankfurt am Main nicht das billige, sondern das wirtschaftliche Bauen zum Ziel“, fasste Bürgermeister und Baudezernent Olaf Cunitz zusammen.

Die Leitlinien sind auch beispielgebend für Berlin, das alljährlich umfangreiche Bauvolumen und viele Instandsetzungsaufgaben bewältigen muß.

Literaturhinweis:

Das Werk kann per PDF-download oder als gedruckte Broschüre bezogen werden:

Leitlinien für wirtschaftliches Bauen 2014
Redaktion: Mathias Linder
Druck: Dygy GmbH, Frankfurt 2014
Alle Rechte vorbehalten © 2013 Stadt Frankfurt am Main – Der Magistrat
ISSN 2190-5177

Download-Link

Bezugsadresse
Hochbauamt der Stadt Frankfurt am Main
Gerbermühlstraße 48
60594 Frankfurt am Main
069 212 33269
E-Mail: hochbauamt@stadt-frankfurt.de
Informationen im Internet
www.hochbauamt.stadt-frankfurt.de
www.energiemanagement.stadt-frankfurt.de

m/s