Matthias Zehnders, Autor und Medienwissenschaftler in Basel ist eine der wichtigen Stimmen im deutschsprachigen Raum, wenn es um die Medienkrise und die Zukunft des Internets geht. In seinen inspirierenden Wochenkommentaren befasst er sich mit drängenden und hochaktuellen Fragestellungen.
Erst vor wenigen Tagen wurde dieser Wochenkommentar auf YouTube veröffentlicht:
Matthias Zehnders: Wie die KI das Internet zerstört – willkommen im Zero-Click-Web
Darin klärt Zehnders über die schädlichen Wirkungen der mit Google Gemini aufgerüsteten Suchmaschine Google auf Medienhäuser, Content-Lieferanten und Autoren auf.
Während Google bislang für Redaktionen und Journalisten ein „Reichweiten-Verstärker“ war, der über Suchmaschinenmarketing zusätzliche Leser und Abonnenten brachte, kehrt sich im KI-Internet das Verhältnis um: Google liest die Inhalte der Medienanbieter in seine Gemini-Cloud ein, und gibt selbst inhaltliche Zusammenfassungen aus, ohne irgendwelche Zahlungen zu leisten!
Das bisher auf Klick-Ökonomien (sog. „Clickonomics“) aufgebaute Google Internet stirbt damit ab.
Journalismus und vor allem Lokaljournalismus hat damit keine Finanzbasis mehr. Zudem wirkt der demografische Wandel und die multikulturelle Zuwanderung ein: „Zielgruppen verkleinern sich, und Kundenzielgruppen schrumpfen und diversifizieren sich. Marketingkosten steigen, und Werbeerlöse schwinden parallel dazu.“
Zehnders skizziert seine Bedenken und spricht dabei drei Perspektiven an:
- Ökonomische Perspektive
- Informationsethische Perspektive
- Demokratische Perspektive.
Die KI-Angebote absorbieren die Aufmerksamkeit der Nutzerinnen und Nutzer. Ökonomisch verlieren Verlage und Medienanbieter ihre Grundlage und müssen sich neue Geschäftsmodelle überlegen. Informationsethisch bedenklich ist der Trend zu automatisch generierten und aggregierten Inhalten, die ohne verantwortlichen Redaktion ausgegeben werden.
Zehnders Warnung: „Eine gemeinsame Öffentlichkeit entsteht nicht mehr, und die Gesellschaft weiß nicht mehr was sie weiß!“
Matthias Zehnders bringt mit seiner präzisen Sprache und Kritik die entstandene ernste Lage für Medien und den Journalismus in 13:28 Minuten genau auf den Punkt. Nicht nur der Journalismus ist in Gefahr. Es besteht auch höchste Gefahr für die demokratische Ordnung und den Zusammenhalt in der
Gesellschaft.
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