Vor 10 Monaten machte das Gebäude am Garbátyplatz Schlagzeilen: „Die dunkle Fassade muss weg“ – so das damals fast einhellige Urteil. Pankows Bezirksstadtrat drohte mit einem Ordnungsgeld, trat dennoch in Verhandlungen mit dem Bauträger ein. Bis zum 31.Oktober 2013 sollte etwas geschehen, die Fassade verändert werden.
Anfang des Jahres gab es großen Unmut in Pankow, als die Fassade fertig wurde. Viel länger als geplant wurde am Garbátyplatz gebaut – die schwarzgraue Fassade schreckt viele BürgerInnen in Pankow ab: „Der Sarg“ heißt das Gebäude inzwischen im Volksmund. Auch von der Zerstörung des Garbátyplatzes war schon die Rede, und es gab sogar einen Vorschlag, den Platz zu entwidmen, und den geplanten Platz am Pankower Tor, Berliner Strasse Ecke Granitzstrasse/Kissingenstrasse künftig in Garbátyplatz umzubenennen.
Stadtrat Jens Holger Kirchner war regelrecht erbost, über die Architektur: “ Das hat Pankow nicht verdient, was da gebaut wurde“. Gregor Kijora, stellvertretender SPD-Fraktionsvorsitzender in der Pankower war auch betroffen: „Man kommt aus dem Bahnhof und steht vor einem schwarzen Klotz.“
Für die Fassade hatte Baustadtrat Kirchner eine Rückbau-Anordnung erlassen. Zudem erhielt der Investor einen Bußgeldbescheid in Höhe von 50.000 Euro.
Doch so ganz einfach wie es sich darstellte, war es nicht: die Baugenehmigung war rechtskräftig erteilt – und die Baubegenehmigungszeichnung die im Pankower Stadtentwicklungsausschuß durchgewinkt wurde, war in der Frage der Fassadengestaltung seltsamt unkonkret geblieben. Der Bau wurde noch in der Amtszeit von Baustadtrat Dr. Michail Nelken genehmigt – und es gab dazu nur eine einzige Gegenstimme in der BVV.
Die Pankower Allgemeine Zeitung hatte dazu bereits ausführlich berichtet, und auch den Hintergrund von Merz Architekten beleuchtet: Schwarzgraue Moderne auf dem Garbátyplatz – 25.3.2013.
Es kam zu Verhandlungen zwischen Merz Objektbau und dem Bezirksamt Pankow, in dessen Verlauf im Mai 2013 verkündet wurde:
„Reflektierender Metallschmuck an der dunklen Fassade des Einzelhandels- und Ärztezentrums soll den Gebäudekomplex künftig deutlich aufhellen“.
Von einer „neuen Gestaltung“ und einer „deutlichen Aufwertung“ sprach damals Stadtrat Kirchner.
Bis zum Ende des Monats Oktober sollte die Umgestaltung geschehen. Doch bislang ist nicht viel zu sehen.
Ein Scherenlift und eine Absperrung künden von Bauarbeiten an der Fasaade. Doch was wurde da montiert?
Sollen die beiden Halterungen zwischen den Fensterbändern über der Apotheke die künftigen „Schmuckelemente tragen?“
Es sieht nach einem allzu dürftigen architektonischen Kompromiß aus! Schwarzgrau dominiert weiterhin am Garbátyplatz. m/s