Es gehört zum Gründungsmythos der Mark Brandenburg: Albrecht I. von Brandenburg, genannt der Bär, “ wollte die ungläubigen Stämme der Sprewaner und Heveller zu Gott führen und brachte tapfere Mönche in das Gebiet des späteren Berlins, die mit dem Messwein einluden, den Glauben zu wechseln.“ Ganz so einfach wie es Theodor Fontane überlieferte, war es jedoch nicht.
Die slawischen Stämme der Heveller waren keineswegs ungläubig, sondern verehrten das dreiköpfige Idol des Gottes Triglav. Sprewaner siedelten im Bereich von Spree und Dahme. Aus Überlieferung ist eine polytheistische Mythologie mit Naturgottheiten bekannt. Mit der christlichen Missionierung wurde zugleich die Schriftsprache und Beurkundung eingeführt, sodass die slawischen Bewohner im Nachhinein als Heiden verunglimpft wurden. Elbslaven um Havelberg verehrten Jarovit, dem ähnliche Eigenschaften wie Triglav zugeschrieben wurden.
Erst im 20. Jahrhundert wurde durch die neuere historische Forschung ein kritisches Geschichtsbild zur Gründung der Mark Brandenburg entwickelt, die als Germania Slavica eine Durchmischung mehrerer Ethnien beschrieb.
Christianisierung als Prozeß in der Germania Slavica
Die Christianisierung erfolgte durch verschiedene Priesterorden wie Prämonstratenser-Mönche, Zisterzienser und Benediktiner sowie Dominikaner und Franziskaner.
Der Weinbau begann schon um 1137-1140, doch die erste urkundliche Erwähnung des Weinbaus im Jahr 1173 gilt als erster stichhaltiger historischer Nachweis.
Sicher ist: die christlichen Mönche brachten den Weinbau mit, im 12. Jahrhundert war auch das Klima dafür in der Mark Brandenburg günstig. Die Liste der Mönchs- und Nonnenklöster in der Mark Brandenburg ist lang: die Prämonstratenser waren in Brandenburg, Havelberg und Jericho vertreten. Bekannte Zisterzienserklöster sind Lehnin, Himmelpfort und Zehdenick. Die Dominikaner errichteten in der Mark Klöster zu Angermünde, Köln an der Spree, in der Neustadt Brandenburg, Prenzlau, Pritzwalk, Ruppin, Strausberg und anderen Städten. Die Franziskaner gründete Zum grauen Kloster in Berlin, Gransee, Altlandsberg, Brandenburg, Strausberg, Prenzlau, Müncheberg, Ziesar. An vielen alten Klostermauern und in Klostergärten sind Weinstöcke zu finden, doch nicht überall wurde Weinbau betrieben. Ein großer Teil der etwa 843 Jahre umfassenden Geschichte des Weinbaus in der Mark Brandenburg bleibt bislang im Dunkel der Geschichte. – Doch die letzten 500 Jahre vom Jahr 1516 bis heute sollen nun ins Licht gerückt werden.
Montag, 4. April 2016 | 19:30 Uhr – Einlaß ab 19:00 Uhr
500 Jahre Berliner Weingeschichte
Die AG Kiezgeschichte des Bürgervereins „Pro Kiez Bötzowviertel e.V. lädt alle Bürgerinnen und Bürger des Kiezes und seine Gäste zu einem bebilderten Vortrag von Dr. Frank Pietsch, Vorsitzender des Fördervereins „Weingarten Berlin e.V.“ ein, einen ausgewiesenen Kenner der Berliner Weingeschichte. Auch eine Weinprobe ist dabei: Berliner Riesling (Jahrgang 2014) aus dem Prenzlauer Berg (Weinberg in der KGA Neu-Berlin) kann gegen Spende glasweise (5,00 €) probiert und flaschenweise (12,00 €) erworben werden.
Auf den Besuch freuen sich die Vereinsmitglieder und Weinkenner Klaus Lemmnitz, Dr. Joachim Poweleit und Hans-Otto Bredendiek.
Im Anschluss an den Vortrag mit Aussprache gibt es ein Zusammentreffen mit interessierten Bürger/innen , die sich mit Berlin- und Kiezgeschichte beschäftigen möchten. Ihr Interesse kann auch per E-Mail bekundet werden. Kontakt:
Lern- und Begegnungsort E 18 | Esmarchstr. 18 (Nobiraum, EG links) | 10407 Berlin
Weitere Informationen: