Freitag, 19. April 2024
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40 Jahre Puppenspiel an der HfS Ernst Busch

Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch

Der Studiengang Puppenspielkunst der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin feiert an diesem Wochenende sein 40-jähriges Bestehen. Traditionell zählt das Figuren- oder Puppentheater zu der Theatergattung mit den höchsten Zuschauerzahlen. Begonnen hatte es in den 70er Jahren, als nach den Fernseh-Erfolgen von Sandmännchen, Pttiplatsch und Schnatterinchen und vielen anderen erfolgreichen Puppenspiel-Serien, ein Bedarf nach einer professionellen Ausbildung der Puppenspieler entstand.

Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch
Bild: Reza-Jan-Mansouri

In der DDR war das Puppentheater eine der Sparten der Darstellenden Kunst und hatte in fast allen Bezirken (u.a. Schwerin, Gera, Erfurt, Dresden, Berlin, Magdeburg, Neubrandenburg) eine feste staatliche Spielstätte mit meist umfangreichem Ensemble und Werkstatt. Das Figuren- und Puppentheater war auch bestens geeignet, den staatlichen Bildungs- und Erziehungsauftrag medial umzusetzen. Das Genre erlebte in der DDR einen beispiellosen Boom – der bis heute nachwirkt.

Die Ausbildung zum Puppenspieler an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin wurde gelobt, weil diese eine renommierte Schauspielmethodik entwickelte. Dazu gibt es auch eine detaillierte Puppenspiel-Technik-Ausbildung, die den Umgang mit Material, Bewegung und Theatertechnik lehrt.

Das Motto der Abteilung Puppenspielkunst „Du willst was bewegen? Studier Puppenspiel“ lockt heute vor allem kreative Köpfe an, die sich als moderne Theatermacher verstehen. Zwischen Märchentheater, klassischen und modernen Theaterstücken und dem Zauber der Figuren entwickelt sich heute auch das moderne Objekttheater, das Gegenständen Bedeutung verleiht und mit absurden Szenen überrascht.

Der Zauber der Figuren wurde zunächst im Märchen- und Kindertheater populär, und war vom Puppenspieler-Handwerk geprägt, das figürliche Puppen-Charaktere erschuf. Seit den späten 70er Jahren gewannen auch Film- und Videoexperimente ihre Zuschauer – eine ästhetische Öffnung und Horizonterweiterung setzte ein. Heute stehen Puppentheater und westlich geprägtes Figurentheater mit dem Objekt-Theater im Wettstreit um das junge und erwachsene Publikum.

Die traditionelle Ausbildungsstätte ist das Theater an der Parkaue in Berlin-Lichtenberg – in einem ehemaligen Schulgebäude. Von 1948 bis 1995 war es das Haus der Kinder, das 1959 wurde es in Zentralhaus der Pioniere umbenannt – 1990 wurde es aufgelöst.

Von 1991 spielte hier das „carrousel Theater an der Parkaue“, das unter dem Intendanten Kai Wuschek in „Theater an der Parkaue“ 2005 umbenannt wurde. Seit 1995 ist das Gebäude auch Sitz der Hochschule für Schauspielkunst in Berlin-Lichtenberg.

Die Hochschule verfolgt heute ein modernes Ausbildungskonzept: „Von Anfang an zweigleisig angelegt, konzentriert sich die Ausbildung bis heute im Kern auf Animations- und Darstellungskunst. Das heißt, die Untersuchung der Belebung eigentlich leblosen Materials und der Weg zum kreativen, künstlerisch eigenständigen, eigenwilligen Darsteller sind die Tätigkeitsfelder der hier Studierenden. So vielfältig wie die Erscheinungsformen des zeitgenössischen Puppentheaters, so breit streut auch der Kanon der Ausbildung: auf der Basis des Schauspiels stehend, reicht er vom traditionellen, von hölzerner Didaktik befreiten Handpuppenspiel bis zur digital hergestellten Figur.“ – so fasst es Hans-Jochen Menzel, Leiter des Studiengangs Puppenspielkunst zusammen.

In Pankow ist die SCHAUBUDE BERLIN zentrale Spielstätte für Puppen-, Figuren- und Objekttheater in Berlin. Gefördert vom Kultursenat und unter Führung der gemeinnützigen Landesgesellschaft Kulturprojekte Berlin GmbH, hat sich die Spielstätte mit einem kontinuierlichen und anspruchsvollen Programm für Kinder als auch für Jugendliche und Erwachsene profiliert. Premieren sind fast beständig ausverkauft, und die Besucherzahlen machen es zu einem überaus erfolgreichen Theater.
 

40 Jahre Puppenspiel an der Ernst-Busch-Hochschule
funktion: mensch

 

Mit Sondergastspielen und Festivals setzt die SCHAUBUDE BERLIN wertvolle künstlerische Akzente zur Förderung der Puppenspielkunst. An diesem Wochenende werden die 12. Tage der Hochschule und das 40. Jubiläum begangen.

An drei Spieltagen werden Inszenierungen von Studierenden und Absolventen in der SCHAUBUDE BERLIN jeweil um 20:00 Uhr gezeigt:

22. Juni – Prometheus!
23. Juni – Cirque du Slay – Die Frau im Wolfsmagen
24. Juni – Die Meerjungfrau in der Badewanne

»function: mensch« – unter diesem Titel werden auch an den anderen Spielstätten zahlreiche Inszenierungen von Studierenden und Absolventen des Studienganges zu sehen sein. Dazu gibt es Gesprächsrunden, Ausstellungen und Buchpremieren.

Die Hochschule öffent sich für alle Interessierten Gäste und gibt die Möglichkeit, zeitgenössische Puppenspielkunst kennen zu lernen und sich über den Studiengang und seine Entwicklung in den letzten 40 Jahren zu informieren.

Weitere Informationen:
Hochschule für Schauspielkunst, Abteilung Puppenspielkunst: http://www.hfs-berlin.de/
DAS WEITE THEATER – http://www.das-weite-theater.de
SCHAUBUDE BERLIN – http://www.schaubude-berlin.de

m/s