Donnerstag, 28. März 2024
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Verschuldung durch Kredite – so viel Geld leihen Verbraucher im Durchschnitt

Verbraucherkredite sind beliebt

Sophia Brandt

Zur Finanzierung verschiedener Anschaffungen werden Kredite genutzt. Ob für das Auto, eine Immobilie oder als Verbraucherkredit – die Angebote sind vielfältig. Auch indirekte Kredite, wie die Ratenzahlung eines Einkaufs beim Versandhandel, gehören dazu. Die Verschuldungsrate der deutschen Verbraucher zeigt klar, dass von den Angeboten Gebrauch gemacht wird. Nachfolgend ein genauer Überblick darüber, welche Art der Verschuldung gehäuft vorkommt.

Verschuldung im Alter
Mit wachsendem Alter steigt die durchschnittliche Verschuldung an. – Foto: © Tumisu, Pixabay

Die verschiedenen Kreditarten und die Häufigkeit ihrer Nutzung

Wofür geben deutsche Verbraucher geliehenes Geld aus? Darauf gibt es in einer interessanten Statistik klare Antworten:

  • rund 34 % der Kreditnehmer geben das Geld für Motorrad und Auto aus
  • 20 % der Kreditnehmer kauft Möbel
  • 18 % investiert in Unterhaltungselektronik oder Refinanzierung
  • 15 % bezahlt für Umbau und Renovierung
  • 14 % investiert in den Bau oder Kauf einer Immobilie
  • 11 % geben das Geld für Bildung, Studium, Reise oder Urlaub aus
  • 9 % investieren in ihre Hobbys
  • 8 % finanzieren mit einem Kredit Festlichkeiten wie Hochzeit oder Geburtstag
  • 9 % gaben als Verwendungszweck „andere Ausgaben“ an

Der Autokredit ist also Spitzenreiter, wobei nicht zwingend eine Finanzierung im Autohaus erfolgen muss. Auch ein klassischer Verbraucherkredit ohne Verwendungszweck kann für den Kauf eines Fahrzeugs verwendet werden.

Aber wer nimmt diese Kredite überhaupt auf? Sind die Kreditnehmer eher jung oder alt? Wie hoch ist die Gesamtverpflichtung und was bedeutet das? Darauf gibt es nachfolgend die wichtigsten Antworten.

Von 2020 bis 2021 – so hoch ist die durchschnittliche Kreditverpflichtung

Eine groß angelegte Vergleichsbewertung eines renommierten Kreditanbieters zeigt auf, dass das Alter der Kreditnehmenden bei 18 Jahren beginnt und im Schnitt nach dem 60. Lebensjahr endet. Die unten stehende Grafik zeigt klar, dass das Durchschnittseinkommen der Verbraucher in einer Altersgruppe zwischen 25 und > 60 Jahren gesunken ist. Lediglich in der Altersgruppe zwischen 18 und 24 Jahren ließ sich eine Erhöhung des Einkommens um 1,66 % verzeichnen. Diese Gruppe hatte mit einer Kreditschuld von 6.867 Euro (2021) durchschnittlich die niedrigste Verschuldungsrate aufzuweisen.

Kredithöhe nach Altersgruppen
Kredithöhe nach Altersgruppen 2020/21

Die Statistik zeigt auch, dass das Einkommen mit wachsendem Alter ansteigt. Berufsanfänger verdienen weniger als erfahrene Mitarbeiter, ein langjähriges Phänomen. Doch auch die Gesamtsumme der Kreditbelastungen steigt mit dem Alter an. Während die jüngste Altersgruppe mit 6.867 Euro im Jahr 2021 verschuldet war, kam die Altersgruppe zwischen 50 und 59 Jahren auf die höchste Verschuldung mit durchschnittlich 12.355 Euro.

Weniger Geld verfügbar – der Bedarf ist angestiegen

Dem sprichwörtlich nackten Mann  kann niemand in die Tasche greifen.
Dem sprichwörtlich nackten Mann kann niemand in die Tasche greifen. – Foto: Pixabay

Die Taschen sind leer, wie sich am sinkenden Einkommen (obere Grafik) und den steigenden Kreditbeträgen zeigt. Einzig die jüngste Gruppe konnte ein (geringes) Plus ihrer Einkünfte verzeichnen, bei dennoch steigenden Kreditsummen. Besonders betroffen von der Reduktion ihres Einkommens war die Gruppe zwischen 50 und 59 Jahren. Durchschnittlich sanken die Einkünfte um rund 4,18 % und lagen damit bei 2040 Euro/Monat.

Der Bedarf an Krediten hat sich insgesamt erhöht. Auch hier konnte die Gruppe von Personen zwischen 50 und 59 Jahren den größten Sprung verzeichnen. Von 9.163 Euro auf 12.355 Euro stieg die Kreditbelastung im Durchschnitt an. Das entspricht einem Prozentsatz von 25,84 %. Höhere Kreditsummen bedeuten mehr Schulden für die Verbraucher. Ein Lichtblick scheint die Erhöhung des Mindestlohns ab Oktober 2022 zu sein. Wird der Bedarf an Finanzierung dadurch sinken?

Monatliche Einkünfte und Ausgaben variieren – Alt und Jung mit hohen Differenzen

Schulden sind keine Seltenheit bei deutschen Verbrauchern. Selbst die jüngste Zielgruppe der unten einsehbaren Statistik zeigt, dass der Durchschnittsschuldenwert bei 5.398,94 Euro liegt.

Einkommen und Schuldenhöhe nach Altersgruppen
Einkommen und Schuldenhöhe nach Altersgruppen 03/21-03/22

Es ist eindeutig erkennbar, dass ein langes Berufsleben das höchste Einkommen mit sich bringt. Die Altersgruppe über 60 Jahre verfügt monatlich über ein Nettoeinkommen von durchschnittlich 1.889,55 Euro. Verfügbar sind nach Abzügen aller Fixkosten 1.370,06 Euro. Eine deutliche Abweichung gibt es im Vergleich mit der jüngsten Gruppe zwischen 18 und 24 Jahren. Das durchschnittliche Einkommen liegt netto bei 1.528,38 Euro, wovon nach Abzug aller Fixkosten 1.054,47 Euro übrig bleiben.

Die monatliche Mietbelastung ist vor allem in der Altersgruppe zwischen 30 und 49 Jahren am höchsten. Jüngere und ältere Personengruppen zahlen im Schnitt weniger Miete, vermutlich da sie zu diesem Zeitpunkt maximal zu zweit leben und keine Kinder mehr im Haushalt vorhanden sind.

Im Alter steigt die Verschuldung an – der Geldbedarf steigt

Die Grafik stellt klar, dass die Schuldenhöhe im Durchschnitt bei der höchsten Altersgruppe bei 21.604,51 Euro liegt, in der jüngsten Altersgruppe bei 5.400 Euro. Mit wachsendem Alter steigt folglich auch der Geldbedarf an. Dies ist aber nicht der einzige Grund für die feststellbare Entwicklung. Hinzu kommt, dass ein junger Kreditnehmer weniger Sicherheiten für die Bank mitbringt. Da das Auswirkungen auf die Bonität hat, sind hohe Kreditbeträge eher selten.

Mit steigendem Alter kommen Immobilienfinanzierungen und Anschaffungen hinzu, die aus dem vorhandenen Budget nicht bezahlt werden können. Das hat zur Folge, dass bei steigender Bonität auch die Höhe der Kreditsumme ansteigt. Schon zwischen der Altersgruppe der 18 bis 24-jährigen und der 25 bis 29-jährigen gibt es einen gewaltigen Sprung von 5,398,94 Euro auf 9,639,51 Euro.

a/m