Im Jahr 2011 gab es in Pankow noch heftigen Streit zwischen Kleingärtnern und dem Bezirksamt Pankow um den neuen Weg. Inzwischen sind die Erdarbeiten für den Bau einer barrierefreien Verbindungsrampe von der hochliegenden Bornholmer Straße zum darunter querenden Mauerweg in der Norwegerstrasse nahezu abgeschlossen. Nach Fertigstellung der Wegebau- und Pflasterarbeiten wird es für Radfahrer und Fußgänger einen bequemen und barrierefreien Weg geben, der entlang der Kleingartenanlage Bonrholm I durchs Grüne führt.
Die Kleingärtner fühlten sich damals in ihrer Idylle gestört und ein Machtwort von Bezirksbürgermeister Köhne (SPD) wurde 2011 in der Sache gesprochen: „Der barrierfreie Weg vom Mauerdenkmal zum Mauerweg ist wichtig für die Allgemeinheit“.
Bauverzögerung und Kostensteigerung
Der erste Plan für den Weg war noch relativ einfach, ein bereits vorhandener Gartenweg sollte auf 2,5 Meter verbreitert,ausgebaut und asphaltiert werden. Die Verbindungsrampe zum Mauerweg soll künftig eine bequeme Abfahrt zum Mauerweg ermöglichen.
Doch die Ausführung erwies sich schwieriger als gedacht. Die fast 7 Meter hohe steile Böschung an der Nordseite der Bornholmer Strasse mußte angeschnitten und neu befestigt werden. Es kam deshalb zu Planungsverzögerungen. Der Aufwand für Erdarbeiten stieg.
Die Baukosten erhöhten sich vor allem wegen der notwendigen Hangbefestigung von ursprünglich 350.000 € auf ca. 500.000 €. Das Geld stammt übrigens aus den Zahlungseinbehalten für nicht erbrachte Leistungen und Verspätungen der S-Bahn-Berlin GmbH.
Gesamtstrategie zur Öffnung der Kleingärten
Das Bauvorhaben reiht sich in die Gesamtstrategie der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Kleingartenanlagen als Bestandteil des öffentlichen Grüns auch für die Allgemeinheit zugänglich zu machen. Anders als etwa Wochenendhausgebiete sind Kleingartenanlagen gemeinnützig – und neben der „kleingärtnerische Nutzung“ ist eine allgemeine Zugänglichkeit für Erholungszwecke grundsätzlich gewollt.
Gartenfreunde sehen das nicht immer gleich ein – betrachten dagegen ihre Kleingärten gern als „Privatland“ und wehren sich gegen derartige Maßnahmen. Schnell ist dann von „Geldverschwendung“, „Unsinn“ und „Bedarf an anderer Stelle“ die Rede.
Politik und Senatsverwaltung für Stadtentwicklung weisen die Gartenfreunde daher immer wieder auf die Allgemeinbindung der Kliengärten hin, die im Sinne des Baugesetzes „Grünanlagen“ sind.
Am Mauerweg kommt noch die übergeordnete Bedeutung als Erholungsachse und als Radweg zwischen Prenzlauer Berg und Pankow dazu, die eine sinnvolle Verbesserung der Zugänglichkeit notwendig machen.
Baumaßnahme Glücksfall für Pankow
Die einbehaltenen Mittel aus dem S-Bahn-Betrieb werden zweckgebunden für Vorhaben zur Verbesserung der Verkehrsinfrasstruktur eingesetzt. Pankow hätte das Geld aus dem eigenen Bezirkshaushalt kaum finanzieren können.
Für Radfahrer, Fußgänger und für Menschen mit Handicap wird der Weg eine große Erleichterung bringen, und die Grünachse für den Mauerwanderweg wird eine weitere Belebung erfahren. Künfig gibt es damit auch einen barrierefreien Zugang zur Tram-Haltestelle Björnsonstrasse.
Die Bauarbeiten sollen bis zum September abgeschlossen werden. Die Kleingartenanlage erhält dabei eine neue Sichtschutzhecke und neue Tore für ihre Zugänge.
Der Mauerwanderweg im Bereich der Baustelle wird durch Bauzäune eingeschränkt – aber eine etwa 50 Meter lange Umfahrung sichert die beliebte Rad- und Joggingstrecke unter der Bösebrücke hinduch nach Alt-Pankow. m/s