Freitag, 13. September 2024
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Unwetter über Berlin

Sturmtief über Berlin

Gestern abend um 22:05 Uhr löste der Lagedienst der Berliner Feuerwehr aufgrund rapid steigender Zahlen wetterbedingter Einsätze den Ausnahmezustand „Wetter“ aus. Alle Freiwilligen Feuerwehren Typ B wurden vorsorglich in Dienst gerufen. Zur Festlegung von Einsatzprioritäten wurden sechs ELW Erkunder in Dienst gestellt. Der Deutsche Wetterdienst gab zeitgleich über das Warnsystem KATWARN eine amtliche Unwetterwarnung vor Schwerem Gewitter mit Orkanböen, heftigem Starkregenund Hagel für den Zeitraum bis 00:00 Uhr heraus.

Sturmtief über Berlin
Sturmtief über Berlin

Bilanz des Ausnahmezustands „Wetter“ der vergangenen Nacht

Alle 20 Freiwilligen Feuerwehren Typ B waren mit 228 Einsatzkräften und 40 Fahrzeugen im Einsatz. Zum zweiten Mal kam das Warnsystem KATWARN zum Einsatz, das inzwischen über20.000 mobile User auf dem Smarthone oder Funktelefon erreicht.

Bei den schweren Gewittern mit Orkanböen bis 140/km Std. und heftigem Starkregen (bis zu 30 Liter Pro Quadratmeter) und Hagel wurde Berlin auf breiter Front betroffnen.

Die Freiwilligen Feuerwehren unterstützten im gesammten Stadtgebiet. Im Zeitraum des Ausnahmezustandes (Ende um 00:35 Uhr) wurden 247 Einsätze abgearbeitet. Darunter 116 Einsätze zu Hilfeleistungen wegen herabgestürzter Äste oder umgestürzten Bäumen, 91 Wasserschäden, 14 Brände (darunter 5 Brandmeldeanlagen die durch wohl durch das Untwetter ausgelöst wurden) und 26 andere Einsatzanlässe.
Stark betroffen waren die Bezirke Schöneberg und Friedenau und die Innenstadt. In Pankow kam man glimpflicher davon – es gab vor allem Sturmschöden und Astbruch, während die Hauptregenmenge über den westlichen Stadtteilen und der Innenstadt abregnete.

Vierte KATWARN Alarmierung

Das im Juni 2012 in Berlin eingeführte kommunale Warnsystem KATWARN zur Information der Bevölkerung bei Gefahren und Katastrophen hat im seine Wirkungsfähigkeit unter Beweis gestellt.
In den zurückliegenden zwölf Monaten wurdee über KATWARN vier Mal Alarm ausgelöst und damit jeweils mehrere tausend Berlinerinnen und Berliner auf Gefahren hingewiesen.
Landesbranddirektor Wilfried Gräfling sagte dazu: „KATWARN ist bei Großschadensereignissen ein wertvoller Baustein zur Information der Bevölkerung.“
KATWARN zählt mittlerweile 20.000 Nutzer per SMS und E-Mail, teilen die Berliner Feuerwehr, das Institut Fraunhofer FOKUS und der Berliner Versicherer Feuersozietät gemeinsam mit.
Zahlreiche weitere Nutzer erhalten die Warnmeldungen über Smartphone. Nachdem bislang eine App nur für iPhones bestand, startete im Juni 2013 auch eine App für Android-Smartphones.

Der erste Alarm in Berlin wurde im September 2012 ausgelöst, um vor dem Brand eines Teppichlagers in Berlin-Reinickendorf mit starker Rauchentwicklung zu warnen. Im Dezember 2012, wies die Berliner Feuerwehr über KATWARN die Einwohner der Berliner Südbezirke auf Blitzeis hin, im März 2013 wurde die Bevölkerung im Südosten Berlins über einen Reifenlagerbrand mit starker Rauch-
entwicklung informiert. Zuletzt warnte die Feuerwehr am letzten Donnerstag vor dem herannahenden Unwetter.

Unterbrechungen des Bahnverkehrs

Umstürzende Bäume hatten die Oberleitung zwischen Nauen und Paulinenaue westlich Berlins zerstört. Die Sperrung der Fernbahnstrecken wurden am späten Abend wieder aufgehoben. Fernzüge zwischen Berlin und Hamburg hatten teilweise mehr als zwei Stunden Verspätung, da sie über Magdeburg umgeleitet wurden.
Auch die wetterbedingten Schäden in Niedersachsen und im Rheinland sind bis heute beseitigt worden. Seit heute läuft der Fernbahnverkehr werder normal.

Erneute Unwetterwarnung

Auch für den heutigen Mittwoch bereitet sich die Berliner Feuerwehr erneut auf wetterbedingte Einsätze vor. Der Deutsche Wetterdienst warnt vor heftigen Gewittern am späten Nachmittag und Abend, da eine neue Schlechtwetterfront aus Frankreich heranzieht. Dabei könne es zu Starkregen, Hagel und schweren Sturmböen mit Geschwindigkeiten um 90 km/h kommen. m/s

Weitere Informationen:

KATWARN – smartes Warnsystem – Pankower Allgemeine Zeitung vom 21.3.2013

Deutscher Wetterdienst

Unwetterzentrale – Meteomedia

m/s