Wasser bringt Geld und Arbeitsplätze nach Berlin – eine attraktive Wasserforschung zieht viele Fördergelder an! So lässt sich die von den Berliner Wasserbetrieben initiierte und begleitete Forschungsstrategie beschreiben. Von den Berliner Wasserbetrieben initiierte Forschungsvorhaben bringen dem Wissenschaftsstandort Berlin-Brandenburg einen immensen Mittelzufluss.
So investiert das Unternehmen von 2013 bis 2018 knapp 7,3 Mio. Euro in praxisorientierte Forschung, die durch Aufstockung mit Förder- und Drittmitteln letztlich Projekte im Gesamtumfang von mehr als 115 Mio. € ermöglichen.
Oberflächenwasser-Reinigungsanlage (OWA)
Die schiffsförmig erbaute Oberflächenwasseraufbereitungsanlage (OWA) Tegel reinigt das über den Nordgraben aus dem Klärwerk Schönerlinde zufließende Wasser als faktisch ausgelagerte 4. Reinigungsstufe noch einmal stärker, als es das Klärwerk selbst kann. Hier werden die restlichen, wenigen Phosphate, die das Klärwerk nicht geschafft hat, nahezu komplett entfernt. Das hat nicht nur den Tegeler See zu einem der saubersten Gewässer der Region gemacht, es sichert auch die guten Ressourcen für das Wasserwerk Tegel mit Grundwasserbrunnen rund um den See. Jetzt entfernt die OWA zusätzlich auch Spurenstoffe wie z: B. Reste bestimmter Arzneimittel. Dafür wird dem Wasser Aktivkohle aus einem neuen, 21 Meter hohen Silo zudosiert. Mit diesem großtechnischen Versuch werden die Forschungsergebnisse des Projektes ASKURIS vor der letztendlichen Investition großtechnisch getestet.
Beispiel ASKURIS: Ergebnisse jetzt in Tegel großtechnisch getestet
Beispielhaft dafür ist das 2011 von den Wasserbetrieben, der TU Berlin, dem Kompetenzzentrum Wasser Berlin und weiteren Partnern gestartete Projekt ASKURIS, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wurde. Es untersucht die mit heutiger Klärtechnik noch nicht gezielte Entfernung so genannter Spurenstoffe – Arzneimittel, Süßstoffe und andere chemische Verbindungen im Millionstel-Gramm-Bereich – aus dem Wasser.
Theoretisch und im Pilottest hatten die ASKURIS-Forscher herausgefunden, dass die Verfahrenskombination aus Ozonung und Pulveraktivkohleeinsatz den besten Spurenstoff-Rückhalt im Verhältnis zum Kostenaufwand bietet. Diese Ergebnisse werden jetzt in einem großtechnischen Versuch überprüft. Er findet bis Oktober 2016 in einem der drei Module der Oberflächenwasseraufbereitungsanlage Tegel statt, die als nachgelagerte Reinigungsstufe des Klärwerks Schönerlinde fungiert. Für diesen heute gestarteten Praxistest wurde u. a. ein 21 Meter hoher Silo für 67 Tonnen Aktivkohle beschafft.
Forschung schützt Trinkwasser-Ressourcen
„Diese Forschung ist uns viel wert“, so Jörg Simon, Vorstandsvorsitzender der Wasserbetriebe, „trägt sie doch zum Schutz unserer Trinkwasserressource bei. Wir haben aber auch gelernt, dass keine Technik alle Spurenstoffe zu eliminieren vermag. Deshalb müssen die Einträge solcher Stoffe in den Wasserkreislauf begrenzt werden – beispielsweise durch veränderte Zulassung, geschlossene Verwertungsketten, Ablösung durch umweltneutralere Alternativen. Die Wasserwirtschaft wird ihren Teil leisten, ist aber kein universeller Reparaturbetrieb.“
Das Verbundprojekt ASKURIS ist Teil der BMBF-Fördermaßnahme „Risikomanagement von neuen Schadstoffen und Krankheitserregern im Wasserkreislauf“ (RiSKWa) im Förderschwerpunkt „Nachhaltiges Wassermanagement“ (NaWaM).
Weitere Informationen:
Klärwerk Schönerlinde mit erneuerbarer Energie | 15.5.2015 | Pankower Allgemeine Zeitung