„Fertig: Am Mauerpark fällt die letzte Mauer…
…und öffnet den Stauraumkanal, den großen Abwasserparkplatz!“ – so titelte die Presseeinladung der Berliner Wasserbetriebe.
Der Stauraumkanal im Mauerpark ist fertig. Gestern wurde das über 20 Millionen Euro teure Bauwerk in Betrieb genommen. An der Gleimstraße fiel die Trennmauer zur Kanalisation. Auf der anderen Park-Seite an der Bernauer Straße wurde der Schieber geöffnet.
Starkregen wird künftig in Prenzlauer Berg zuerst die Riesenröhre von beiden Seiten aus mit 7.611 Kubikmetern Abwasser und Regenwasser füllen, bevor es kontrolliert abfließt. Die schädlichen Überläufe der Mischwasserkanalisation in die Panke werden künftig vermieden.
„Wir haben hier mitten in der Stadt unter den Augen Abertausender
Parkbesucher und Anwohner im Umfeld ein beeindruckendes Bauwerk
errichtet, das ab jetzt einen wichtigen Beitrag zum Schutz unseres
fragilen Gewässersystems leistet“, erklärte Wasserbetriebe-Vorstandschef
Jörg Simon. „Es ist das bislang größte Projekt unseres
Stauraumprogramms, in dessen Rahmen wir in der Innenstadt mehr als
300.000 Kubikmeter solcher Stauräume schaffen.“
Das Stauraum-Programm steht kurz vor seiner Vollendung. Mehr als 260.000 Kubikmeter sind in Dutzenden Einzelvorhaben bereits verwirklicht, aktuell wird an weiteren Baustellen in Wedding und Prenzlauer Berg gearbeitet. Ab Anfang 2021 wird an der Chausseestraße in Berlin-Mitte mit dem Bau eines 17.000 Kubikmeter-Beckens begonnen.
„Diese Abwasser-Parkplätze entlasten die innerstädtischen Gewässer bei Starkregen spürbar und flankieren den schwammstadtgerechten, grünen Umbau der Stadt zugunsten dezentraler Regenwassernutzung“, erklärte Simon. Der beste Regentropfen sei der, der gar nicht erst in einen Kanal fließt.
Rückblick: Tunnelbohrer schufen die flutbare Riesenröhre
Am 25. Juni 2018 hatte sich die gigantische Tunnelbohrmaschine „Kerstin“
– benannt nach dem Vornamen unserer Personalvorständin – zwölf Meter unter dem Pflaster der Schwedter Straße auf den Weg gemacht und aus 218
Betonrohren eine 654 Meter lange Röhre mit einem Innendurchmesser von 3,85 Metern geformt. Seit Ende 2018 wurde der entstandene Rohbau mit einem Pumpwerk, automatischen Schiebern, Meß-Sensorik und Armaturen ausgestattet.
Das Bauvorhaben war mit einer umfangreichen Bürgerbeteiligung vorbereitet und abgestimmt worden. Die Betonröhre konnte auch an mehreren Tagen öffentlich besichtigt werden.
Der lange Bauzaun war künstlerisch gestaltet worden und diente während der Bauzeit auch als Infowand.